Kapitel 2

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Hey :) Hier ist das zweite Kapitel, ich würde mich wie immer über Kommentare freuen ♥

Kapitel 2

Ich lag auf dem Bett und starrte an die Decke des kleinen Hotelzimmers, in dem ich mich befand. Nachdem ich Liam so gut wie meine gesamte Geschichte erzählt hatte, hatten wir nicht mehr viel gesprochen. Ich war eingeschlafen und er hatte mich geweckt, als wir gelandet waren.

Als ich auf mein Gepäck gewartet hatte, hatte ich gesehen, wie er den anderen Ausgang genommen hatte, der auf die andere Seite des Flughafens führte. Das war gut so, denn es hieß, er würde wahrscheinlich in einen anderen Teil Londons gehen, als ich. Jetzt, wo ich einfach nur nachdachte, kam mir meine ganze Aktion verrückt vor. Er musste mich für geistig gestört halten und zusätzlich für eine Mörderin. Seufzend setzte ich mich auf und schaltete den kleinen Fernseher an, der sich an der Wand befand. Er hatte nur drei Sender. Auf dem ersten lief ein Fußballspiel, auf dem zweiten Nachrichten, die ich schnell wegschaltete und auf dem dritten irgendein Interview. Mein Finger lag schon auf dem roten Knopf, um das Gerät wieder auszuschalten, da sah ich etwas, das mein Herzschlag für einen Moment aussetzen ließ. Auf dem Sofa saßen fünf Jungs, die ungefähr in meinem Alter waren. Doch das war nicht das, was mich so geschockt hatte. Einer der Jungen kam mir ungeheuer bekannt vor und ich brauchte nicht lange um herauszufinden, warum.

Dort saß der Junge, dem ich vor ein paar Stunden noch meine ganze Lebensgeschichte erzählt hatte, der Junge, der nun alle meine Geheimnisse kannte. Liam Payne.

Mein Magen drehte sich um. Automatisch bewegten sich meine Finger zu der Taste, die die Lautstärke höher stellte.

Interviewer: ''Ihr hattet ja jetzt zwei Wochen Pause, was habt ihr da so gemacht?''

Ein Junge mit blonden Haaren, die aber offensichtlich gefärbt waren, antwortete ihm.

''Ich habe die Ferien bei meiner Familie in Mullingar verbracht.'' Deswegen also der starke Akzent, er kam aus Irland. Lange konnte ich nicht darüber nachdenken, denn jetzt meldete sich ein anderer zu Wort. Diesmal hatte der Junge braune Locken und seine Augen hatten einen unfassbaren Grünton. Ich mochte diese Art von Menschen nicht, sie waren zu perfekt. ''Ich war auch bei meiner Familie!'' Nachdem er das gesagt hatte, stimmten ihm noch zwei Andere zu. Nur Liam hatte noch nichts gesagt. Meine Augen fixierten ihn und ich beobachtete jede Bewegung, die er machte.

''Ich war in Amerika.'' Es waren nur vier Worte, doch sie lösten eine gewaltige Welle von Gefühlen in mir aus. ''Was hast du dort gemacht?'', fragte der Interviewer. ''Das ist privat'' Liam lächelte entschuldigend in die Kamera und es kam mir vor, als würden unseren Blicke sich treffen. Ich wusste das das unmöglich war, denn er sah mich ja nicht. Trotzdem spürte ich wieder diese Sicherheit, die ich auch im Flugzeug gespürt hatte. ''Nun gut, habt ihr irgendwelche lustigen oder interessanten Sachen erlebt?'' Was war das denn für eine Frage. Dem Mann gingen wohl die Ideen aus. ''Ich hab da so eine Bekanntschaft gemacht..'' Auf Liams Gesicht breitete sich ein leichtes Lächeln aus, was mir Schmetterlinge in den Bauch jagte. Moment. Was? Hatte ich das gerade wirklich gedacht. Oh nein. Du wirst keine Gefühle mehr für einen Jungen bekommen, du hast es dir geschworen! Um mich abzulenken, starrte ich wieder auf den Fernseher. Anscheinend wussten auch die anderen Jungen noch nichts von der ''Bekanntschaft'', die Liam gemacht hatte, denn sie sahen ihn alle verwirrt an. ''Wieso hast du uns nichts erzählt?'', fragte der Ire. ''Weil es erst heute passiert ist. Soll ich jetzt anfangen oder nicht?'' Sofort verstummten alle. ''Also, eigentlich hatten wir ja noch bis nächste Woche Ferien, doch es ist etwas dazwischen gekommen, weshalb wir schon heute Fliegen mussten. Jedenfalls habe ich deshalb keinen Platz mehr in der First Class bekommen und saß deshalb in der zweiten Klasse. Damit ich trotzdem nicht von Fan's bombardiert werden würde, wurde mir gesagt, dass ich die letzte Reihe für mich hätte. Also saß ich da, als plötzlich ein Mädchen in unserem alter auf mich zu kam und sich neben mich setzte.'' ''War sie heiß?'', unterbrach der Lockenkopf ihn. Ja genau, war sie heiß? Warte.. Flugzeug, letzte Reihe? Oh mein Gott. Er redete von mir. Liam schenkte ihm nur einen bösen Blick. Das tat weh. Aber was machte ich mir vor, ich wusste, dass ich nicht hübsch war. ''Ich fragte sie, was sie da täte und das erschreckte sie, sodass sie ihren Koffer auf ihren Fuß fallen ließ. Ich half ihr natürlich und sie setzte sich wieder neben mich. Da ich nicht unhöflich sein wollte, sagte ich nichts mehr dazu. Plötzlich sagte sie mir, ich solle meine Sonnenbrille abnehmen, weil es in London regnete. Ich hatte diese natürlich nur auf, damit man mich nicht erkannte. Ich überlegte dann, was ich machen sollte, entschied mich dann aber, ihren Rat zu befolgen. Als sie mich dann anguckte, starrte sie mich eine Weile an und ich dachte schon, sie würde ausrasten, doch sie tat etwas, was ich nicht erwartet hätte. Sie reichte mir ihre Hand und sagte ihren Namen und fragte, wie ich hieße. Zuerst dachte ich, sie fragt einfach nur so und wusste es schon, aber nachdem ich nicht antwortete, wendete sie sich einfach ab und las eine Zeitschrift. In dem Moment wusste ich dann, dass sie nicht wusste wer ich war.'' ''Das ist wirklich strange..'', lachte ein Junge mit gestreiftem T-Shirt. ''Ja, aber das ist noch nicht einmal das Seltsamste! Nachdem das Flugzeug gestartet hatte, merkte ich, dass sie ziemliche Flugangst hatte.. Und um sich abzulenken, fing sie an, mir viele Geschichten aus ihrem Leben zu erzählen, die Geschichten endeten dann in Geheimnissen und am Ende des Fluges kannte ich alle von ihr.'' Mit jedem Satz den er sagte, rutschte mein Herz ein wenig tiefer. Ich hatte wieder einmal einen großen Fehler begonnen. Ich hatte einem Fremden alles von mir erzählt und er war gerade dabei, der ganzen Welt davon zu erzählen. Sobald er zum Thema Tristan kam, würden alle wissen, wer das Mädchen war. Außerdem wusste er meinen Namen. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich hatte die Chance auf einen Neuanfang und ich hatte sie mir versaut. Alle würden von meiner Mutter erfahren und mich hassen. Alle. Ich wartete darauf, dass Liam fortfuhr, stattdessen erklang die Stimme des Moderators. ''Das ist wirklich mal eine interessante Bekanntschaft, du kannst uns ja gleich noch ein wenig davon erzählen, zuerst müssen wir uns aber um die Zuschauerfragen kümmern. Es läuft ab wie immer, wenn ihr eine Frage an einen der Mitglieder von One Direction habt, ruft jetzt unter der Nummer an, die unten eingeblendet ist.'' Ich erstarrte. Ohne weiter darüber nachzudenken, riss ich den Hörer des Hoteltelefons von der Station und wählte die Nummer. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich durchkam war gleich Null. Tut-Tut-Tut-Tut- ''Willkommen bei der TalkShow von Aris Benston, sie sind Live, was wollen sie fragen?'' Ich kippte vor Schreck fast um, als ich die Stimme aus zwei Richtungen hörte. Einmal aus dem Fernseher und einmal aus dem Telefon. In diesem Moment wusste ich, dass ich endlich einmal Glück gehabt hatte und ich durfte jetzt nichts falsches machen. ''Ich habe eine Frage an Liam.'' Nachdem meine Worte meinen Mund verlassen hatten, blickte Liam hoch und schenkte der Kamera wieder ein Lächeln. ''Schieß los, Süße!'' Ich ließ mich nicht beirren und versuchte vergeblich den Ärger zu unterdrücken, der in mir aufkeimte. ''Ich wollte nur fragen LIAM, was du an dem Wort GEHEIMNIS nicht verstehst. Nur weil ich dir davon erzählt habe, heißt es nicht, dass es kein Geheimnis mehr ist. Hätte ich gewusst, dass du zu einer dieser lächerlichen Boybands gehörst, hätte ich die Klappe gehalten und lieber die Panikattacke bekommen, weswegen ich das alles überhaupt nur gemacht habe. Ich hätte nicht gedacht, dass du so ein Arschloch bist, dass es gleich der ganzen Welt verraten muss. Auch wenn du ein Fremder bist, hatte ich genug Vertrauen in dich. Man sieht wozu das geführt hast. Ich hoffe sehr für dich, dass du den Anstand hast diesen Leuten nichts zu erzählen, denn sonst machst du alles kaputt und ich bin umsonst geflogen! Du weißt warum ich hier bin und wenn du jetzt den gleichen Fehler machst, den ich vorhin gemacht habe, zerstörst du mein neues Leben. Einen schönen Tag noch Liam Payne von One Direction. Meine Schwester liebt euch übrigens, aber das weißt du ja, du fandest es wahrscheinlich einfach nicht angemessen, mir zu verraten, dass du ein Mitglied eben dieser Band bist, obwohl ich dir mein gesamtes Leben anvertraut habe.'' Immer noch wütend legte ich auf. Einatmen, ausatmen. Am liebsten würde ich jetzt den Fernseher ausschalten, doch ich musste sehen, was er alles erzählte. Das Lächeln auf seinem Gesicht war eingefroren. In dem gesamten Studio herrschte eine unangenehme Stille. Die vier anderen Jungen hatten irritierte Gesichtsausdrücke und sie sahen alle Liam an, der sich nicht bewegte. ''Ähm- Ich denke wir haben deine Bekanntschaft wiedergefunden!'', stotterte Aris Benston, der sich noch nicht ganz gefangen hatte. ''Ich wollte nichts verraten.'' Fast hätte ich die Worte nicht verstanden, denn sie waren nur geflüstert. Mit gemischten Gefühlen sah ich Liam an und versuchte herauszufinden, ob er log. Alles, was ich in seinen Augen sehen konnte, war Entsetzen. Der Junge, der als einziger schwarze Haare hatte, legte Liam einen Arm um die Schulter. ''Wer auch immer gerade angerufen hast, du musst wissen, dass Liam niemals etwas sagen würde, was andere Leute verletzen würde! Er kann nicht mal einer Fliege was zu Leide tun!'', sagte er an die Kamera gewandt. Mir wurde es dann alles doch zu viel und ich schaltete den Fernseher aus. Mit Tränen, die meine Wangen hinunterliefen, schmiss ich mich aufs Bett und vergrub meinen Kopf im Kissen. Wieso passierte so etwas immer mir? Hatte ich nicht auch endlich Frieden verdient? Mit diesem Gedanken fiel ich in einen unruhigen Schlaf, mit dem der erste Tag meines neuen Lebens endete.

Keep a secret ~ Liam Payne/One Direction FFOù les histoires vivent. Découvrez maintenant