Er verhindert meinen Umzug

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Hey,

hier der zweite Teil der Lesenacht!

Vielen Dank für insgesamt 20 k Reads!!!!!

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Leilas POV

Bevor ich es mir anders überlegen kann, öffne ich die Tür. Unbewusst habe ich dabei meine Augen geschlossen, um nicht von irgendwelchen schrecklichen Dingen überrascht zu werden. Doch als ich nichts Außergewöhnliches hören kann, traue ich mich schließlich zu schlunzen. Überrascht reiße ich meine Augen komplett auf. Das ist etwas völlig anderes, als ich vermutet hatte. Obwohl ich selber nicht wirklich weiß, was ich eigentlich erwartet hatte.

Nun wieder erleichtert, betrete ich den kleinen hellen Raum und drehe mich einmal im Kreis. Das Zimmer hier ist etwas ganz Alltägliches. Es sieht fast so aus ... wie ein begehbarer Kleiderschrank? Es sieht nicht nur so aus, es ist ein begehbarer Kleiderschrank! Ich hätte echt mit allem gerechnet, aber nicht mit so etwas Normalen. Vor allem verstehe ich überhaupt nicht, warum ich mich hier umsehen soll.

Trotzdem schaue ich mich noch mal etwas genauer um. Die Kleidungsstücke sind alle fein säuberlich in den Regalen gestapelt oder hängen ordentlich auf der Kleiderstange. Es sind sehr schöne Sachen dabei, die ich mir selber wahrscheinlich auch kaufen würde. Vor allem entsprechen sie fast durchgehend meinem Stil und haben echt schöne Farben. Als ich gerade zu Jack zurück gehen will, fallen mir einige Kartons auf, die in einer Ecke stehen.

Nach zwei großen Schritten stehe ich direkt davor. Nun bin ich mir sicher, was Jack gemeint hat. Aber das kann doch gar nicht sein! Das darf nicht sein! Mit zittrigen Händen fummle ich am Deckel der obersten Kiste. Als ich es endlich geschafft habe, ihn hoch zu heben, bestätigt sich mein Verdacht. Unbemerkt schleichen sich einige Tränen in meine Augen. Und dann strömen mit einem Schlag alle Empfindungen auf mich ein.

Ich fühle mich gerade verraten, alleine gelassen, völlig ausgeliefert, hintergangen, verzweifelt, hoffnungslos. Alles auf einmal. Das hier vor mir, sind wirklich meine Umzugskartons, mit allen meinen persönlichen Sachen. Warum sind die Kartons hier? Was hat das alles zu bedeuten? Ich weiß nicht, wie lange ich bereits auf die Gegenstände in dem Karton starre, aber irgendwann spüre ich eine Präsenz hinter mir.

„Deine Kleidung aus den Umzugskartons ist bereits mit in den Schrank geräumt wurden, aber deine persönlichen Sachen solltest du selber in dein Zimmer räumen, so wie es dir gefällt. Wenn du irgendetwas brauchst, musst du nur Bescheid sagen." Diese Worte bringen mich zurück ins Hier und Jetzt. Außerdem verschwinden dadurch alle Empfindungen und Gedanken, die mir gerade zu schaffen gemacht haben und weichen einem einzigen Gefühl: Wut!

Wild entschlossen, diese jetzt an Jack auszulassen, wische ich mir unauffällig die Tränen weg und drehe mich um. Er steht lässig angelehnt am Türrahmen und beobachtet mich. Als er mir in die Augen sieht, ändert sich der Ausdruck in seinem Gesicht. Da ist kein Spott mehr oder Belustigung, sondern nur noch Mitleid und Verständnis. Warum muss ich auch immer so nah am Wasser gebaut sein?

Innerlich verfluche ich diese doofen Tränen, die mir leider häufig viel zu schnell in die Augen schießen. Ich will kein Mitleid! Vor allem nicht von ihm! Er ist schließlich mit verantwortlich für das Ganze hier. Und ich will auch keine Schwäche vor ihm zeigen. Trotz seines sanften Blickes kann und will ich mich nicht stoppen.

„Warum sind meine Kartons hier? Was soll der ganze Mist eigentlich?"

