Kapitel 6

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„Los! Nun sag schon: Was für einen Plan hat Morgana wieder ausgeheckt und welche Rolle spielst du dabei?"

„Nun glaubt mir doch", wimmerte Brianna und sah Arthur mit großen Augen an, der sich vor ihr aufgebaut hatte. „Ich bin hier, um..."

„Hör auf! Ich kann deine Lügen nicht mehr hören."

Sie sah, wie er aufgebracht vor ihren Augen hin und her ging. Im fahlen Licht sah er blass aus. Sie wandte ihren Blick ab und schaute nun Merlin flehentlich an, der seinen Blick schnell auf den Boden richtete. Einer der Ritter, die sich an der Tür aufgestellt hatten und sie begafften, meldete sich zu Wort: „Weißt du denn wenigstens, wo sich Morgana im Moment aufhält?"

„Nein", log sie. „Ich habe sie nicht mehr gesehen seit... seit..."

Doch so sehr sie sich auch bemühte, sie konnte nicht weitersprechen. Es war einfach zu schmerzlich. Tränen traten ihr in die Augen und ließen den Kerker und Arthur mitsamt seinen Männern verschwimmen. Unwillkürlich musste sie an Alexander denken. Was war sie nur für eine Mutter, die statt ihrem Sohn zu helfen, in einem Kerker festsaß? Dabei musste sie doch nur Emrys finden. Selbst die leichteste Aufgabe schaffte sie nicht. Sollte schon wieder einer ihrer Lieben wegen Arthur sterben?

Auf einmal packte sie die Wut. Sie sprang von dem Holzstuhl auf und lief auf Arthur zu, der sich wie die anderen vor der Tür aufbaute. Sie wollte ihn zur Seite stoßen, doch er hielt sie an den Handgelenken fest. Sie wollte sich von ihm losreißen, ihn treten, doch er war zu stark. Er stieß sie von sich weg auf das in einer Ecke liegende Stroh, das als Schlafplatz diente und einer nach dem anderen verließ den Raum. „Wir werden dich schon noch zum Reden bringen", murmelte er, dann folgte er den anderen.

Sie sackte in sich zusammen. Sie hatte das Gefühl, alle Kraft sei aus ihrem Körper gewichen.

„Merlin, wo bleibst du?", hörte sie Arthur vom Ende des durch Fackeln beleuchteten Ganges her rufen.

Sie schaute auf und sah Merlin, der vor der schweren Gittertür stand und ihr traurig zulächelte. Dann verschwandt auch er und ließ sie allein und in vollkommener Dunkelheit zurück.


Merlin und das verfluchte KindWhere stories live. Discover now