t w e l v e

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»Hier ! Eine Decke und ein Kissen mehr hab ich nicht für dich. Wehe du bist Laut oder machst irgendwas kaputt ! Der Verband bleibt dran und verwandeln tust du dich auch nicht !«
Ein heiseres Lachen und ein Kissen in mein Gesicht lassen mich wütende Blicke zu ihm werfen.

»Ich mein es ernst Icio ! Wenn dich Mama, mein Bruder oder Emilie finden dann bist du ein toter Hund. Also hör lieber auf mich." Immer noch leicht lachend hebt er seine Hände.
»Ist ja gut. Ich werde schon aufpassen.«

Somit knalle ich die Schuppentür zu und laufe Richtung Haus.

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»Wo warst du heute ? Ich dachte du wolltest auch kommen, versprechen muss man halten, Winter« traurig blickt Emilie in meine Augen und dann wieder auf dass Essen.
»Tut mir Leid. Mir kam noch was dazwischen, aber nächste mal werde ich zum Bäcker kommen. Versprochen« aufrichtig lächle ich Emilie entgegen, die fragende Blicke meiner kleinen Familie versuche ich zu ignorieren. »Danke, wir werden es nachholen. Vielleicht können wir schon übermorgen dort eine Kleinigkeit essen gehen.« Hoffnungsvoll. Dieses Wort beschreibt dass Strahlen in Emilies Gesicht. Und ich bin froh, da auch ich wieder Hoffnung habe. Dass Emilie wieder ganz die alte wird.

»Ich habe mir auch Sorgen gemacht Winter. Ich habe von Ilse gehört dass du ganz Spät Abends nach Hause gelaufen bist. Winter, ich muss mich auf dich Verlassen können ! Warum kamst du erst so spät nach Hause ? Ich hätte das Wasser zum kochen gut gebrauchen können.« Die eine Augenbraue hoch gezogen blickt sie mich tadelnd an. Sie ist die einzige die dass kann in diesem Haus. Manchmal sieht es ernst aus und manchmal aber auch lustig.

Aber dies sollte mich jetzt nicht interessieren. Denn was soll ich auf ihre Frage Antworten ?

»Nur ein paar Komplikationen, Mama. Es wird nicht mehr vorkommen, versprochen«

Meine Mutter seufzt auf. Streicht sich einmal durch ihr Gesicht. Mit den Tiefen Augenringen und der blassen Haut sieht sie ziemlich kränklich aus.
»Ich hoffe doch. Ich werde mich schon mal hinlegen Kinder. Mir geht es heute nicht so gut.« Und schon steht sie auf und verlässt den Raum. Ihre Schritte sind noch ein paar Sekunden zu hören bis dann alles verstummt. Emilie und mein Bruder sind leise. Und ich schweige auch. Eine unangenehme Stille macht sich breit. Was mein Bruder nach wenigen Minuten bricht.

»Egal was los ist Winter, du kannst uns alles anvertrauen. Wir sind deine Familie. Und der Familie vertraut man Winter. Wir würden nie Böse auf dich sein, ganz egal was du tust. Also bitte Vertrau uns.«

Ihr würdet mir nie böse sein ? Ich helfe unseren Feinden. Wie könntet ihr da nicht böse sein. Ein Geheimnis ist nunmal ein Geheimnis. Und wenn ich es euch erzählen würde wäre es nicht mehr Geheim.

»Alles gut«

Emilie lacht kurz leicht spöttisch auf. Stützt sich mit ihren Ellenbogen auf dem Tisch ab und schaut mich an.
Ihre Augen schauen mich so feste an. Als ob sie heraus finden möchte was in mir drinnen vorgeht.

»Kein Satz ist so oft gelogen wie: ,,Alles gut"«

Dies gibt mir den Rest. Wenn ich weiter hier, an diesem Tisch sitzen würde, dann würde ich alles verraten. Dann wäre mein Geheimnis kein Geheimnis mehr sein. Dann würde ich verbannt werden. Icio würde getötet werden und ich würde im Wald elendig Sterben.

