Diese viereckigen Dinger

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Draco Malfoys Sicht

Der sprechende Hut verzieht nachdenkend den Kopf und ein schelmisches Grinsen taucht auf seinen Lippen auf.

„Dieses Mädchen", beginnt er zu sprechen. „Sie ist mir schon immer suspekt gewesen."

„Was meinst du?", frage ich und blicke die beiden Jungen hinter mir an.

Diese zucken mit den Schultern und so dreht sich mein Kopf wieder nach vorne. Der sprechende Hut wirkt recht nachdenklich.

Ungeduldig zische ich: „Was an ihr ist denn so suspekt?"

„Ich habe in meinem Leben noch nie einen Fehler bei der Einteilung der Schüler gemacht", versichert er uns.

Blaise erwähnt nebenbei: „Du wurdest ja auch verflucht!"

„Dies sind bloß billige Ausreden, um den Schülern die Wahrheit zu verheimlichen", zischt er. „Nun lassen es die Professoren so aussehen, als wäre dies mein Fehler."

„Warum ist Hermine Granger im Hause Slytherin?", frage ich erneut, mit einer ruhigen Stimme.

Doch bevor der Hut sprechen kann, wird der Raum strahlend hell und wir schließen reflexartig die Augen.

„Ich habe schon so etwas von Ihnen erwartet", höre ich Dumbledores Stimme und öffne die Augen.

Er blickt uns drei wütend an und wendet nun seine Aufmerksamkeit dem sprechenden Hut zu. Dieser liegt stumm in den Händen des Schulleiters.

„Wir haben das Recht auf die Wahrheit!", verlangt Theo seine Rechte ein. „In unserem Haus ist eine Muggelstämmige! Dies ist eine Schande!"

„Oh Mister Nott", sagt Dumbledore und schaut dem wütenden Jungen ins Gesicht. „Sie haben keine Ahnung, wen Sie nun in Ihrem Haus beherbergen."

Was soll dies nun bedeuten? Aus welchem Grund spricht Dumbledore in Rätseln? Es ist doch nicht möglich, dass er Grangers Vergangenheit kennt und trotzdem die Klappe hält! Schließlich hat am allermeisten Hermine das Recht auf Antworten! Ist dies nicht absolut unverschämt?

„Nun gehen Sie zurück in Ihre Zimmer", befiehlt der Leiter und wirft uns warnende Blicke zu. „Ich möchte keine weiteren Slytherins in meinem Büro auffinden."

Unerwartet wirft er den sprechenden Hut in die Höhe und dieser löst sich in Luft auf.

Also hat dieses Teil nun einen neuen Platz? Was verheimlicht Dumbledore vor uns? Sind alle anderen Professoren daran beteiligt?

„Fast hätten wir das Geheimnis aufgedeckt!", jammert Theo und seufzt nach jedem zweiten Wort.

Weshalb regt er sich am meisten von uns auf? Ist ja nicht so, dass er Granger mag. Was ist sein Ziel?

„Was ist dein Ziel?", frage ich und blicke nach vorne.

Theo fragt stutzig: „Mein Ziel? Was meinst du?"

„Ich meine, dass du äußerst viel Wert auf unsere Löwin legst!"

Er antwortet lachend: „Ich möchte nur die Wahrheit herausfinden. Vielleicht werden wir Granger dann los."

Wenn ich so darüber nachdenke, dann möchte ich nicht, dass sie uns verlässt. Es ist spaßig mit anzusehen, wie so ohne große Mühen Potter fertigmachen kann. Wenigstens muss ich mir die Hände nicht schmutzig machen.

Blaise fragt interessiert: „Wie wollen wir nun vorangehen?"

Gute Frage. Es ist nur so, dass jeder Weg in eine Sackgasse führt und wir auch nicht wirklich eine Ahnung haben, wer Hermine sein könnte.

„Was ist, wenn Hermine keine Muggelstämmige ist?", wirft Blaise nun ein und Theo stockt der Atem.

Dieser ruft empört: „Sie ist das Letzte! Lass dir nie wieder so etwas durch den Kopf gehen!"

Logisch gesehen könnte Blaise Recht haben. Es kommt nicht häufig vor, dass Muggelstämmige die besten Hexen des Jahrganges sind. Hinter all diesen Fragen muss irgendwo eine Antwort stecken!

„Das ist es!", ruft Theo und hebt wissend den Zeigefinger. „Mädchen tragen doch immer so ein viereckiges Ding bei sich! Ihr wisst schon, diese Teile wo ihre tiefsten Geheimnisse drinnen stehen!"

„Du meinst ein Tagebuch?", bringt Blaise Licht ins Dunkel und Theo nickt eifrig.

Dieser Junge ist nun wirklich nicht der Klügste.

Was soll uns ein Tagebuch denn groß bringen? Hermine hat doch überhaupt keine Ahnung, weshalb das ganze hier geschieht. Wie soll es uns weiterbringen?

„Was soll uns ein Tagebuch denn groß bringen?", spreche ich meine Gedanken aus und blicke beiden abwechselnd ins Gesicht.

Während Blaise ahnungslos mit den Schultern zuckt, grinst Theo nachdenkend. 

Er kann denken?

„Vielleicht stehen da Sachen über sie drinnen, von denen niemand etwas weiß?", erwähnt er und mir leuchtet es ein.

„Irgendwelche Angewohnheiten, die sie hat?", meine ich und mein Kumpel nickt zustimmend.

Ich nehme meine Worte zurück. Dieser Typ ist keineswegs dumm. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass uns solch ein Buch von Nützen sein könnte.

Aus diesem Grund nehmen wir unseren Weg zum Kerker auf. 

Hoffentlich werden wir erfolgreich sein.

„Reinblüter!", spreche ich und wir betreten den Kerker der Slytherins.

Außer wenigen Erstklässlern ist es deutlich still. Der Rest ist höchstwahrscheinlich auf dem Hof, oder sonst irgendwo.

Ich werfe Blaise einen Blick zu und er nickt. Wie besprochen positioniert er sich vor den Eingang. Seine Aufgabe ist es Hermine davon abzuhalten ihr Zimmer zu betreten. Falls sie natürlich hier auftaucht.

Unsere Aufgabe, Theos und meine, ist es das gesuchte Tagebuch zu finden, wenn Hermine es nicht mit sich trägt.

Eilig und doch unverdächtig betreten wir das Zimmer von Hermine und anderen drei Mädchen. Niemand ist anwesend und dadurch fällt es uns deutlich einfacher.

„Wo könnte es bloß sein?", flüstere ich Theo zu.

Dieser hebt wissend die Hand und greift nach Hermines Kissen. Doch darunter ist es nicht. Theo legt den Gegenstand in seiner Hand zurück und seufzt genervt.

Ich bewege mich zu ihm und schüttle enttäuscht den Kopf. 

Er denkt doch nicht wirklich, dass sie solch etwas Wichtiges unter ihrem Kissen versteckt?

Ich hebe die Matratze und ziehe ein Buch hervor. Theo staunt und hebt daraufhin seine Daumen.

Mal sehen, welch dreckige Geheimnisse sie vor uns verbirgt.

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