9. Kapitel

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9. Kapitel

Als es zur Pause klingelt und wir den Raum verlassen, merke ich, dass Sydney schon darauf wartet, dass ich ihr alles erzähle. Soviel dazu, dass sie es vergisst. "Also wieso bist du zu spät?", fragt sie und grinst mich an. "Ich habe einen Jungen kennengelernt", sage ich und muss grinsen. "Aww und wie heißt er?", fragt sie und sieht mich neugierig an. "Niall", antworte ich. Sie fängt an zu quietschen und hüpft auf und ab, wie ein kleines Kind. "Warum freust du dich jetzt so?", frage ich verwirrt. "Na ja, er ist der süßeste Junge auf der Schule! Und eigentlich spricht er nicht irgendwelche Mädchen an, sondern nur die, die ihm gefallen", sagt sie. Oh. Na ja, ich muss mir keine Hoffnungen machen. Immerhin bin ich doch gegen ihn gelaufen und er war sozusagen gezwungen, etwas zu sagen. Freiwillig würde er es sicher nicht machen.

"Komm, lass uns raus gehen", sagt sie breit grinsend und zieht mich zum Ausgang der Schule, der zum Schulhof führt. Wir setzen uns in einer Ecke auf eine Bank und sie sieht mich erwartungsvoll an. "Was?", frage ich emotionslos. "Was ist noch passiert? Ich meine, ist das der Grund, wieso du zu spät gekommen bist?", fragt sie misstrauisch und sieht mich durchdringlich an. "Na ja, ich musste mich auf dem Klo verstecken", sage ich und schaue nervös auf meine Hände. "Wieso?", fragt sie belustigt. "Weil er so viele Fragen gestellt hat und ich-". Ich stoppe, als ich sehe, dass Niall direkt auf uns zu kommt. "Oh mein Gott, er kommt!", flüstere ich aufgeregt und versuche mich umzudrehen, damit er mich möglicherweise nicht erkennt. Tja, leider hat es nicht ganz geklappt. "Hey, Grace", ruft er. Grace? Welche Grace? "Ich heiße Hope", murmle ich lächelnd. Er schaut mich verwirrt an und läuft an mir vorbei. Ich drehe mich verwundert um und sehe, dass er ein Mädchen umarmt und küsst. Oh mein Gott, wie peinlich! Er hat gar nicht mich gemeint.
Ich spüre, wie ich rot werde und verstecke mein Gesicht hinter meinen Händen. Sidney fängt an zu lachen. "Ich dachte, er meint mich", murmle ich beschämt und würde am liebsten im Erdboden versinken. "Er war ja total verwirrt", lacht sie und fällt vor Lachen  fast von der Bank. "Lach nicht, das ist nicht witzig!", zische ich und stehe auf. "Sorry, sorry", sagt sie und wischt sich eine Lachträne weg. Wieso dachte ich auch, dass er zu uns rüber kommen würde? Ich bin so naiv.

"Und was ist so mit Harry?", fragt Sydney, als wir wieder im Klassenraum sitzen und auf unseren Lehrer warten. "Er hat mir nur gesagt, dass ich auf den Ball kommen kann. Mehr nicht", antworte ich schulterzuckend. "Und du gehst auch hin, oder?", fragt sie neugierig. Ich zucke wieder mit den Schultern. "Ich habe kein Kleid und möglicherweise werde ich da schon etwas vorhaben", sage ich. Wahrscheinlich? Ganz bestimmt! Ich werde 100% ig etwas vorhaben. Na ja, nicht direkt vorhaben... ich werde ja eher gezwungen. "Ich kann dir ein Kleid leihen", sagt Sydney zwinkernd. Ich schaue sie zögernd an. "Komm schon", sagt sie und rüttelt an meiner Schulter. "Muss man auf einen Ball nicht eigentlich mit Begleitung?", frage ich vorsichtig. "Nein, man kann auch ohne! Außerdem gehe ich ja nicht alleine. Und du bestimmt auch nicht", sagt sie. "Mit wem gehst du?", frage ich überrascht. Hat sie etwa schon jemand gefragt? "Mit meinem Freund, Liam", antwortet sie grinsend. Oh. Sie hat einen Freund. "Geht er auf die Schule?", frage ich. "Ja, aber er ist gerade auf Klassenfahrt. Er geht in die Parallelklasse von Harry. Wir sind seid fast zwei Jahren zusammen", sagt sie stolz. Die Glückliche. "Aber ich will nicht alleine hingehen", sage ich traurig. Wieso mache ich mir überhaupt Sorgen? Immerhin werde ich eh nicht hingehen können. "Liam hat da noch zwei Freunde, die solo sind. Bestimmt werden sie begeistert von dir sein", sagt sie und ihre Augen leuchten auf. "Nein, schon okay. Ich werde alleine hingehen", sage ich schnell. Das ist genau das, was ich nicht will. Verkuppelt werden. Ich meine, ich kenne die noch nicht einmal und dann soll ich mit denen auf den Ball? Nein, das ist nicht meine Art. "Vielleicht fragt dich ja noch jemand", sagt sie zwinkernd. Klar. Ich bin erst seit 2 Tagen an dieser Schule, kenne hier keinen und jemand soll mich fragen? Nicht mal im Traum!
Der Lehrer betritt den Raum und beginnt mit dem Unterricht.

- 4 Stunden später -

Ich schließe unsere Haustür auf und sofort kommt mir der bekannte Geruch vom verbrannten Essen hingegen. Ich huste kurz und ziehe meine Schuhe aus. Dann gehe ich in die Küche. "Wo warst du? Du solltest heute Mittagessen kochen!", schreit mich Mum sofort an. "Ich war in der Schule", murmle ich und gehe an den Herd. Was hat sie da versucht zu machen? "Was ist das?", frage ich. Doch sie dreht sich beleidigt um und geht. Scheinbar will sie nicht darüber reden.
Ich schmeiße das verbrannte Essen weg und nehme eine neue Pfanne. Dann schaue ich, was wir so im Kühlschrank haben und fange an zu kochen.

Als ich fertig bin, höre ich, dass die Haustür aufgeschlossen wird. Wahrscheinlich ist es mein 'Dad'. Wenn ich ihn so nennen kann. Er war wieder verdammt lange weg, wegen seiner Arbeit und übernachtete im Hotel. Na ja, das glauben wenigstens Mum und Olivia. Ich denke, er hat eine Affäre. "Was stinkt hier so?", fragt er, als er die Küche betritt. "Mum hat gekocht", sage ich grinsend. Er nickt verständnisvoll und geht wieder raus. Er ist eigentlich der einzig normale in der Familie.

Als ich fertig bin, decke ich den Tisch und Mum kommt rein. "Es wurde ja langsam mal Zeit. Du musst noch in die Stadt", sagt sie und setzt sich an den Tisch. "Wann?", frage ich und setze mich ebenfalls hin. "Jetzt. Olivia braucht noch Strumpfhosen", sagt sie kalt. Jetzt? "Darf ich nicht erst essen?", frage ich. Aber ich weiß schon, wie die Antwort lautet. Nein. "Nein, also los", sagt sie. Was habe ich gesagt?
Ich verdrehe die Augen und stehe wieder auf. Dann nehme ich das Geld, das Mum auf den Tisch gelegt hat und gehe in den Flur. Dort ziehe ich mir meine Schuhe und meine Jacke an und gehe raus.

I'm your Cinderella! (Harry Styles Fanfiction)Where stories live. Discover now