e l e v e n

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»Alles gut.«

Alles gut ? Es soll also alles gut sein ?
Soll ich mich meiner Angst stellen oder nicht ? Oder soll ich einfach verschwinden ? Ich könnte auch diese Chance nutzen und zum Rat gehen. Dann habe ich mich für Emily gerächt. Für den Tod ihrer Familie.
Während mir mein Kopf zu schreit endlich zum Rat zu gehen. Flüstert mir mein Herz sachte zu ihm zu helfen. Ich war noch nie eine grausame Person.

Nur ein paar Schritte und schon stehe ich vor ihm. Seine Augen bohren sich in meine Seele. Doch heute macht es mir nichts aus. Denn heute kann er mir nichts an haben. Hoff ich doch.

»Darf ich gucken ?«

Zögerlich begebe ich mich auf seiner höhe und berühre schon fast seinen Mantel. Halte aber inne und warte auf seine Antwort.

»Tu was du nicht lassen kannst. Mich wehren kann ich wieso nicht.«

Also tue ich dass, was ich vor habe. Sachte öffne ich seinen klebrigen Mantel. Und als ob der Mantel alles abhalten würde kommt mir ein Metallischer Geruch entgegen als er offen ist. Ein kalter Schauer voller Egel jagt mir über den Rücken runter.
»Was ist denn bitte schön passiert ?«
Icio schnaubt genervt.
»Na was wohl, ich wurde angegriffen.
Und dabei war ich so nah dran ein Reh zu fangen. Ihr Menschen müsst aber auch immer alles zu nichte machen.«
Ich schüttle nur meinen Kopf. Ich könnte ihn mit zu mir nehmen. Aber die Wachen am Tor und die Bewohner sind mir dann wohl ein Dorn im Auge.
»Heilt ihr Kreaturen nicht überraschend schnell ?« Er versucht zu lachen hält sich dann aber doch nur schmerzvoll seine Wunde. Die schon leicht entzündet ist. Selbst schuld.
»Mich hat eine Kugel getroffen von irgend eine Pistole. Wenn du irgendwas nicht verträgst dann kommt es dir ja auch nicht gut. Dann geht es dir schlecht oder du musst sogar zum Arzt. Und so ist es bei uns mit Eisen.
Es ist als ob man sich stark verbrennen würde. Es tut unglaublich weh. Und dadurch entstehen auch Narben auf unserer Haut.« hätte ich mir aber auch denken können.

»Sieht ja wirklich total gruselig aus.
Weißt du wo du hinkannst ? Hier wirst du zu schnell entdeckt. Du hast glück dass ich gekommen bin und kein anderes Mädchen aus dem Dorf.«
Frustriert atme ich aus. Was soll ich bloß tun ?
»Dann hätte ich sie getötet.«
»Ja klar. Mit dieser Wunde kannst du dich noch nicht mal bewegen !«
Wütend ziehe ich meine Augenbrauen zusammen.
»Ist ja schon gut. Und nein ich habe keinen Ort wo ich hingehen kann. Ich schlafe eigentlich immer draußen. Frieren tu ich ja nicht.«

-

Dumm. Dumme ,Dumme Winter.
Meine Lage in der ich jetzt stecke ist aussichtslos. Wie soll ich jetzt bloß mit einem Nachtschwarzen wirklich großem Wolf durch dass Tor ? Die Wachen würden doch sofort Alarm schlagen und auf uns schießen.
Wieso habe ich seine Idee nicht einfach abgeschlagen ? Durch ihm kann ich jetzt nicht nur warten bis es
Dunkel wird sondern verpasse auch noch die Kaffee und Kuchen Stunde mit meinen Freundinnen. Ich könnte ihm den Hals umdrehen. Wenn er nicht ein gigantischer großer böser Wolf wäre, wie aus dem Märchen
,Rotkäppchen'. Ich hoffe nur dass ich nicht so naiv bin wie dass kleine Mädchen.

Verschlafen reibe ich mir meine Augen. Und bekomme gleich darauf den Schreck meines Lebens.

Seid wann ist ein pelziges Kissen hinter mir was atmet ?!

Voller schreck halte ich mir an meine Brust, dort wo sich mein Herz befindet. Was vor sich hin rast.
Der schwarze Wolf an dem ich mich gelehnt habe hebt seinen Kopf und schaut mich schon fast fragend an. Darauf schüttel ich nur meinen Kopf.
Ich bin viel zu gütig zu dir, Icio.
»Lass uns gehen Icio. Du musst unbedingt verarztet werden. Komm«
Ich stelle mich hin und schnappe mir den Eimer. Einen Blick auf Icio lässt mich leicht grinsen. Irgendwie sieht es witzig aus. Ich habe ihm seine Kleidung an seinem Körper gebunden. Da es etwas Komisch ist wenn ich meinen Bruder etwas stibitze. Er würde es merken. Und zudem würde es Icio viel zu klein sein. Icio hat Muskeln, mein Bruder ist ein Stock.
Während ich weiter über belanglose Dinge nach denke trottet Icio mir schwer schnaubend hinterher.

Und nun sind wir fast da. Das Tor ist zusehen. Ich werde vor gehen, während Icio sich in einem Busch versteckt. Die Wachen werde ich ablenken und dann Icio rein schleusen.

Meine Hand innen Flächen schwitzen vor Aufregung. Was ist wenn sie ihn bemerken ? Was ist wenn Bewohner uns sehen und mich am Rat verpetzen? Dann werde ich entweder weg gesperrt oder verbannt. Will ich dies ? Will ich wirklich dieses Risiko eingehen nur für eine Kreatur ?
Eine Kreatur die ich nicht Leiden kann. Kann ich Icio nicht leiden ? Oder ist er mir etwa in dieser Kurzen Zeit ans Herz gewachsen ? Hat er sich etwa wie ein Parasit in mich eingenistet ? Mich in Besitz genommen nur um mich zu kontrollieren ? Icio was bist du nur für mich ?

Ich stelle mich vors Tor und mache auf mich aufmerksam indem ich laut als anfange zu schluchzen. Den Eimer drücke ich feste mit meinen Händen.
»Warum bist du erst jetzt wieder gekommen ? So lange braucht man nicht fürs Wasser holen !« Misstrauisch blickt er mir entgegen.
Ich drücke noch mehr auf die Tränen Drüse.
»Bitte machen sie das Tor auf ! Ich habe Angst ! So unglaubliche Angst.
Diese Kreaturen. Sie sind so plötzlich aufgetaucht. Ich habe um mein Leben gebangt ! Oh bitte machen sie dass Tor auf !« so schnell hätte ich noch nicht mal bis drei Zählen können, da wurde schon das Tor aufgerissen.
Erleichtert und immer noch mit gefälschten Tränen werfe ich mich in die Arme der einen Wache.
»Danke ! Vielmals dank ! Gott segne Sie ! Oh bitte gehen sie da nicht raus. Wer weiß wie viele es sind.«
Die Wachen kucken sich erst fragend an. Dann zücken sie ihre Waffen und schauen mich an. Der Schweiß in meiner Hand keimt sich wieder auf.
»Tut mir außerordentlich leid Miss. Aber unsere Aufgabe ist es dieses Dorf zu beschützen. Wir müssen leider nach kucken gehen. Öffnen sie bitte nicht dass Tor. Kommt Männer !«
Und schon rennen sie in die Dunkelheit hinein. Einen kurzen Moment habe ich angst um mein Leben gehabt. Denn es sah so aus als wollten sie auf mich schießen.

Leise öffne ich das Tor nach ein paar Minuten des warten.
»Icio ? Icio komm «
Rufe ich leise in die Nacht hinein.
Und schon darauf höre ich kaum hörbares knistern des Schnees.

Und schon taucht ein schwarzer Wolf vor mir auf, der leise und doch irgendwie Arrogant durch das Tor läuft.

Arroganter Icio.

The Time between usOnde histórias criam vida. Descubra agora