Kapitel 11

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Nicholas

Ich kann nicht glauben was mir Rachel gestern im Krankenhaus alles erzählt hat. Am liebsten würde ich jedem der ihr wehgetan oder auch nur ein Haar gekrümmt hat Töten! Aber nicht einfach so und schnell. Nein. Langsam. Qualvoll. Ich wäre der letzte den sie gesehen hätte und auch das schrecklichste.

Es ist Sonntag. Gestern sollte der Filmeabend stattfinden. Der ist ausgefallen.

Jensen und Ella sind sofort ins Krankenhaus gekommen, um Rachel zu sehen. Was vorgefallen ist, sagten wir nicht.
Caitlyn und Sofie wollten ebenfalls kommen, als sie dann aber vor Rachels Zimmertür standen, habe ich sie mit ganz furchtbar NETTEN Worten weggeschickt.

Heute sollte Rach endlich aus dem Krankenhaus kommen. Wir beide waren alleine in ihrem Zimmer und ich war damit beschäftigt ihre wenigen Sachen, die sie dabei hatte einzupacken.
Ihr Blick lag auf meinen Schultern. Ich merkte das, auch wenn ich sie nicht ansah und mit dem Rücken zu ihr stand.

"Danke, dass du, also. Dass du mir hilfst." Sagte sie leise.
Sie sah schon viel besser aus. Ihre Augen fanden langsam das Strahlen wieder und ihre Lippen waren wieder weich und voll.
Wir gerne ich sie küssen würde. So gerne.

"Rach, ich mach das gerne. Hör auf dich dauernt zu bedanken."

Ich sah sie mit hochgezogener Augenbraue an und setzte mich langsam zu ihr aufs Bett.

Sie sah mich mit großen Augen an und lächelte leicht.

"Du bist wunderschön Süße. Du glaubst nicht wie schön du bist! Du hast nicht den leisesten Hauch einer Ahnung." Ich legte beide Hände an ihre Wangen und streichelte mit dem Daumen über ihre Lippen.

Sie schloss die Augen und schmiegte sich an meine Handflächen. Ihre Haut war so seidig, so weich. Als sie die Augen öffnete und mich ansah, waren wir uns noch nie so nah wie jetzt.

Komm schon Price, küss sie.

Ich zog sie sanft näher und als sich unsere Nasenspitzen berüherten sah ich, dass sie es genauso wollte wie ich.

Unsere Lippen legten sich federleicht aufeinander und bewegten sich im selben Rythmus.

Es fühlte sich so verdammt richtig an!

Rachel

Als er mich küsste, spürte ich ein unbekanntes Kribbeln im Bauch. Es fühlte sich so richtig an. So perfekt. So liebevoll.

Er hielt mich fest, an sich gedrückt. Ich würde nie wieder fallen. Nich solange er bei mir war.

Als plötzlich die Tür vom Zimmer knarrend aufging und eine Schwester hinein kam, lösten wir uns etwas peinlich berühert voneinander.

Nick legte meine Hand in die seine und warf mir ein Blick voller, - Moment! Was war das für ein Blick? Hmmm naaww er ist so niedlich!

Oh Gott, wann hatte sich mein denken so verändert?

"Sie dürfen jetzt gehen Rachel. Aber vergessen sie die Anweisungen von ihrem Arzt nicht." Sie fuchtelte mit dem Finger in der Luft herum.

Nick nahm meine Tasche und meine Hand und zusammen verließen wir das Krankenhaus.

Nicholas

Endlich konnten wir den Ort des Grauens verlassen. Endlich!

Rachel klammerte sich an meinen Arm als wir langsam über den Parkplatz liefen. Sie war noch etwas wackelig unterwegs.

In meinem Auto angekommen, umfing uns eine Welle der Wärme. Wir fuhren von dem Parkplatz, über den Highway und schließlich hielten wir vor der Tür zum Tower.

"Was sage ich Ella, wenn sie nochmal fragt?" Als Ella und Jensen gefragt hatten, was passiert sei, konnte ich gut die Fragen abschütteln und nicht darauf eingehen. Aber wenn ich gleich in die Wohnung gehen sollte, war ich nicht mehr so gegen die Fragen von Ella gewappnet.

"Raaachel! Endlich bist du wieder da!" Ella umarmte mich fest und ließ mich dann los um mich anzusehen.

"Du bist furchtbar dünn! Scheiß Krankenhausfraß!" Schimpfte sie und ich war glücklich, dass sie es auf das Krankenhaus schob.

"Lass Rachel ein wenig Ruhe Ella, wäre das möglich?"

"Ja ja Nick. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du jemals so besorgt gewesen bist." Ella schmunzelte ihn an und er verdrehte daraufhin nur die Augen.

"Iss Rachel. Bitte. Tu es für mich." Er legte seine Händen um meinen Kopf und zog mich zu sich, sodass er mir einen Kuss auf die Stirn geben konnte.

Ich nickte nur kurz und lächelte ihn tapfer an.

Er verabschiedete sich mit einem weiteren Kuss und einer zärtlichen Umarmung und verließ dann die Wohnung.

"Rachel, sagst du mir jetzt was los war?" Ella kam auf mich zu und nahm mich nochmals in den Arm.

"Ich bin Ohnmächtig geworden, weil ich nichts getrunken hatte." Hoffentlich klang das überzeugend.

"Na dann trink gleich mal was von meinem Chai Tee! Der ist der Hammer!" Sie klatschte erfreut in die Hände und lief in die Küche.

Nicholas

Als ich in meiner Wohnung ankam, klingelte mein Handy. Boah! Kann man hier nicht fucking 5 Minuten seine Ruhe haben?!

"Jaaa?" Stöhnte ich genervt, denn ich wusste wer da am anderen Ende der Leitung hing.

"NICKI SCHÄTZCHEN! Wo treibst du dich bitte die ganze Zeit rum? Du meldest dich kaum noch! Warte halt! Ich meine du meldest dich GAR NICHT MEHR! Was ist los? Besorgst du es dir momentan lieber selbst oder wieso lässt du mich so zappeln?"
Stacys quietschende Stimme regte mich so tierisch auf, dass ich das Telefon lieber 500 km weiter weg von meinem Ohr halten würde.

"Nein Stacy ich besorg es mir nicht selber. Aber vielleicht solltest du mal damit klar kommen, dass Leben sich verändern. Ich werde nicht mehr mit dir schlafen, falls es dein Hirn noch nicht kapiert hat."
Ich ging mit dem Telefon ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an.
News.
Warte mal, den Ort kannte ich doch!

"Nick?"

"hmm?"

"Schaust du die News?"

"Ja wieso?"

"Siehst du das was ich sehe?"

Und dann fiel es mir auf. Der Boxclub. Lichterloh in Flammen. Scheiße! Fuck!!!

"Ich leg auf." Dann drückte ich sie einfach weg, ehe sie noch etwas sagen konnte.

Was ist passiert?
Wie ist das passiert?
Welche Kackbratze war das?
Und was noch viel wichtiger war, wie ging es Austin?

Ohne weiter nach zu denken, wählte ich seine Nummer. Wenig Später hob er ab.

"Nick?" Seine Stimme klang belegt.

"Wer? Warum?" Brachte ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.

"Unbekannt. Er hatte Molotowcocktails gemixt und mehrere davon im Club plaziert. Scheiße Nick! Das war meine gesamte Existenz!"
Austin klang so unglaublich sauer, dass ich eine Gänsehaut bekam. Ich hatte ihn noch nie so wütend erlebt!

Fassungslos beendeten wir das Gespräch.
Ich ging ins Bett. Diese Nacht schlief ich unruhig. Wälzte mich hin und her. Nahm eine Schlaftablette, von der ich einen Albtraum bekam, daraufhin bin ich schreiend und schweißnass aufgewacht und am Ende saß ich einfach nur auf der Bettkante und starrte ins Leere.

Wenn Rachel jetzt da wäre, könnte ich viel besser schlafen.
Sie würde meine Haare verwuscheln, weil Mädchen das glaube ich so machen.
Und sie würde ihre kleinen Hände auf meine Brust legen. Ihren Kopf würde sie an meinem Hals vergraben und ich würde so laut schnarchen, dass sie mich hauen und dann lachen würde.



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