»Gute Nacht«

Meinen Kopf gesenkt flüchte ich schnell nach oben. Schließe die Tür hinter mir, mit dem Wissen dass mein Bruder und Emilie jetzt wissen dass irgendwas mit mir nicht stimmt. Aber dies ist egal. Es ist egal. Hauptsache sie finden Icio nicht.

Geschockt schüttle ich meinen Kopf. Halte mich immer noch vom Schock geprägt am Bettgestell fest. Wieso ist mir Icios Sicherheit so unglaublich wichtig ? Und dann weine ich. Dicke Krokodilstränen laufen meine Wange hinunter. Fallen auf meinem Rock und sickern in dem Stoff. Ich werde schwach. Meine Hart erarbeitete Mauer um meinem Herzen fällt. Ich weine wieder. Ich weine so wie ich an dem Tag geweint habe als mein lieber Vater zu mir sagte, dass wir uns nie mehr wieder sehen werden.

Denn mir wird allmählich alles zu viel. Das große Geheimnis was ich mit mir trage. Meine unergründlichen Gefühle zu Icio, die ich selbst nicht nenne kann. Alles wird zu viel.

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Wie meine Mutter es vorher getan hat streiche ich mir übers Gesicht. Wische die Tränen weg und hebe mein Gesicht. Blicke geradewegs in dem Spiegel, der an der Wand hängt.

Du bist Stark Winter ! Weine nicht wegen diesen belanglosen Dingen.

Ich spreche mir selber Mut zu um mich zu stärken. Und es hilft.
Mit zitternden Händen öffne ich meine Zimmertür schleiche mich raus. Emilie ist nicht in mein Zimmer gekommen. Entweder schläft sie im Gästezimmer oder ist schon längst bei ihrer Tante. Auf dem Weg zum Garten mache ich einen Zwischenstopp in der kleinen Küche und hole ein Stück Brot, Wurst und was zu Trinken. Nicht viel aber genug um leicht einen Magen zu stillen. Steige in meine Stiefel und schnappe mir noch eine Dicke Decke aus der nicht gerade geräumigen Abstellkammer.

Leise wie ein Fuchs auf der jagt gehe ich meinen Weg zum Schuppen. Schaue mich noch mal in alle Richtungen um, ob mich ja keiner sieht und öffne dann ruck zuck die Tür. Sie quietscht leicht, aber nicht so laut dass man das Geräusch im Haus hören würde. Husche im Schuppen hinein und schließe die Tür hinter mich. Dies mal quietscht die Tür nicht.

Erleichtert lehne ich mich an der Tür. Atme erleichtert auf und öffne dann zaghaft meine Augen, die ich vorher geschlossen habe. Meine Lippen öffnen sich unbewusst ein paar Millimeter, als ich das vor mir sehe.

Oh lieber Gott !

»Was machst du denn hier Wölfchen?«

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Jetzt sollte ich mich eigentlich entschuldigen, dafür, dass ich so lange kein Kapitel hochgeladen habe. Aber ich hatte meine Gründe. Es war nicht die Lust die mir fehlte oder eventuell keine ausreichende Inspiration und Fantasie mehr. Nein, es waren Private Gründe. Die mir wirklich die Zeit und kraft genommen haben überhaupt meinen Kopf rattern zu lassen und meine Finger über die Tasten tippen zu lassen. Also seid nicht enttäuscht oder wütend auf mich, dass ich so lange brauchte. ❤

Oh man mit nur Zwölf Kapiteln habe ich schon 21.000 Reads o.O ich bin glücklich aber auch sehr geschockt.

Frage für dieses Kapitel :
Was für ein Bild habt ihr von den jeweiligen Personen in meinem Buch ?

Bis zum nächsten Kapitel ❤
-Rinmian

The Time between usWhere stories live. Discover now