Jack kommt mir näher und legt seine Hand auf meine Wange, doch ich weiche sofort zurück. Er soll mir nicht zu nahekommen. Ich will nur noch weg von hier! Und zwar sofort!

„Du wirst jetzt erstmal in dieser Villa wohnen. Und das ist dein Kleiderschrank. Deswegen befinden sich deine Sachen auch hier.", erklärt er mir mit ruhiger Stimme. Aber das ist mir jetzt alles gerade egal.

„Das könnt ihr nicht machen!", schreie ich, bevor ich ihn mit all meiner Kraft zur Seite stoße und durch das Schlafzimmer zur Tür sprinte.

Mit viel Schwung reiße ich die Tür auf und will schon weiter rennen, als mir die beiden breiten Kerle auffallen, die sich in meinen Weg stellen. Oh nein! Genau in diesem Augenblick wird mir klar, dass ich hier wahrscheinlich nicht so schnell wegkommen werde. Ich bin eine Gefangene. Die schon wieder aufkommenden Tränen schlucke ich runter. Da eine Flucht gerade unmöglich scheint, gehe ich wieder ins Zimmer und knalle die Tür hinter mir zu.

„Dir sollte bewusst sein, mit wem du es zu tun hast, mit Jayden Black. Er kann alles haben, was er will. Und er wird dir auch alle deine Wünsche erfüllen.", bezieht sich Jack auf meine letzte Aussage, doch ich ignoriere ihn einfach, setze mich mit dem Rücken zu ihm auf einen Stuhl und schaue aus dem Fenster. Nach einigen Minuten, in denen ich versuche an nichts zu denken und mich ausschließlich auf die Aussicht konzentriere, schreckt mich eine Bewegung neben mir aus meinen Gedanken.

Es ist Jack, der sich neben mich setzt und mir ein Glas vor die Nase stellt. Unsicher schaue ich auf die Flüssigkeit vor mir. Trinken wäre bestimmt eine gute Idee. Die ganze Aufregung hat an meinen Kräften gezerrt und mir ist inzwischen leicht schwindlig. Allerdings könnte Jack irgendetwas in das Getränk gemischt haben und ich will kein Risiko eingehen. Deswegen schiebe ich das Glas etwas von mir weg.

„Du solltest wirklich ein paar Tropfen trinken, du siehst blass aus. Dann wird es dir bestimmt gleich etwas besser gehen.", fordert er mich auf.

„Was ist das?", frage ich nun nach. Egal, was er sagt, ich werde einfach behaupten, dass ich das nicht mag.

„Wasser mit Kirschgeschmack" Sofort lege ich los.

„Das trinke ich ...", doch da werde ich schon von ihm unterbrochen.

„Ich weiß genau, dass du das gerne trinkst." Das stimmt zwar, aber woher will er das überhaupt wissen?

„Erstens kannst du das gar nicht wissen. Und zweitens, selbst wenn das stimmen sollte, werde ich es nicht trinken.", meine ich entschlossen.

„Hast du keinen Durst oder warum willst du nichts trinken?", fragt er nun fast schon fürsorglich.

„Ich vertraue dir nicht!", spreche ich meine Bedenken jetzt einfach aus. Für einen kurzen Moment meine ich einen verletzen Ausdruck in seinem Blick zu sehen, bevor er nach dem Glas greift und einen großen Schluck nimmt.

Anschließend reicht er es mir. Nach kurzem Zögern trinke ich es gierig in einem Zug leer. Das habe ich jetzt wirklich gebraucht. Jack hat seinen Blick auf den Boden gerichtet. Er macht einen nachdenklichen Eindruck, bevor er mir intensiv und entschlossen in die Augen schaut.

„Eines solltest du unbedingt wissen, weder Jayden noch ich würden dir jemals etwas antun oder zulassen, dass jemand anderer dich verletzt."

Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Schließlich sind die beiden meine Entführer. Außerdem ist mir sein Blick unangenehm, deswegen beschließe ich schnell das Thema zu wechseln.

„Woher kennst du meinen Namen und warum weiß du, was ich gerne trinke?"

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Wird Leila jetzt endlich Antworten bekommen? Was denkt ihr?

Wer bist du, Jayden Black? (Mafia Story)Where stories live. Discover now