Kapitel 5

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 ''Du hast Liam James Payne nicht erkannt?!'' Lucy's Stimme glich der einer Sirene.

''Wie oft soll ich es dir denn noch sagen?'', fragte ich. Wir telefonierten jetzt schon seit über einer Stunde und nachdem ich ihr tausend mal alles haargenau erzählen musste, stellte sie nur noch dumme Fragen, die eigentlich längst geklärt waren. ''Das macht es auch nicht ungeschehen!'', sagte sie. Wenigstens war sie nach den ersten zwanzig Minuten ein wenig leiser geworden, was aber wahrscheinlich nur daran lag, dass sie nun heiser war. ''Lucy, können wir das Thema nicht einfach wechseln?'', quengelte ich jetzt schon zum fünften mal. Von der Sache zwischen Liam und mir hatte ich ihr vorerst nichts erzählt. Man wusste nie, wie sie reagieren würde.

''Wie geht’s Scooper?'', fragte ich sie. ''Ganz gut, aber ich glaube er vermisst dich..'', antwortete sie zögernd. Scooper hatte zu mir immer die innigste Bindung gehabt. Der Grund war vermutlich, dass ich einfach am meisten Zeit mit ihm verbracht hatte. ''Ich habe extra eine Wohnung genommen, in der Hunde erlaubt sind. Wenn du kommst, dann kannst du Scooper mitbringen!''

Am anderen Ende der Leitung war Stille. ''Lucy?'' Meine Stimme brach ab. Meine Schwester war nie still und wenn ich sagte nie, dann meinte ich es auch. ''Fate, ich muss dir was sagen..''

Mein Puls beschleunigte sich und ich machte mich auf eine schlechte Nachricht bereit.

''Was ist los, süße?'' Wieder diese Stille. Am liebsten wäre ich durch das Telefon gesprungen und hätte meine kleine Schwester in den Arm genommen, um ihr zu versichern, dass alles gut werden würde. Leider lagen zwischen uns tausende von Kilometern.

''Es ist nur einmal passiert und er meinte es auch wirklich nicht so!'', fing sie plötzlich an und ich brauchte eine Sekunde, um den Satz zu verarbeiten. ''Wie meinst du das? Was ist passiert?''

Meine Stimme hatte den Ton angenommen, den sie immer bekam, wenn ich besorgt war.

''Erhatmichgeschlagen'' Sie sagte es so schnell, dass ich Probleme hatte, es zu verstehen.

''WER?'', schrie ich. Mir war es jetzt egal, dass es hier schon nach Mitternacht war. Mir war es egal, dass ich Ärger von den Nachbarn bekommen würde. Ich wollte nur wissen, wer ihr etwas angetan hatte. Wer meinem kleinen Engel weh getan hatte. Das nächste Wort, das ich hörte, zeigte mir, dass ich falsch lag. Mein Leben würde nie im guten enden. ''Dad''.

Drei Buchstaben. Nur drei verdammte Buchstaben zerstörten alles, was ich mir hier aufgebaut hatte. Sie rissen mich zurück in die Vergangenheit, die ich endlich abgeschlossen hatte.

''Lucy?'' Meine Stimme zitterte.

''Ja?'', kam ihre Antwort.

''Du packst jetzt deine Sachen und dann gehst du zu Mary. Sag ihrer Mutter, deine Schwester hat dich geschickt und das du die nächsten Tage bei ihnen bleibst. Sage Dad nichts. Rede nicht mit ihm, versprichst du mir das?'' Ich hatte große Mühe, diese Worte auszusprechen.

Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr auf einer Wolke sitzt und denkt, sie wäre unzerstörbar und sie sich dann plötzlich auflöst und ihr in die Dunkelheit fallt? Das ist genau das, was ich gerade fühlte.

Lucy versprach mir, genau das zu machen, was ich ihr aufgetragen hatte und legte dann auf.

Meine Nerven lagen blank. Ich merkte erst, dass ich zu zittern angefangen hatte, als das Telefon auf dem Boden landete. Ich hob es nicht auf. Mir kam nur eins in den Sinn, das mir jetzt helfen konnte.

Liam, kannst du kommen? Ich brauche dich.. Fate

Ich schickte die Sms ab und wartete. Wartete auf die einzige Person, die mich schützen konnte.

Keep a secret ~ Liam Payne/One Direction FFWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu