Kapitel 41

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,,Ich habe Scheiße gebaut...", Ich setzte mich auf und höre Nick gespannt weiter zu.
,,Können wir uns treffen?", Fragt er.
,,Treffen? Hast du mal auf die Uhr geschaut?", Er sagt nichts mehr.
,,Es ist wichtig... Bitte...", Seufzt er. Ich nickel widerwillig, obwohl er es nicht sehen kann.
,,Ok wo?".

                       PoV. Noah

Gänsehaut hat sich auf meinem Rücken verbreitet. Ich sitze wohl länger als gedacht und starre aus dem Fenster.
Momentan habe aufgehört zu weinen und was geblieben ist, ist ein tiefes Loch in meinem Herzen. Warum musste alles schief gehen?
Ich sollte mit ihm reden...

Plötzlich klingelt mein Handy und ich schrecke zusammen.
Ich springe von der Fensterbank runter und schaue wer mch anruft.
Eine unbekannte Nummer. Soll ich rangehen? Oder wäre es besser, einfach aufzulegen?

Ich entscheide mich für das erste und gehe mit zittrigen Fingern ran.
,,Hallo?". ,,Hey ich bin es, Mona", Ich atme erleichtert auf. Und ich dachte, mich würde jemand anrufen, der andere Gedanken im Kopf hat. Und mit anderen Gedanken meine ich, Bedrohung und so weiter. Ich weiß selber nicht, wie ich auf so etwas komme.
,,Was gibt's?", Ich lehne mich an die Wand hinter mir und höre Mona gespannt zu.

,,Ich würde gerne über Jake spreche... Hör zu Noah-" ,,Nein Danke!", Zische ich aggressiv.
Ich will nicht über Jake sprechen.  Denn wenn ich an ihn denke, schmerzt mein Herz und ich muss wieder anfangen zu weinen.
,,Ok...", Murmelt Mona und legt auf.
Und schon kullert wieder eine Träne über meine Wange.

Ich sagte ja, dass bei dem Gedanken an ihn, alles in mir schmerzt.
Ich lasse mich an der Wand hinunter gleiten und ziehe meine Knie an.
Ich weine Stumm und schließe meine Augen.
Durch Jake und die anderen, habe ich gelernt, mit anderen ohne Probleme sprechen zu können. Und zu größtenteils, wegen Jake.

Frische Luft wäre jetzt gut. Das habe ich früher öfters gemacht, wenn ich traurig war. Es ist mir egal, ob es Nacht ist und ich morgen zur Schule aufstehen muss.
Ich weiß noch nicht mal, ob ich morgen überhaupt in die Schule gehen werde.
Ich ziehe mich an der Wand wieder hoch und suche nach Sammy.

Natürlich so leise wie möglich. Ich finde den kleinen Vierbeiner auf der Couch liegen.
So oft meine Eltern mir auch gesagt haben, dass Sammy alt ist und ich nicht traurig sein soll wenn er von uns geht, zerbricht mir jedes mal das Herz an dem Gedanken.

Mein kleiner schaut mich mit seinen Blauen Augen an und ich komme vorsichtig lächelnd auf ihn zu.
,,Willst du raus?", Sofort springt er von der Couch und stellt sich an die Tür.

Ich kichern leise, ziehe mich an und hole die Leine.
Sobald ich die Tür öffne, rennt er auch sofort los. Man könnte meinen, er wäre noch ein Welpe, wie er sich verhält wenn er draußen ist. Drinnen, liegt er den ganzen Tag nur und schläft.

Man bemerkt, dass sein Ende bald kommen wird. Sein Fell glänzt nicht mehr und ist eher rau, anstatt weich, wie es früher mal war.

Der Wind weht meine Kapuze vom Kopf, die ich sofort wieder auf ziehe.
Es ist kalt. Sehr kalt sogar. Als ich klein war, war ich öfters in der Nacht draußen.
Damals habe ich es getan, weil in der Nacht keine Menschen auf den Straßen rum liefen.  Selbst wenn ich Angst vor der Dunkelheit habe, schenken die Straßen Laternen Licht, auf den mit Blätter bedeckten Bürgersteig.

Wenn ich so darüber nachdenke, was werde ich mal werden? Den Gedanken hatte ich noch nie. Auch als Kind, habe ich mir keine Sorgen darum gemacht. Aber bald schließe ich die Schule ab und was ich studieren will, steht noch in den Sternen.

Ich könnte Arzt werden, wie meine Mutter, aber ich kenne mich garnicht damit aus.
Sarah hatte mir mal über ihre Zukunftspläne erzählt.
Sie will Schauspielerin werden, ein Haus in Kanada haben, zwei Kinder und einen Mann, der ihr jeden Tag ein Lächeln schenkt. Sie hatte es mir so schön erzählt, dass ich mir alles genau vorstellen konnte.

Aber was werde ich machen, wenn auch die weg ist? Mein Bruder lebt in Frankreich, heiratet bald und wird seine eigene Familie gründen. Und wenn Sarah weg ist, stehe ich alleine da.

Ich stolper fast und damit komme ich in die Realität zurück. Anscheinend, bin ich soweit gelaufen, dass ich jetzt im Wald bin.
Ich war hier schonmal und weiß auch, dass man sich schnell verlaufen kann. Aber sobald man auf dem Weg bleibt, besteht eigentlich keine Gefahr.
Sammy läuft nur knapp zwei Meter vor mir und bleibt ab und zu mal stehen.

Es ist ruhig, nur das rascheln der Bäume und Eulen sind zu hören.
Das erinnert mich an einen Tag, aus meiner Kindheit.

Damals als wir noch nicht in Köln lebten, haben ich und meine Schwester sehr oft im Wald gespielt. Einmal kamen wir beide nicht wieder. Es fing nämlich stark an zu regnen und wir haben und in einer kleinen Höhle versteckt. Daraufhin sind wir beide eingeschlafen und Fin hat uns stundenlang gesucht.

Als er uns gefunden hatte, weinte er und ließ und garnicht mehr stehen.
Ich lächel und drehe wieder um. Es ist wohl besser, wieder nach Hause zu gehen.

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Hold me tightWhere stories live. Discover now