Der Löwe mit dem Temperament einer Schlange

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Nach dem Unterricht steht Pansy eilig auf, doch Daphne und ich drücken sie auf ihren Sitz zurück. Das Mädchen dreht sich verwirrt zu uns um und ein wissendes Grinsen schleicht sich auf meine Lippen.

Ich hätte mir nie gedacht, dass diese beiden Mädchen einen so tollen Charakter haben.

„Was ist los?", fragt Pansy perplex und wirft uns fragende Blicke zu.

Daphne wispert: „Wo ist denn dein Verehrer?"

Augenblicklich läuft das Mädchen uns gegenüber rot an und blickt auf die Lehne des Sessels vor ihr.

Pansy fragt neugierig: „Hast du es ihr erzählt, Hermine?"

Ich schüttele den Kopf und Daphne wirft ein: „Der Knutschfleck auf deinem Hals ist nicht zu übersehen."

Pansy wirft sich ihren Slytherin-Schal um den Hals und Daphne kichert schadenfroh.

„Ist dir kalt, Liebes?", fragt die Blondine grinsend.

Pansy schüttelt den Kopf und murmelt: „Halt die Klappe."

Ich grinse und bevor ich meinen Senf abgeben kann, ruft jemand nach meinem Namen. In der Menge erblicke ich Lavender. Sie drückt sich nach vorne und stemmt die Hände in die Hüfte. Ich verdrehe die Augen und habe eine blasse Vorahnung, was nun passieren wird.

„Eine Schlange wird immer eine Schlange bleiben", faucht Lavender und nähert sich uns dreien.

Ich mache es ihr gleich und in Kürze stehen wir uns gegenüber. Hinter mir bemerke ich, dass Daphne und Pansy ebenso auf den Beinen sind.

„Was ist dein Problem?", zische ich und verziehe fragend das Gesicht.

Lavender hebt die Hand und zickt: „Deine bloße Anwesenheit nervt mich!"

„Dann ignoriere mich!", brülle ich voller Wut.

Urplötzlich ertönt Harrys Stimme: „Hört auf zu streiten!"

Alle Anwesenden blicken in seine Richtung. Harrys Hände sind zu Fäusten geballt und die Augenbrauen sind zusammengezogen.

Hinter ihm sitzt Ron und betrachtet mich mit einem entschuldigenden Blick. Ich schenke ihm ein warmes Lächeln.

Ich vermisse diesen Rotschopf. Seine Dummheiten und unerwünschten Kommentare fehlen mir.

Bevor jemand ein Wort wechseln kann hebe ich den Finger und drohe: „Wenn ihr Gryffindors mich noch einmal nervt, dann werde ich keine Gnade walten lassen."

Mit dieser Drohung verlasse ich den Raum und lasse alle schockiert zurück.

Draußen treffe ich auf Draco. Dieser grinst mich schelmisch an und ist lässig an der Wand angelehnt.

Ich bleibe stehen und schaue ihn erschöpft an. Draco tritt näher zu mir und legt seine Hände auf meine Schultern.

Ohne ein weiteres Wort zieht er mich den Gang entlang. Seine Hand ist um meine geschlungen. Verträumt blicke ich in die Leere und grinse vor Freude.

„Wieso lächelst du so?", fragt Draco und erlöst mich aus meiner Starre.

Ich schüttle den Kopf und wispere: „Wieso stellst du mir solch absurde Fragen?"

Zuerst wirkt er ein wenig bestürzt, doch eilig fasst Draco die Fassung und setzt erneut ein dreckiges Grinsen auf.

„Ich muss mit dir über die gestrigen Ereignisse reden", erwähnt der Slytherin die längst vergessenen Geschehnisse und zieht mich an meiner Hand weiter.

„Draco lass mich los", zische ich wütend und löse mich aus seinem Griff. „Könntest du es womöglich unterlassen mich durchgehend nach deinen Belieben herumzuziehen?"

Der Junge atmet müde aus und spricht: „Gut, dann reden wir hier."

Ich stelle meine Tasche auf dem Boden ab und lehne mich an die Wand, um mich in Ruhe um Dracos Probleme zu kümmern.

Er legt seine Hand neben mein Gesicht und erwähnt: „Du hast mich gestern Abend umarmt und gesagt, dass du Angst hast."

Ich zucke mit den Schultern und lüge: „Das war nur in diesem Moment."
„Du bist öfters nicht dieselbe", gibt Draco zu und wendet seinen Blick nicht von mir. „Hör auf mich anzulügen. Ich möchte dich schließlich nicht verletzen."

„Aus diesem Grund fühle ich mich durchgehend ausgeschlossen?", platzt es aus mir heraus und sein Gesichtsausdruck deutet Unwissenheit.

Draco nähert sich meinem Gesicht gefährlich nahe und schließt die Augen. Ich drücke mein Gesicht weg, doch erfolglos. Hinter mir ist eine Wand.

„Ich habe dich noch nie ausgeschlossen", flüstert Draco und ich spüre seinen Atem auf meiner Haut.

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