11. Kapitel

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11. Kapitel

Ich schließe die Haustür auf und betrete gut gelaunt das Haus. Wirklich, so gut gelaunt  war ich schon lange nicht mehr! Liegt wahrscheinlich daran, dass ich schon lange keinen so großen Spaß hatte.
Ich gehe die Treppe zu meinem Zimmer hoch und schmeiße meine Tüte auf's Bett. Dann setze ich mich daneben und packe sie aus. Ich habe mir eine dicke, blaue Halskette und kleine schwarze Ohrringe gekauft. Dazu natürlich noch die Schuhe. Und jetzt freue ich mich total auf den Ball. Leider weiß ich, dass ich eh nicht hingehen kann, also werde ich ganz schön enttäuscht sein. Aber wer weiß, vielleicht lässt Mum mich doch auf den Ball.

Plötzlich geht meine Tür auf und Olivia steht in meinem Zimmer. "Wo sind meine Strumpfhosen?", fragt sie. Strumpfhosen? Strumpfhosen! Verdammt, ich habe die Strumpfhosen vergessen! "Ähm, i-ich habe sie vergessen", lüge ich nervös und hoffe nur, dass sie Mum nicht ruft. Denn wenn Mum sauer ist, ist mit ihr nicht zu spaßen. Verdammt. "Du hast was?!", kreischt Olivia und funkelt mich wütend an. "MUM", schreit sie. "Nein, nicht Mum", murmle ich eingeschüchtert und verstecke mein Gesicht in meinen Händen. "Was ist denn schon wieder?", fragt Mum, die auf einmal in meinem Zimmer steht. "Sie hat meine Strumpfhosen vergessen", zickt Olivia. "Was? Was hast du dann in der Stadt gemacht?", fragt Mum und kommt näher. Sie schaut die Kette, die Schuhe und die Ohrringe an und sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Wofür brauchst du diese Sachen?", fragt sie dann und verschränkt ihre Arme vor der Brust. Soll ich ihr sagen, dass es für den Ball ist? Nein, dann nimmt sie sie mir weg. "Die Sachen haben mir einfach gefallen und ich wollte sie unbedingt haben", antworte ich vorsichtig. Mum lacht kurz und sieht mich belustigt an. "Denkst du wirklich, das glaube ich dir?", grinst sie und nimmt die Tüten. Sie steckt die Sachen da rein und geht zur Tür. "Wenn du glaubst, dass du zum Ball gehen darfst, dann hast du dich geirrt. Du bleibst hier. Und du hast Hausarrest, bis Montag", sagt sie und verlässt das Zimmer. Olivia grinst mich hämisch an und geht auch raus. Toll. Das habe ich dann wohl vermasselt. Ich lasse mich nach hinten auf's Bett fallen und spüre, dass mir die Tränen kommen.

Ich weine nicht oft. Ich könnte eigentlich den ganzen Tag heulen. Ich bin gar nicht so fröhlich und zuversichtlich, wie ich tue. Ich weiß nicht, wieso niemand merkt, dass es mir gar nicht so gut geht. Vielleicht bin ich einfach nur eine gute Schauspielerin. Ich mag es aber nicht zu heulen. Genauer gesagt, ich hasse es. Da wird mir immer wieder bewusst, dass ich total kaputt bin und  Mum und Olivia mir das Leben vermiesen. Aber heulen bringt mich nicht weiter. Ich muss es einfach positiv sehen, obwohl ich das Positive noch gar nicht gefunden habe.

Während andere Mädchen in meinem Alter auf Party's gehen, shoppen oder einen Freund haben, sitze ich Zuhause rum und putze oder räume auf. Das ist doch nicht fair oder? Wieso darf ich nicht einmal, ein einziges Mal, Spaß haben? Was ist denn daran so schlimm? Habe ich jemals etwas derart schlimmes getan, dass ich jetzt bestraft werde?!

Ich fange leise an 'I see fire' von Ed Sheeran zu singen. Ich bin generell ein Fan von Ed Sheeran, also ist es verständlich, dass ich auch das Lied mag. Was soll man sagen, er hat eine tolle Stimme und live singt er besser als viele andere Stars.
 In Gedanken versunken, schlafe ich irgendwann ein.

Als ich aufwache, ist es noch stockdunkel in meinem Zimmer. Ich schaue auf die Uhr. Erst 3 Uhr nachts! Ich setze mich auf und merke, dass ich total verschwitzt bin und mir verdammt heiß ist. Habe ich irgendwas schlechtes geträumt? Ich stehe auf und gehe zum Fenster. Ich hoffe wirklich, dass Harry schläft, damit er mich nicht so verschwitzt sieht. Ich öffne mein Fenster und sofort strömt mir die kalte Luft hingegen, die mir Gänsehaut bereitet. Man, das tut gut. Ich binde mir meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen und lehne mich mit meinen Ellenbogen an die Fensterbank. "Kannst du auch nicht schlafen?", ertönt eine raue Stimme. Ich zucke vor Schreck zusammen und sehe ich verwirrt um. In Harry's Fenster erkennt man nichts. Doch plötzlich geht ein schwaches Licht an und ich sehe seine funkelnden grünen Augen. "Oh, du bist es", sage ich lächelnd. "Ja, hast du wen anderes erwartet?", grinst er. Ich schüttle den Kopf. "Ich dachte, du schläfst schon", antworte ich. "Ja, ich bin gerade aufgewacht. Jetzt kann ich nicht mehr einschlafen", sagt er und schaut nach oben, in den Himmel. "Ich auch", sage ich leise. Hoffentlich sieht er nicht, dass ich verschwitzt bin. Das wäre total peinlich. "Vielleicht liegt es daran, dass Vollmond ist", sagt er und schaut mich wieder an. Ich nicke langsam und schaue nervös nach unten. "Ich habe dich weinen sehen. Ist alles okay?", fragt er auf einmal. Oh Man. Schon wieder blamiert. "Ja, es ist alles gut", sage ich. Er nickt, aber es sieht nicht so aus, als würde er mir glauben. "Wenn etwas ist, kannst du gerne zu mir kommen."

I'm your Cinderella! (Harry Styles Fanfiction)Where stories live. Discover now