1. Kapitel

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1. Kapitel

"So, wir sind da", sagt George, der neue Mann meiner Mutter und parkt vor dem Haus. Ich steige staunend aus und schaue mich in der Gegend um. Es ist hier schöner, als ich erwartet habe. Überall stehen große Häuser, nein, Villen und es gibt viel Natur. "Welches ist unseres?", fragt Olivia, meine Schwester, und schaut sich um. "Dieses", sagt Mum und geht auf ein kleines Haus zu. Eigentlich dachte ich, wir würden jetzt auch in so einer Villa wohnen, aber ein kleines Haus ist auch gut. Besser als ein Wohnwagen. "Das? Das kleinste Haus in der Gegend?", fragt Olivia enttäuscht. "Ja", sagt George und schließt die Haustür auf. Ich gehe zum Wagen und nehme meinen Koffer raus. Dann betrete ich auch das Haus. "Was ist mit meinem Koffer? Na los, hol ihn", sagt Olivia empört. "Hol gleich alle", sagt Mum kalt. Ich nicke, stelle meinen Koffer im Flur ab und renne wieder nach draußen. Wieso ist alles mache, was sie mir befehlen? Weil sie mich sonst rausschmeißen. Ich habe niemanden, keine 'eigene' Familie, keinen. Deswegen muss ich alles machen, um sie zufrieden zu stellen. Ob ich will, oder nicht, spielt keine Rolle.

Ich trage die Koffer nacheinander rein und stelle fest, dass Olivia sich schon das beste Zimmer ausgesucht hat. Na ja, was anderes habe ich auch nicht erwartet. Ich laufe die Treppe, mit Olivia's Koffer, hoch und suche ihr Zimmer. "Olivia?", frage ich laut. "Hieeer", höre ich sie. Ich folge ihrer Stimme und finde sie in einem großen Zimmer. "Ist das nicht toll?", fragt sie, streckt die Arme aus und dreht sich im Kreis. "Ja", sage ich lächelnd. "Hier, dein Koffer." "Okay. Du kannst jetzt gehen", sagt sie und schiebt mich aus dem Zimmer raus. Kein Danke.. kein nichts. So ist es immer.

Ich gehe wieder in den Flur, nehme meinen Koffer und suche dann ein freies Zimmer für mich. Ich finde schnell eins. Es ist viel kleiner als das von Olivia, aber es ist schön eingerichtet. In der Mitte des Zimmers steht ein großes Doppelbett, an der Seite steht ein Schrank und auf der anderen Seite ist ein Schreibtisch und das Fenster. Ich schließe meine Zimmertür, stelle meinen Koffer an die Seite und gehe zum Fenster. Ich liebe Fenster. Das mag zwar blöd klingen, aber ich mag es, mich auf die Fensterbank zu setzen und rauszuschauen. Im Wohnwagen konnte ich das zwar nicht machen, aber vor den Rückenproblemen meiner Mum, wohnten wir in einer kleinen Wohnung und da saß ich jeden Abend auf der Fensterbank. Wie auch immer. Ich gehe zum Fenster, doch als ich sehe, dass ich den schlimmsten Ausblick habe, den man haben kann, ist meine Enttäuschung groß. Sehr groß. Denn ich schaue direkt in ein anderes Zimmer. Da es draußen dunkel ist und das Licht des Zimmer ausgeschaltet ist, kann ich nichts erkennen, aber das werde ich noch, wenn ich rausbekommen habe, wer dort drin wohnt. Tja... dann kann ich mir meinen Wunsch doch nicht erfüllen. Was soll's.

Ich lege meinen Koffer auf's Bett und öffne ihn. Dann fange ich an, meine Sachen rauszupacken und in den Schrank einzuräumen und auf meinen Schreibtisch zu legen. Meine wenigen persönlichen Sachen, wie meinen über alles geliebten MP3 Player, zum Beispiel. Dann noch zwei Bücher und meine neuen Schulsachen. Wie gesagt, ich habe nicht viel. Nicht einmal ein Handy.

Als ich mit dem Einräumen fertig bin, gehe ich duschen und dann das Abendessen vorbereiten. Das muss ich jeden Tag um genau 17:45 Uhr machen. Wenn ich es einmal zu spät mache, habe ich für einen Tag Hausarrest. Und das ist das schlimmste, was mir passieren kann, denn ich suche mir draußen immer einen ruhigen Ort, an dem ich singen kann. Ich liebe es zu singen, aber Mum und Olivia verbieten es mir, weil sie finden, dass ich nicht singen kann. Ich kann es nicht einschätzen, aber ich liebe es.

Nach dem Abendessen, packe ich meine Schulsachen und lege mich ins Bett. Es ist eigentlich stockdunkel in meinem Zimmer, aber auf einmal wird es heller. Ich setze mich verwundert auf und schaue aus dem Fenster. Klar, mein Nachbar hat das Licht in seinem Zimmer angemacht. Die Neugier packt mich und ich stehe auf. Langsam gehe ich zum Fenster und lehne mich an die Fensterbank. Und...

...wow.

I'm your Cinderella! (Harry Styles Fanfiction)Where stories live. Discover now