Kapitel 12

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Charletts sich:

Schon als wir mit Malens kleinen Polo auf dem Parkplatz zum Strand zum stehen kamen, hatte ich ein ungutes Gefühl. Oh Mann, wieso ließ ich mich immer dazu überreden, zu so etwas mit zu kommen. Nennt mich langweilig, dass ich es hasste auf so Partys zu gehen, aber es war mir egal.

Ich verstand einfach nicht den Reiz. Ich verstand nicht, wie es alle so toll fanden, sich so zu betrinken und was weiß ich zu sich zu nehmen, um sich frei zu fühlen und spaß zu haben, konnte man mit anderen Sachen etwa nicht spaß haben, brauchte man dazu gleich Drogen um sich besser zu fühlen? Ich checkte es nicht.

Marlen klappte den Sonnenschutz herunter und betrachtete ihren perfekt geschwungenen Lidestrich im Spiegel. Dann packte sie einen Lippenstift heraus und zog geschickt ihre Lippen nach. Dann lächelte sie sich ein letztes mal zufrieden zu und klappte ihn hoch. Ich rutschte immer tiefer in den Sitz hinein. Was würde ich nur geben um hier zu bleiben, die Mikey Chance cd laufen lassen und in den Himmel zu schauen.

"Bereit Charlie?", sie blickte zu mir rüber und schaut mich schief an "komm schon so schlimm wird es schon nicht werden"

"wenn du das meinst", ich seufzte "aber lass bitte nicht so spät wieder gehen weil ich habe morgen früh Proben und ich möchte nicht wie das letzte Wrack da ankommen."

"klar wird schon nicht so spät werden. Kopf hoch Schätzchen", sie lehnte sich an meine Schulter und grinste verschmitzt zu mir auf.

Als wir hinunter zum Strand kamen, war die Party schon voll im Gange. Überall standen Leute um ein Feuer herum, dessen Flammen hoch in den Himmel züngelten. Aus einem Gettoblaster schallte laute Musik und hier und da gingen die Flaschen herum.

Ich spürte wie meine Beine zu Pudding wurden. Man konnte von Glück reden, dass Partys immer dann anfingen wenn es dunkel war. Da sah wenigstens keiner wie unwohl ich mich fühlte. Man konnte sich viel schneller einfach in Luft auflösen.

Marlen nam meine Hand und zog mich zu den Leuten, die in ihrem Leistungskurs Chemie waren und war sofort in ein Gespräch vertieft. Ihr Lachen war schallend und ihre Augen leuchteten im Feuerschein. Das war meine beste Freundin. Wir waren so gleich aber auch so verschieden.

Ich schaute mich um und beobachtete die Leute. Gefühlt die ganze Schule hatte sich hier versammelt aber auch hier und da erblickte ich fremde Gesichter, die ich noch nie zuvor gesehen hatte.

Nach zehn Minuten hatte mich schon die Langeweile gepackt. Malen war immer noch gut unterhalten und ich stand nur wie das stumme und fünfte Rad am Wagen da und hörte den Gesprächen zu, doch schnell merkte ich wie meine Gedanken abschweiften und ich in Trance verfiel.

Immer wieder schaute ich auf meine Uhr und wunderte mich wie langsam die Zeit verging. Der Minuten Zeiger kroch so langsam voran, dass man denken könnte meine Uhr sei kaputt.

Plötzlich tippte mir jemand auf die Schulter. Ich drehte mich um und erblickte Maik der mit einem breiten Grinsen vor mir stand.

"Hey! was machst du denn hier?", fragte er mich strahlen und umarmte ich. "Ist dein Bruderherz auch hier?"

"Ne ich bin mit einer Freundin hier", antwortete ich ihm. Ich merkte wie froh ich war, dass er hier war. Er war die erste Person, die mit mir redete. Ich hatte das Gefühl, die anderen sahen mich noch nicht mal.

"Ah", er grinste zu der Gruppe hinüber, die neben mir stand.

"Und du?", fragte ich.

"Ach ich bin mit ein paar Freunden hier", er zeigte auf irgendeine Gruppe am Wasser "bisschen langweilig ich wurde beauftragt was zu trinken zu holen, magst du mitkommen?", fragte er mich.

Ich zuckte die Schultern und nickte dann.

"Klar", murmelte ich.

Zusammen liefen wir in Richtung Getränkekästen.

"Als dein Bruder noch auf Feier bei uns gekommen ist, war es immer lustiger. Echt! Der soll mal aus seinem Loch raus kommen und sich mal wieder blicken lassen. Kannst du ihm das mal sagen?", Maik schüttelte den kopf und blickte voraus.

"klar kann ich machen" ich seufzte tief "aber ich habe keine Ahnung ob er mir überhaupt zu hört", murmelte ich.

"Ich glaub ich muss euch echt mal einen Besuch abstatten und dem hören mal einen Schups geben. Geht ja gar nicht wie der sich grade aufführt", murmelte Maik und schüttete in fünf Becher nach und nach Bier.

"Hilfst du mir tragen?", fragte er und nickte in Richtung Becher. Ich zuckte gleichgültig die Schultern und griff nach zweien. Er nahm die anderen drei und wir liefen auf die Leute zu die am Strand standen. Sie lachten laut, ein Junge war grade damit beschäftigt sich aus zu ziehen und ins Meer zu rennen. Was bei der Temperatur echt eine Kunst war.

Maik schüttelte lachend den Kopf und feuerte seinen Freund an. Er reichte seinen Freunden die Becher und nahm mir einen ab. Dann hielt er mir seinen Becher hin und prostete mir zu.

"ne ich trink nichts", sagte ich schüchtern und reichte ihm meinen Becher.

"Komm schon wirst nicht dran sterben", grinste er mir zu.

"ne echt nicht Maik, deine Freunde haben bestimmt noch Lust was zu trinken aber ich bekomme das grade echt nicht runter", versuchte ich mich raus zu reden.

Er zuckt mit den Schultern, nahm mir den Becher ab und reichte ihm einem seiner Freunde.

"so recht?", fragte er mich in einem neckischem Unterton.

"Perfekt", lächelte ich.

Maik wollte grade etwas sagen, als plötzlich ein Mädchen ihm an den Lippen hing.

"Gott Greta hallo", er wirkte überrascht und blickte entschuldigend zu mir hinüber.

"Ich geh dann mal", verabschiede ich mich und ging zurück zu Marlen doch sie war verschwunden. Ich blickte über denn Strand, doch konnte sie nirgendwo entdeckt.

Plötzlich war ich allein. Weit und breit war keiner zu sehen. Wo steckten die denn? Seufzend lief ich Richtung Düne und setzte mich in den Sand.

Ich spürte wie die Müdigkeit mich überrollte und ich nichts lieber wollte als nach hause zu fahren. Ein weiteres mal scennte ich den Strand ab, auf der Suche nach Marlen, doch ich konnte sie nirgendwo finden. Ich probierte mein Glück und versuchte sie anzurufen aber ich erreichte nur die Mailbox.

Nach weiteren zwanzig Minuten hatte ich keine Lust mehr. Ich wollte einfach nur nach hause. Ich hatte keine andere Wahl, ich musste wohl oder übel laufen. Es war nicht so unglaublich weit bis zu mir nach hause, jedoch ein stück und liebendgerne würde ich mir dieses Spaziergang ersparen. Doch auch wenn ich Malen jetzt finden würde, wäre sie bestimmt noch nicht bereit zu fahren, auch wenn sie mir versprochen hatte, dass wir gehen würden wenn es blöd war. Naja jetzt musste ich das halt selber machen. Blöd nur, dass der Bus nicht mehr fuhr.

Als ich an Malens Wagen vorbeikam, schrieb ich auf dem Staub der Windschutzscheibe das ich gegangen war und machte mich auf den Weg.

RockstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt