Schätze und Fehler

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"Glaubst du die beiden kommen bald?", fragte Kazuha, während ihr der Wind durch die Haare wehte. Heiji stand gelangweilt an einem Gitter einer Brücke und schaute auf seine Uhr. "Ich weiß nicht... Eigentlich sollten sie bald da sein."

Stille brach zwischen den beiden ein. Es war früher Nachmittag und die Sonne schien warm auf die Erde.

"Kannst du mir was über sie erzählen? Ich würde ihnen ungern komplett ahnungslos gegenübertreten." fragte sie dann noch vorsichtig, mit der Angst im Hinterkopf für den Osakaner eine nervige Last zu sein. Sie hatte auch Gründe dafür so zu denken. Heiji gab die meiste Zeit nicht wirklich einen zufriedenen Ausdruck von sich. Aber das lag nicht daran, dass Kazuha ihn nervte. Es war die ganze Situation, die ihn fertig machte. Er könnte Kazuhas Heilung nicht beeinflussen und das ärgerte ihn.

Heiji schaute sie mitleidig an: "Naja was kann man da so sagen... Die beiden sind Freude seit Kindertagen und verheiratet. Sie sind in unserem Alter und haben einen kleinen Sohn Conan. Shinichi ist ein berühmter Detektiv in Tokio. Wir beide kennen die beiden schon seit 10 Jahren.", das Leben der beiden spiegelte exakt, bis auf einige Kleinigkeiten ihr eigenes Leben wider, was Heiji unangenehm traf.

"Verheiratet also....", murmelte sie nur leise...
"Du... Ich weiß, dass die Frage komisch ist aber... Weißt du warum ich nicht verheiratet bin... Oder war ich das und habe mich getrennt?" fragte sie plötzlich.
Bei Heiji bildete sich schlagartig ein Kloß im Hals. Was sollte er denn jetzt antworten? Er wusste nicht, dass einfache, banale Fragen so viel Schmerz auslösen konnten.

"Wieso denkst du, dass du nicht verheiratet bist?" stellte er die Gegenfrage um eine Antwort zu umgehen.

Sie zögerte kurz: "Na ja... Ich meine, wäre ich verheiratet, würdest nicht du dich um mich kümmern, oder? Niemand außer dir ist gekommen, also muss ich ja alleine sein..." erwiderte sie nur leise und bedrückt.

"Kann sein", antwortete Heiji nur. Er könnte sie nicht einfach anlügen. Irgendwann würde eh alles ans Licht kommen und je mehr er log, desto stärker würde der Schmerz später sein.

Kazuha akzeptierte anscheinend die ungenaue Antwort.

"Sag mal... Hast du eigentlich jemanden?" fragte sie nun mit einem Lächeln, um ihre eigenen Zweifel zu verdrängen.

Heiji wurde leicht rot und starrte sie mit aufgerissenen Augen an. "Wie soll ich sagen... Ehm.... Ich hatte mal jemanden. Die Person war mir sehr wichtig und ich habe sie über alles geliebt."

Kazuha schaute ihn mit großen Augen an. "Wieso 'hatte mal'? Was ist passiert?"

Heiji stutzte leicht, bei ihrer plötzlichen Neugier und blickte kurz, leicht geschockt zu ihr. Wobei so plötzlich kam es nicht. Sie war schon immer unfassbar neugierig. "Ich machte einen riesen Fehler. Ich habe sie verloren. Ich habe nicht aufgepasst und meinetwegen ging es ihr schlecht. Und ich weiß bis heute nicht, ob sie mir je verziehen hat, geschweige denn was sie für mich empfindet." drückte Heiji direkt seine Gedanken und Zweifel aus.

"Warum fragst du sie nicht?", sagte sie dann mitfühlend.

Ja gut... Dachte sich Heiji. Würde ich ja gerne, aber da ist dieses kleine Problem....

"Weißt du... Ich hatte bis jetzt noch keine Gelegenheit dazu." antwortete er stumpf und scheute in eine andere Richtung, weil er ihr nicht mehr in die Augen sehen konnte.

Kazuha schaute ihn nur mit Beileid an. "Tut mir leid... Ich glaube, ich sollte aufhören Fragen zu stellen. Ich verletze dich damit nur die ganze Zeit", entschuldige sie sich.

"Nein, denke sowas Bitte nicht. ... Ich bin mir sicher, dass ich sie irgendwann treffe und sie mir alles sagen kann, was ihr auf dem Herzen liegt." widersprach er sofort.

Kazuha schaute ihn nur mit großen Augen an. "Ich bin mir sicher, dass sie die verzeihen wird. Du bist ein guter Mensch und sie verliert was, wenn sie es nicht tut", sagte sie mit geröteten Wangen.

Da war es wieder... Das Ansteigen von Wärme in seinem Bauch, welches er seit Jahren nicht mehr verspürt hatte.
"Das hoffe ich auch, denn ich würde was viel Kostbareres verlieren, wenn nicht", flüsterte er eher zu sich selbst.

Das Gespräch hatte eine unangenehme trübe Stille zur Folge. Doch zum Glück wurde diese schnell unterbrochen.

"Oi, Hattori!" ertönte es laut durch den Park.

"Ach da sind sie ja." freute sich Heiji.
Kazuha schaute sofort in die Richtung, aus der die Stimme kam. Als Ran Kazuha entdecke blieb sie erst mit offenem Mund stehen und rannte dann sofort auf sie zu um sie fest zu umarmen. Sie wusste zwar, dass Kazuha sich nicht mehr an sie erinnerte, jedoch konnte sie die Gefühle die in ihr hochkamen nicht unterdrücken. Sie hatte eine ihrer besten Freunde so lange nicht mehr gesehen und sogar beinahe die Hoffnung sie überhaupt jemals wiederzusehen aufgegeben. Sie war so überwältigt, dass sie Kazuha fast umrannte.
"Kazuha ich weiß, dass du dich nicht an mich erinnerst, aber ich habe dich so fürchterlich vermisst." schluchzte sie mit Tränen in den Augen.

Kazuha die ohnehin schon überfordert mit der Situation war, stutzte. "So lange lag ich doch nicht im Koma.", antwortete sie verlegen. Shinichi und Heiji tauschten sofort den: 'sag nichts Falsches' Blick aus.

Ran durfte jetzt auf keinen Fall was Falsches sagen. Kazuha sollte noch nicht erfahren, dass sie 7 Jahre verschollen war.

Ran löste sich von der Umarmung und wischte sich eine Freudenträne weg. "Ach weißt du, diese kurze Zeit hat mir schon vollkommen gereicht."

Erleichtert atmete Shinichi und Heiji gleichzeitig aus.
Die Leute im Park schenkten der kleinen Gruppe schon verwirrte Blicke.

"Lasst uns einen ruhigeren Ort finden." stammelte Heiji und ging sofort los. Zusammen mit Kazuha, welche seit dem Koma nicht mehr von seiner Seite wich, ging er vor.

"Das hätte gewaltig schiefgehen können!", flüsterte Shinichi Ran mit einem bösen Blick zu, als er sich vergewisserte das Kazuha die beiden nicht hören konnte.

"Denkst du, ich bin blöd? Ich weiß schon was ich tue, mach dir da keine Sorgen. Aber hey, du machst Fortschritte." konterte sie selbstsicher.

Shinichi schaute sie fragend an: "Was meinst du denn jetzt damit?"

"Na ja, du vertraust mir auch mal Informationen an. War ja nicht immer so." antwortete sie mit einem heimtückischen Blick.

Shinichi seufzte: "Wie lange willst du mir die Conan Geschichte noch unter die Nase reiben?"

"So lange, wie es mir Spaß macht", entgegnete Ran amüsiert.

"Ach das du meinen Sohn so genannt hast, reicht dir wohl noch nicht?", sagte er genervt. Ursprünglich war er ja dagegen gewesen, aber hat sich dann zu seinem eigenen Nachteil von Ran überreden lassen.

"Was hast du dagegen, dass dein Sohn nach deinem Lieblingsautor benannt wurde?", fragte sie sarkastisch und lächelte "Du sollst schön dein ganzes Leben daran erinnert werden."
Die hat vielleicht nerven, dachte sich Shinichi genervt.

"Ich bin echt froh die beiden getroffen zu haben", sagte Kazuha plötzlich und Heiji schaute fragend zu ihr. "Ich muss ziemlich glücklich gewesen sein mit solchen Menschen um mich."

Heiji seufzte traurig. Ich glaube, du warst nicht mal im entferntesten glücklich...

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Wie hat euch der kleine Dialog zwischen Ran und Shinichi gefallen? Es gab den Wunsch, dass sie nochmal auftauchen. ^^

Nozomi |Detektiv Conan FF |Heiji (Kazuha)Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon