Kapitel 76

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Charletts Sicht:

Ich fühlte mich elend als ich aufwachte. Die Sonne stand schon hoch und mein Gesicht war voll in ihre Strahlen eingetaucht. Jason war fort. Marlen las eine Zeitschrift und kaute dabei auf einem Schokocroissant herum.

Sie blickte auf als ich mich setzte und verschlafen in die Sonne blinzelte.

„Hast du gut geschlafen?", fragte sie und lächelte dabei vorsichtig. Sie wusste ganz genau das ich nicht gut geschlafen hatte. Meine Träume hielten mich die ganze Nacht wach.

Ich wich ihrem Blick aus und fing an an meinen Fingernägeln zu knibbeln. Ich hörte sie zeufzen, dann tippelte sie schnell zu mir herüber und nahm mich in den Arm.

Ich fühlte mich so schlapp und klein wie lange nicht mehr. Alle meine Gliedmaßen hatten ihre Kraft verloren.

„Wenn es dich beruhigt", gab Marlen von sich „Jason war die ganze Nacht ganz nah bei dir. Er hat dich die ganze Nacht beobachtet und wollte nie von deiner Seite weichen. Aber als er dann selbst fast zusammengeklappt ist habe ich ihn in sein Bett gebracht."

Ich blickte auf und ein leichtes kribbeln huschte durch meinen Körper. Er hatte die ganze Zeit neben mir gelegen, hatte geweint, ist zusammengeklappt.

„Charlett er liebt dich noch und wie er dich liebt. Du musst um ihn verdammt noch mal kämpfen. Sowas was ihr da habt,  haben echt wenige Menschen. Es ist etwas ganz besonderes."

Ein Lächeln umspielte meine Lippen.

„Das Ding ist nur Marlen, langsam habe ich keine Kraft mehr ihm hinterher zu rennen."

Es breitete sich eine Stille zwischen uns aus, jede von uns war in ihren Gedanken gefangen.

Gedanken der letzten Zeit durchströmten mein Gedächtnis. Er hatte mir vorgesungen auf seiner Gitarre vorgespielt. Wir hatten so besondere Momente und ich liebte es so sehr in den alten Zeiten zu verweilen.

Der Tag des Auftritts kam immer näher und ich bekam Jason kaum mehr zu Gesicht da er irgendwelche Soundproben hatte. Ich hatte mich langsam von der Clubnacht erholt nur in der Nacht quälten mich meine Träume. Fast jede Nacht schreckte ich aus meinen Träumen hervor. Wie konnte dieses Arschloch mich nur so verletzten. Wie konnte er mein Leben ruinieren?

Immer wenn wir uns kurz sahen, trafen sich unsere Blicke nur für Sekunden Bruchteil und schon war er um die nächste Ecke verschwunden.

Langsam bekam ich das Gefühl das er mir aus dem Weg ging. Das schmerzende Gefühl in meinem ganzen Körper wurde Stunde um Stunde stärker und die Hoffnung auf Zukunft mit ihm, die aufgeflammt war, nach Marlens Worten, erlisch fast vollkommen.

Es war Samstag und die ganze Klasse machte sich gesammelt auf den Weg zur Konzert Halle. Jason und seine Leute waren schon heute morgen los gefahren um die letzten Vorbereitungen mit dem Veranstalter zu klären.

Die ganze Klasse, selbst die Lehrer, waren aufgeregt auf den Abend und den Auftritt.

Wir fuhren mit dem öffentlichen Verkehr zur Konzerthalle und die Sonne ging langsam über den Dächern der Altbauten unter und tauchte die Straßen in ein goldenes Licht.

Am Eingang hatten sich schon Menschen zum reinkommen in eine Schlange gestellt, wir hingehen wurden von einem jungen Studenten hineingelotst.
Der Veranstaltungsort war eine große Halle mit einer Bühne geschätzt passten hier dreihundert Menschen hineinpassten. An der Seite war eine kleine Bar wo es Bier und andere Getränke gab. Der Saal war schon gut gefüllt und die Luft brummte von der Technik und dem Stimmengewusel.

Wir setzten uns vorne vor die Bühne und warteten bis sich der Raum mit den Menschen füllte. Ich spürte wie mich die Aufregung packte. Ich freute mich riesig. Ich hatte im Gefühl das sich zwischen Jason und mir der ganze Ärger langsam gelegt hatte und die Chance bestand das wir wieder zueinander finden würden. Er hatte in letzter Zeit bestimmt nur viel zu viel zu tun mit dem Auftritt um auch noch unsere Situation zu klären. Vielleicht waren meine hoffnungsvollen Gedanken auch nur vorhanden wegen dem Zauber der in der Luft lag.

„Schau doch die Lichter werden schon getrimmt", murmelte Marlen und ich hörte wie auch in ihrer Stimme die Aufregung mithalte.
Klar wir hatten sie schon mal spielen hören, ich wusste aber das dieser Abend etwas ganz besonderes für die Jungs war. Für Jason war heute der große Tag. Nach heute könnte sich so viel ändern. Es war eine riesen Chance und am liebsten würde ich ihn vor dem Auftritt noch einmal sehen und ihm Glück wünschen, doch dazu war ich nicht in der Lage.

Beim Blackout bewegte sich etwas auf der Bühne und ich konnte Jason erkennen. Im Moment der Ablenkung wurden wir nach hinten gedrängelt und ich sah nur noch Ashley's langes blondes Haar, das sich nach vorne quetschte.

Dieses Miststück. Doch von der lies ich mir nicht meine Laune verderben, ich wusste das Jason mit ihr fertig war und ich hatte keinen Grund eifersüchtig zu werden. Er würde mich schon noch wollen.

Plötzlich war ich mir sicher wie noch nie das wir einfach zusammengehörten und das auch Jason es gemerkt hatte.

Die Aufregung und das Kribbeln in meinem Bauch lies mich zum kochen bringen. Ich spürte wie meine backen sich von der Wärme röteten. Der Lichter flackerten auf und sie fingen an mit ihrem ersten Stück. Sofort war die Menge dabei und tanzte. Ich sah wie Jason strahlte. Er leuchtete. Doch irgendwas war komisch. Mir war es als würde nicht jede Faser seines Körper diese Freude und das Glück teilen. Ich konnte es mir jedoch nicht erklären. Vielleicht konnte ich meinem Bauchgefühl auch nicht trauen.

Ich bewegte mich zur Musik und tanzte zwischen dem schwitzigen Menschen. Es war echt voll. Mein Blick traf Jasons. Ich lächelte. Er schloss die Augen und beendete gefühlvoll sein Gitarren solo. Die Menge brach in Beifall aus. Die Stimmung war einfach perfekt.

Schon nach dem ersten Song war meine Kehle so ausgetrocknet das ich unbedingt ein Schluck Wasser brauchte. Marlen hatte zum Glück eine kleine Flache Wasser mit zum Konzert geschmuggelt. Mit einem Schluck hatte ich die halbe Flasche geleert. Nur der Ellenbogen von Marlen in meiner Seite stoppte mich die ganze Flasche auszutrinken.

Beim nächsten Song wurde die Stimmung noch mehr hochgepuscht und alle strahlten bis über beide Ohren. Die Menge tobte und die Scheinwerfer ließen den ganzen Raum blinken und in frohen Farben erleuchten.

Die letzten Wochen waren wie ausgelöscht es gab nur noch den Moment und die Musik und natürlich Jason.

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RockstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt