17. Kapitel: Vertrauen

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17. Kapitel: Vertrauen

„Du brauchst wirklich dringend einen neuen Look!“, sagte Liam, der Jenna auf sich zukommen sah, mit hochgezogener Augenbraue. Diese lachte einmal auf und antwortete dann mit trockenem Tonfall „Zum Glück interessiert es mich nicht im geringsten, was du von meiner Garderobe hältst!“, und ging dabei schnurstracks auf die rechte Autotür zu um einzusteigen.

Liam, der an sein Auto gelehnt auf sie gewartet hatte lächelte einmal kurz auf, schmiss seinen Schlüssel in die Luft nur um ihn eine Sekunde später wieder aufzufangen und wandte sich um, um selber einzusteigen.

„Schlagfertig wie eh und je!“, amüsierte er sich über ihre Aussage und startete den Wagen. Keiner der Beiden bekam mit, dass andere Schüler auf dem Parkplatz standen und ihnen erstaunt hinterherblickten.

„Nur wirklich glauben, kann ich dir nicht!“, fügte er hinzu, während er seinen Arm um ihren Sitz legte und rückwärts aus der Parklücke heraus fuhr.

„Und warum nicht, wenn ich fragen darf?“, fragte Jenna mit vor der Brust verschränkten Armen. Währenddessen blickte sie gelangweilt aus dem Fenster und entdeckte Maria, die ihr vergnügt zuwinkte bevor sie aus ihrem Gesichtsfeld verschwand.

„Naja, ich hab noch kein Mädchen getroffen dem es egal war, was ein heißer Typ von ihr hält!“, erklärte er schulterzuckend und fuhr auf die Straße hinaus.

„Naja, wenn hier ein heißer Typ in der Nähe wäre, könnte ich deine Aussage noch verstehen, aber so?“, konterte Jenna und sah zu Liam hinüber um seine Reaktion zu beobachten.

„Ach, ich lass mir da nichts einreden! Es gibt niemanden der heißer ist als ich an dieser Schule!“, sagte er, während sein Gesichtsausdruck dabei vollkommen ernst blieb. Jenna verdrehte die Augen.

„Lieber Herrgott im Himmel, hilf mir diesen Tag zu überstehen ohne mich übergeben zu müssen!“, entgegnete sie trocken und hielt ihre Hände wie zu einem Gebet gefaltet. Dabei lachte Liam laut auf und scherte auf die andere Spur, um Stadteinwärts zu fahren.

„Ach Carson, du bist immer wieder für eine Lachnummer gut!“, erklärte er und sah in den Seitenspiegel, weil jemand mit erhöhtem Tempo an ihm vorbei fuhr.

„So lange du mich selber nicht als Lachnummer bezeichnest, sind wir auf einem guten Weg!“, meinte Jenna und sah dabei auf Liams Hände, die das Auto sicher durch den Verkehr führten. Sie sahen kräftig aus, so wie er im Allgemeinen und Jenna durchfuhr der Gedanke, dass er einem damit mit Sicherheit sehr weh tun konnte. ‚Oder er kann auch ganz andere Dinge damit tun!‘, kam ihr der Gedanke und so blickte sie schnell wieder aus dem Fenster. Sie schämte sich wegen ihres Gedanken, schämte sich im Allgemeinen dafür, dass sie Liam in den letzten Tagen in einem vollkommen anderen Licht sah. Seit diesem Kuss, nein, eigentlich schon vorher nämlich seit dem Schwimmbadbesuch, sah sie in Liam nicht mehr nur das Ekelpaket, welches er nuneinmal war sondern auch einen Jungen, der doch eigentlich gar nicht so übel aussah. Das würde sie ihm natürlich nicht sagen, das würde sie vermutlich niemandem sagen, doch es entsprach der Wahrheit. Wenn man mal über all die schlechten Charaktereigenschaften hinwegsah und Liam vollkommen neutral betrachtete musste man einfach zugeben, dass Liam mit seiner Größe und Ausstrahlung ein richtiger Blickfang war.

„Was denkst du?“, hörte sie Liams Frage und blickte wieder zu ihm hinüber. Offenbar hatte er die letzte Minute irgendwas zu ihr gesagt, was ihr vollkommen entgangen war und so runzelte sie verwirrt die Stirn.

„Sorry, hab dir nicht zugehört!“, war alles was sie sagen konnte, denn alles andere wäre nur peinlich geworden.

„Charmant!“, erklärte Liam und begann von vorne.

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