Vier - Party

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Naomi's Sicht
-Realität-

Wir finden nachher unseren Mate, wir finden bald unseren Mate, nanana...
Hör auf Giulia. Du nervst.
Trotzdem singe ich weiter! Wir finden nachher unseren Mate, wir finden bald unseren Mate, nanana...
NERV' NICHT!
Tu ich doch gar nicht.
Egal, jetzt geht's eh zur Party.
Juhu! Mate, wir kommen!
Ich sagte, 'Nerv' nicht!'.
~
Draußen war es kalt, regnerisch und ungemütlich. Wegen des Regens mussten Greta und ich einen großen, hässlichen Regenschirm mitnehmen, Ma bestand darauf. Greta und ich fanden das nicht so toll, Giulia schon gar nicht. Letztere wollte den Schirm einfach nur in den Dreck neben uns schmeißen. Aber wir durften uns den Befehlen des Betas nicht verweigern. Deswegen klappten wir den Regenschirm auf und spazierten in High Heels über die verlassenen, matschigen Wege, die die zahlreichen Rudelhäuser mit der etwas entfernten, bereits im Wald verschwundenen Alphavilla. Letztere war wirklich groß, nein sogar riesig!
Und dort fand die Party zur Mate-Findung unseres baldigen Alphas statt, auf die ich so gar keinen Bock hatte.

Nach einer Weile - das Beta Haus lag am anderen Ende der Rudelsiedlung - waren wir bei der Alphavilla, aus der schon laute Musik ertönte, eher schallte. Gut, dass die Villa eher im Wald als noch in der Stadt lag, denn so konnten sie die Musik so laut wie sie wollten anmachen und müssten keine Anzeige von den Nachbarn wegen zu lauter Musik befürchten. Also die Familie des alten und des baldigen Alphas. Die Familie bestand aus der Luna unseres Rudels, Antonia die dritte, geborene Schiller; dem noch Alpha unseres Rudels, Marcus der zehnte; der ältesten Schwester, (Sarah Chiara) Louise die fünfte, die ihren Mate in einem anderen Rudel fand und zu ihm zog; dem baldigen Alpha (Mirko Linus) Marius dem ersten, der so alt wie ich war; der zweitjüngsten Schwester Lilly (Mary Hope) der siebten, sie war drei Jahre jünger als ich; und der jüngsten im Bunde, (Maria) Amalia der neunten, die noch ein Baby war (vor einem Monat wurde sie zwei).
Greta schaute zu mir, das merkte ich. Deshalb schaute ich zurück und als unser Freundschaftsritual wir nickten uns aufmunternd zu.

Der Regenschirm wurde wieder zusammengefaltet und an die Hauswand aus Sandstein der Villa gelehnt. Danach klingelte Greta und ich wartete gespannt wie ein Flitzebogen. Lilly öffnete die Tür, und die Musik, die aus dem Wohnzimmer kam, war extrem laut. Viel zu laut für ein sensibles Werwolfsgehör. Noch nie war ich im Alphahaus gewesen, obwohl man meinen könnte, ich wäre es, wegen meiner Mutter. Aber nein, Ma hatte mich immer daheim gelassen. Deswegen hatte ich jetzt eine Menge zu staunen. Das Has war an jeder Stelle edel gestaltet, möbliert und dekoriert, was sehr...elegant wirkte.
Mit der Zeit bekam ich aber von der Musik Ohrenschmerzen und musste das Gesicht verziehen.

„Wieso ist die Musik so laut?", fragte ich Lilly, die nur mit den Schultern zuckte. „Der menschliche DJ muss Schuld sein.", antwortete sie.
Mate. Unser Mate ist hier! MATE!!!
Aber nicht der DJ, oder?
Nein, glücklicherweise nicht.
Hu. Kein Mensch als Mate.
Ja, das wäre eine Katastrophe. Dann könnten wir nicht markiert werden, was schlimm wäre! Keine Verbindung, kein Band zum anderen. Une catastrophe!
Du kannst Französisch?
Ja, was dagegen?
Nö.

Nach einer kleinen vom Thema abgewichenen Unterhaltung mit Giulia, meinem inneren Wolf, ging ich in das Wohnzimmer und tanzen. Aber erst nachdem ich mich am riesigen Buffet bedient hatte. Und dann tanzte ich, aber nicht allzu anstrengend, denn die Pumps waren mir zu hoch und meine Füße taten langsam weh. Bis ich einen fremden Geruch erschnupperte, der auf unserem Revier herumstrolchte. Und bevor ich näher überlegen konnte, fing ich an zu heulen, also das Wolfs-Heulen, nicht das Weinen.
Augenblicklich stoppten die Jugendlichen um mich herum, zu tanzen und strömten nach draußen. Sie verwandelten sich in ihre Wölfe und rannten den mittlerweile mehr gewordenen fremden Gerüchen und laut Geruch her Wölfen entgegen.
Ich hingegen blieb währenddessen wie eine Statue im wirklich großen Wohnzimmer stehen, von einem genüsslichen Duft eingehüllt. Der Duft roch nach Erdbeeren und Schokolade, yummy. Wohl der Duft meines Mates, anders konnte ich es mir nicht erklären, wieso ich nicht mit den anderen gerannt war und angefangen hatte zu kämpfen. Obwohl man hier noch gar keine Kampfgeräusche hörte, aber vielleicht waren die Wölfe ja auch wieder hinten. Also in Richtung mein Zuhause, das Beta-Haus.

MΔTΣ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt