,,Wieso rufst du sie dann immer noch an?'', rief ich laut.

,,Wer bist du eigentlich? Esmas Anwalt? Misch dich nicht da ein, wo deine Nase nichts zu suchen hat.''

Er packte sich seine Jacke und verließ Caners Wohnung, doch bevor er in den Flur getreten war, drehte er sich noch einmal zu uns um.

,,Außerdem solltest du nicht große Töne spucken, denn dein Liebster war bis vor kurzem auch nicht der reinste Engel.''

Ohne ein weiteres Wort hörten wir, wie er die Tür zu schlug.

,,Und ich dachte, ich stelle meinen Cousin meiner Freundin in Ruhe vor.''

Caner kratzte sich still am Hinterkopf. Ziyas dummen Wörter hatten mich nun auch noch zusätzlich aufgeregt. Verdammt, die Vorstellung wie andere Frauen Caner berührten, brachte mich innerlich zur Weißglut. Mein Herz raste vor Wut.

,,Wieso kann er so gut Deutsch?'', fragte ich kühl.

,,Weil er zwölf Jahre hier gelebt hat.''

Verwundert sah ich mir Caners perfektes Profil an. Die leicht gebräunte Haut, den perfekte Drei-Tage-Bart, den männlichen Blick.

,,Seine Mutter hatte sich von seinem Vater getrennt. Daraufhin wollte sie zurück in die Türkei. Sie haben alle in Deutschland hier, in unserer Stadt, gelebt. Danach wollte Ziyas Vater zu seiner damaligen Affäre nach England auswandern, die von dort gebürtig her kam. Ziya ging widerwillig mit. ''

Jetzt ergab alles Sinn. Dieser Ziya musste wohl die schlechten Gene seines Vater vererbt haben.

,,Nimm nicht so Rücksicht auf Ziyas Wörter.'', warf Caner in den Raum und zielte auf die letzten Wörter seines Cousins. Er hatte leicht reden. Bei der Vorstellung dieser vielen Frauen, konnte ich kotzen.

,,Caner-''

Er drehte sich zu mir und packte sich meine Hände. Sein psscht ließ mich verstummen.

,,Ich will nichts vor dir verbergen. Es gab viele Frauen in meiner Vergangenheit. Es gab sie nun mal. Aber mit keiner war es Ernst. Es war meist etwas einmaliges.''

Ich spürte wie sich etwas Brennendes in meinen Atemwegen breit machte. Am besten ließ mir dieser taktlose Idiot alle seine Liebschaften, schwarz auf weiß mit Nummerierungen, auf ein Blatt drucken. Mein genervter Blick blieb ihm nicht verborgen.

,,Aber keine hatte das was du hast.''

Ich sah fragend zu ihm hoch.

,,Und was genau?'', fragte ich gezielt um mir sicher zu sein, dass dieses Gelabber nicht einfach nur dahin geredet war. Meine Arme hatte ich ungeduldig vor meiner Brust verschränkt. Sein Blick fixierte wieder meinen. Dieser Blick war so tief, so geheimnisvoll.

,,Warte lass mich überlegen.''

Ich schlug ihm gegen die harte Brust und stand von der Couch auf. Ein Grinsen zog über seine wohlgeformten Lippen. Er stellte sich vor mich und zwängte mich mit seinen Annäherungen an die kühle Wand. Ich spürte die raue Tapete an meinen Fingerspitzen. Seine Finger fuhren durch mein langes Haar.

,,Die Wellen in deinen Haaren, dieser süße, betörende Geruch wenn du sie offen trägst.'', hauchte er leise und näherte sich mir heran. ,,Es macht mich verrückt, wenn du sie offen trägst.''

Mein Inneres geriet wieder außer Kontrolle. Wie konnte er das bloß jedes verdammte Mal schaffen? Und das ohne große Mühe. Nahe zu schnipsend.

,,Deine mandelförmigen Honigaugen. Ich liebe deine Blicke. Besonders die bösen.'', sein angenehmer Atem prallte auf mein Gesicht. Ich hörte sein leises Lachen und konnte diesen herben, männlichen Geruch wahrnehmen. Mein Körper bebte.

,,Und deine weichen Lippen.''

Ich spürte seine Lippen an meiner glühenden Wange. Ich krallte meine Fingernägel in die Tapete und versuchte dem tobenden Gefühl in mir drin die Macht an meiner Selbstbeherrschung zu verwehren.

,,Wollen wir etwas raus?'', brachte ich schwer raus und hatte mein Gesicht zur Seite gedreht. Er verharrte lange in der gleichen Position, bis er langsam von mir abließ.

,,Das wird doppelt gerächt.'', hörte ich von hinten, als ich meine weißen Chucks zuband und er seine Jacke zuschloss. Ich ließ seine Aussage grinsend offen und öffnete die Haustüre. Wir saßen in seinem Benz und fuhren durch die vollen Straßen.

,,Wollen wir zum Stadtpark?'', fragte er und blickte konzentriert auf die Straße. Ich bejahte und lauschte der Musik seines Radios zu.

,,Aussteigen. ''

Ich öffnete die Tür und atmete die angenehme, frische Luft ein. Es war schon kurz vor Sonnenuntergang. Meine Tante war heute für Kaan zuständig. Dies ging mir als Selbstbestätigung nebenbei durch den Kopf. Caner packte mich an der Hand und drückte mich im Laufen zu sich. Das Gefühl war unbeschreiblich. Mein Herz war noch nie so positiv gefüllt. Wir setzten uns in den Außenbereich eines Cafes, da die Temperatur angenehm war. Heiße Getränke bestellten wir und genossen die ruhige Umgebung.

,,Ich gehe schnell zur Toilette.''

Ich nickte und blätterte gedankenverloren in einer der Karten herum, um die Zeit ohne ihn Tod zuschlagen.

,,'Tschuldigung, könnte ich diesen Stuhl haben?''

Ich sah in zwei blaue Augen. Der junge Mann deutete auf den dritten Stuhl an unserem Tisch. Ich nickte zustimmend und erwiderte aus Höflichkeit sein freundliches Lächeln. Caner kam zurück und trank sein Getränk leer. Immer wieder bemerkte ich wie sein Blick zum Nachbartisch huschte. Verwundert beobachtete ich sein Verhalten. Er knurrte böse und lehnte sich zu mir vor.

,,Küss mich.''

Verdutzt sah ich ihn an.

,,Spinnst du? Wieso?'', rief ich leise und spürte die aufkommende Hitze in meinem Körper.

Er holte mit zusammengekniffenen Augen tief Luft.

,,Dieser Dreckskerl neben uns gafft dich die ganze Zeit an.''

Verwirrt blickte ich die paar Meter zur Seite. Das blaue Augenpaar lächelte mich erneut an.

,,Siehst du?'', hörte ich feurig von Caner, der meine Augen wieder zu sich geholt hatte.

,,Du halluzinierst. Er lächelt doch nur freundlich.''

Caners Augen weiteten sich und seine Hand auf dem Tisch ballte sich zur Faust.

,,Tust du absichtlich so naiv? Er sieht, dass du mit mir am Tisch sitzt und wirft dir trotzdem die ganze Zeit Blicke zu! Was würde der erst machen, wenn du alleine wärst?'', rief er laut und sprudelte vor Wut. Seine Augen funkelten böse zu unserer rechten Seite.

,,Caner hör auf ihn mit deinen Blicken zu töten. Das ist peinlich.''

,,Peinlich? Wirklich? Soll ich dir zeigen was richtig peinlich ist?'', er machte den Anschein wütend aufstehen zu wollen, doch ich hielt ihn an der Hand zurück.

,,Caner!'', rief ich flehend und spürte die glühende Temperatur seiner Hand.

,,Entweder hau ich dem gleich richtig in die Fresse oder du folgst meiner ersten Solution.''

Seine tiefen Augen sahen mich fordernd an. Ich spürte wie schnell mein Puls raste.

,,Das bringt doch gar-''

Doch in nächster Sekunde hatte sich Caner über den kleinen Tisch vorgebeugt und packte sich mein Kinn. Unsere Lippen waren dicht vor einander. Mein Herz raste wie verrückt, so dass mir sogar etwas übel wurde.


,,Rache.'', hörte ich leiser von ihm und spürte wie mein Herzschlag aussetzte.

Bevor ich weiter protestieren konnte, spürte ich wie seine weichen Lippen auf meinen hafteten, bis er begann, mich inniger zu küssen. Hitze, brennende Hitze glühte mein Inneres aus. Er entzog sich kurz und grinste, danach legte er seine Lippen noch stürmischer auf meine drauf.


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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.

SchicksalsschlagWhere stories live. Discover now