Kapitel 8

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Gwaine stand immer noch genau da, wo Merlin ihn zurückgelassen hatte. „Und jetzt kommt der Teil, in dem du mir einfach blind vertrauen musst, egal was passiert", rief Merlin, während er vor Gwaine die Treppen hinunterrannte, die zu den Kerkern führten.

Am Ende des spärlich mit Fackeln beleuchteten Gangs sah Merlin zwei Wachen, die Karten spielend an einem runden Tisch saßen. Sie schienen die Besucher gar nicht zu bemerken. Gut so. Sie konnten keine Zeugen gebrauchen.

Merlin und Gwaine schlichen zum Verließ und spähten durch die Gitterstäbe. Brianna lag zusammengekauert auf dem kalten Steinboden. Merlin flüsterte vorsichtig Briannas Namen und Gwaine tat es ihm nach. Sie drehte den Kopf und als sie die beiden erblickte, leuchteten ihre Augen. Sie stand mit wackeligen Beinen auf und ging zu ihnen. Sie schwankte ein wenig, doch verletzt schien sie nicht zu sein. „Wir holen dich hier raus", sagte Merlin und kramte das Gläschen mit Kräutern aus seiner Tasche. „Und zwar hiermit. Du wirst dir ein paar davon nehmen und essen müssen. Danach ist dir schwindelig, aber das ist normal. Gwaine wird..."

Er erzählte ihnen den ganzen Plan, dann gab er Brianna ein paar von den Kräutern und lief mit Gwaine los, um den König zu holen.

*

Brianna nahm die Kräuter und führte sie mit zitternden Fingern und pochendem Herzen zum Mund. Sie hoffte nur, Merlin und Gwaine würden schnell wiederkommen, denn nach Merlins Beschreibung würde das jetzt schlimm für sie werden.

Ach stell dich nicht so an, sagte eine Stimme in ihr. Du tust es für Alexander.

Sie stopfte sich die Kräuter in den Mund, kaute, schluckte und fühlte... nichts. Doch dann: Plötzlich wurde ihr übel und die Welt begann sich zu drehen. Sie taumelte, dann fiel sie zu Boden. Es hörte nicht auf. Der Kerker kreiste immer schneller und ihr wurde heiß.

Sie wusste nicht, wie lange sie schon so da lag. Sekunden oder Stunden? Sie hätte es nicht sagen können. Jedenfalls hörte sie jetzt Schritte heraneilen. Merlin schien auf Arthur einzureden, aber sie konnte nichts verstehen, so sehr sie sich auch anstrengte.

Dann wurde die Tür aufgeschlossen und jemand beugte sich zu ihr hinab. Sie sah das Gesicht ihres Bruders Gwaine und versuchte, nach seiner Hand zu greifen. Doch sie wusste nicht, wo sie war. Rechts? Links? Wie sollte sie das auch wissen? Es drehte sich ja alles immerzu.

Ihr Bruder schien zu begreifen und nahm ihre Hand in die seine. Dann blickte er nach oben und seine Lippen bewegten sich. Wie durch einen langen Tunnel hörte sie ihn aus weiter Ferne geschockt sagen: „Oh nein! Brianna hat ihre Medikamente nicht genommen. Sie muss seit ihrer Kindheit Kräuter schlucken, sonst kommt ihre Krankheit wieder. Aber wir können es ihr nicht übel nehmen; wer denkt schon an so einem Ort an Kräuter..."

Was redete er da? Achso... Das war ja Teil des Plans... Im Moment war sie echt schwer von Begriff.

Jetzt sah sie Arthurs Gesicht über sich. Er schaute zerknirscht drein und tätschelte ihre Wange. „Also wenn wir ihr nicht schnell die Kräuter besorgen, dann kann sie dir bald nichts mehr über irgendeinen Angriff sagen. Ob sie will oder nicht", ertönte es wieder von Gwaine.

„Du meinst, dann stirbt sie?"

Das war ihr Einsatz: „Ich kann mir die Kräuter pflücken. Ich weiß, wo es sie gibt." Es kostete sie unglaublich viel Mühe, die Worte zu formen.

„Hmm... Aber wer gibt mir Gewissheit, dass sie nicht versucht zu fliehen?"

„In so einem Zustand?"

„Ich möchte trotzdem, dass jemand mitgeht. Allein um ihr beim Gehen zu helfen."

„Ich kann mitkommen", schaltete sich Merlin ein. „Ich kenne mich auch mit Kräutern aus."

„Ich begleite sie", sagte Gwaine.

„SirLeone geht mit euch", entschied der König und deutete auf einen der Ritterhinter sich. „Nur zur Sicherheit."

Merlin und das verfluchte KindWhere stories live. Discover now