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»Winter ? Winter wach auf ! Es ist was schreckliches passiert !«

Die bekannte Stimme hört sich nicht mehr weich an sondern rau und kleine Wassertropfen fallen auf mein Gesicht und auf meine Geschlossenen Augenlieder.
Langsam öffne ich sie und blicke in die rot angeschwollenen Augen von meiner Mutter.

»Was ist passiert ?«

Im Gegensatz zu ihr bin ich müde und noch garnicht Ansprech bereit.

»E-Emilie«

Ein Name und sofort prasselt die Müdigkeit von mir ab wie die alte Haut einer Schlange. Emilie. Etwas ist passiert. Und dieses etwas ist ganz und garnicht gut.

»Was ist mit meiner treuen Freundin?«

Ja was ist mit ihr , sodass meine Mutter weint die sich eigentlich so schrecklich versucht ihre Maske aufrecht zu halten.

Doch ich bekomme keine Antwort. Nur mein Bett sinkt während meine Mutter sich in ihren Armen ausheult und sich sachte hin und her wiegt um zu versuchen sich zu beruhigen. Emilie. Mutter. Mutter weint.

»Ich sollte zu Emilie gehen«

Ich erhob mich und strich meiner Mutter liebend durch ihre wunderschönen roten Haare. Die anmachen stellen schon leicht grau waren. Und trotzdem wirkte sie noch so jung.

»Tu es nicht mein Kind«

Es war nur ein hauchen ihrerseits aber dies bereitete mir eine unvergessliche Gänsehaut. Unangenehm.

»Mutter ich muss wissen was mit Emilie los ist. Ich werde sofort wieder kommen und dich trösten. Ich verspreche dir dies.
Aber bitte lass mich gehen«

Hektisch und schniefend schüttelt sie ihren Kopf wobei ihre Locken leicht umher Tanzten.

»Oh Winter mein Kind. Tu es nicht. Ich bitte dich.«

Ich bückte mich zu ihr runter und drückte sie leicht in mein Bett. Die Decke zog ich über ihr. Schnell verlasse ich ihr Zimmer und hechte ins Badezimmer. Dort kämme ich mir meine dunklen Locken und binde sie zu einem Zopf zusammen. Mein Langes Nachtkleid was äußerst warm ist lasse ich an auch wenn es sich nicht ziemt. Mit schnellem Schritt gehe ich zur Tür und ziehe mir meine Winterstiefel und den dicken Mantel an. Hecktisch öffne ich die Tür und der kalte Wind weht dabei durch mein Haar. Schneeflocken kommen mir entgegen und vor mir erstreckt sich ein Schnee bedeckter Boden. Doch etwas ganz unnatürliches zerstörten diese unglaubliche Ruhe. Die Dorfbewohner liefen hektisch umher und jeder von ihnen sah nicht gerade glücklich aus. Schnell laufe ich den Weg entlang aus unseren kleinen Vorgarten und betrete die Straße. Es ist Laut und jeder ruft umher.

»Winter hast du den Dorfarzt gesehen ?«

Louise unsere Nachbarin steht prompt vor mir und schaut mich Hilfe suchend an. Noch zu verwirrt von dem Spektakel schüttle ich einfach den Kopf. Doch bevor sie verschwinden kann halte ich sie auf indem ich ihren Arm fest halte. Sie zuckt zusammen und leichter Schmerz spiegelt sich in ihren Augen.

»Entschuldige Louise. Was ist hier los? Meine Liebe Mutter weint bitterlich und jeder Dorfbewohner sieht verschreckt aus wie ein Kaninchen dass einen Fuchs sieht.«

Ein dunkler Schatten legt sich über ihr Gesicht und verbittert schaut sie zum Haus von Emilie und ihrer Familie.

»Schau selbst mein Kind. Emilie wird dich brauchen«

Sie zieht sich leicht aus meinen Griff raus und eilt dann die Straße weiter. Emilie wird mich brauchen ? Wie meint sie dass ? Schnell renne ich los und eile Richtung Emilie. Ausgepowert komme ich bei ihr an und will klopfen. Doch als ich dies tat öffnete sich die Tür einen Spalt. Sie ist nicht verschlossen ? Unbehagen macht sich in meinen Körper breit und vorsichtig trete ich in dass wunderschöne Häuschen ein.

»Emilie ? Marta ? John ?«

Dies ist die Familie.
Marta eine streng gläubige Mutter die immer auf ihr Aussehen penibel achtet und Gerüchte Liebt.
John der zweit beste Schmied in unserem Dorf und überaus kalt.
Wobei Emilie nichts von ihren Eltern geerbt hat. Bis auf die Neugier nach Klatsch und Tratsch hat sie keine Eigenschaften geerbt. Aber dies finde ich auch nicht ganz so schlimm. Denn Emilie ist Schüchtern. Sie ist Hübsch und dazu noch ziemlich klein. Aber dies wiederum ist auch nicht schlimm da sie so perfekt ist.

Der Boden knarrt unter meinen Stiefeln und die anspannende Atmosphäre macht nichts besser. Die Küche ist Leer nur zerbrochene Gläser liegen auf dem Boden sonst ist keine Menschenseele aufzufinden.
Nur der hektische Atem der aus dem Wohnzimmer kommt lässt mich leicht erschaudern. Dass einst so vertraute Haus meiner besten Freundin wirkte jetzt so gruselig und unvertraut.

Und als ich dass kleine feine Wohnzimmer betrat stoppte mein Herz für paar Sekunden und die Trauer die meine Freundin verspüren möge so verspürte ich sie auch

Und der Horror stand ihr im Gesicht geschrieben während sie verbittert auf dem Boden lag und die Leblose schneeweiße Blut bedeckte Hand an sich drückte. 

The Time between usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt