11. Unerträglicher Sarkasmus

Beginne am Anfang
                                    

Ich konnte die Spannung im Raum senken fühlen, als Derek sich zu Stiles und Scott am anderen Ende gesellte. Er verschränkte die Arme und stieß Stiles mit dem Ellbogen an, als er wieder zu sprechen begann.

"Was ist ein Medium?" Fragte Scott für ihn.

"Sie sieht Geister." Antwortete Derek ehrfürchtig.

Ich sah zu Stiles, als ihm ein sarkastisches Lachen entfuhr. "Also sprichst du mit toten Leuten." Er klatschte in die Hände. "Das ist großartig."

Meine Augen weiteten sich und er trat zurück, als ich vom Tisch sprang. Er schien der einzige zu sein, der meine Präsenz nicht gerade toll fand, ich biss mir auf die Unterlippe. Es war unnötig mich darüber aufzuregen, da ich ihn wahrscheinlich nie wieder sehen würde, nachdem Nona mich abgeholt hatte, aber gerade war ich noch hier und ich würde nicht zulassen, dass er die ganze Zeit dumme Kommentare über mich abgab.

Scotts Muskeln spannten sich an und ich sah wie er neben Stiles trat. Natürlich, er brauchte ein Wachhündchen. Mit einem Mundwerk wie seinem, war ich überrascht, dass er in dieses Stadt so lange überlebt hatte.

"Und was machst du?" Zischte ich. "Ist unerträglicher Sarkasmus deine einzige Verteidigung oder muss Scott dich jedesmal retten, wenn dich dein Mundwerk in Schwierigkeiten bringt?"

Sein Mund fiel auf und er verdrehte seine Augen als hätte er mich nicht gehört.

"Er hat einen Baseballschläger, weißt du." Derek lachte über seinen eigenen Kommentar und Stiles trat weiter zurück, während Scott versuchte, sein eigenes Lachen zu kontrollieren.

Alle waren danach eine Weile lang still. Derek machte sein Ding mit seinem Handy, Stiles stand in der Ecke und Scott sah zu, als Deaton vorsichtig die Wunde auf meiner Wange säuberte. Ich versuchte, nicht zu wimmern. Der Geruch von Alkohol ließ meine Augen tränen und ich hoffte, dass Estelle und Nona endlich durch die Tür kamen.

Deaton seufzte tief, als er das blutige Wattepad in die Metallschüssel sinken ließ. Scott brachte es weg und wusch seine Hände, als Deaton weiterhin auf die Wunde auf meiner Wange starrte. "Ich befürchte, Stiles hat recht."

Stiles und ich sahen uns beide gleichzeitig an.

"Was meinen Sie?" Fragte er, wusste nicht, womit er recht hatte. Ich wusste es sich nicht, da eigentlich alles aus seinem Mund negativ war.

"Das muss genäht werden." Seine trockenen Finger fuhren über mein Kinn und er drehte meinen Kopf leicht zur Seite, um einen besseren Blick zu bekommen. "Ich glaube, zwei würden reichen, aber -"

Ich kräuselte meine Lippen und schüttelte meinen Kopf. "Es wird eine Narbe hinterlassen?"

"Das befürchte ich." Er stand auf und ging zur Spüle und wusch seine Hände, als Scott die nötigen Sachen rausholte. Deaton schenkte mir einen freundlichen Blick, als er einen Faden von Scott nahm und mein Magen zog sich zusammen, als er die Nadel hindurch führte.

Ich sprang vom Tisch auf und wich zurück, als ich versuchte meine hektische Atmung zu kontrollieren.

"Ernsthaft?" Lachte Derek, als er von dem Stuhl in der Ecke aufstand. "Du stellst dich zwei Berserkern, aber hast vor einer kleinen Nadel Angst?"

Ich fühlte mich in diesem Moment sehr klein und ich wusste, dass er recht hatte, aber das Adrenalin pumpte nicht mehr durch meine Adern und ich bekam Panik. Stiles sprang auf die Füsse, aber Scott war der einzige, der schnell an meiner Seite war. Er griff nach meiner Hand und ich spürte eine Welle von Energie durch meinen Arm rasen.

Ich zog meine Hand aus seinem Griff und blickte zwischen ihnen hin und her, bis ich mich selbst km Spiegel hinter Stiles anstarrte. Er trat zur Seite, als ich an ihm vorbeiging und die Wunde genauer ansah.

Aus irgendeinem Grund ekelte ich mich vor meinem Aussehen. Meine geschwollenen grünen Augen waren dunkel und mein eigentlich lockiges Haar war in einem Dutt zurück gesteckt, mit Blut und Schweiß gezeichnet. Ich sah aus als wäre ich aus einem Loch gekrochen gekommen und das ließ mich viel einfacher verstehen, warum Stiles mich so ansah, als wäre ich ein verrücktes Mädchen.

"Du wirst immer noch wunderschön sein."

Ich drehte mich langsam zum Klang ihrer Stimme und schüttelte meinen Kopf. "Du bist eine furchtbare Lügnerin."

Allison räusperte sich und nickte zu den anderen, die mich komisch anstarrten. Derek legte sein Handy auf den Tisch, Scott ließ die Fäden fallen und Deaton verschränkte bloß die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen den Tisch als würde er herausfinden wollen, zu wem ich sprach.

Stiles andererseits trat vor und wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht herum, woraufhin Allison kicherte, weil die Hälfte ihres Körpers von dem Windhauch verschwand.

Er starrte auf seine Hand und dann langsam zurück zu mir, bevor er sich zu Deaton drehte, der nickte. "OH MEIN GOTT."

Ich trat neben Allison, als ein undefinierbares Geräusch aus Stiles' Kehle kam und er zur Spüle eilte und sich die Hände mit einem Schwamm rieb.

"Das ist sehr süß, Stiles."

Mein Lachen wurde vom Öffnen der Tür unterbrochen. Estelle eilte zuerst herein, gefolgt von Nona, die direkt zu mir kam. Ich presste mich an die Wand und sie blieb stehen, als sie die Angst in meinen Augen sah. Ich weiß nicht einmal, warum ich so reagierte, aber in diesem Moment dachte ich wirklich, sie würde mich zum ersten Mal schlagen.

Estelle und Deaton begrüßten sich schnell, aber ich konnte nur Nona ansehen, die mich musterte, Tränen in ihren Augen.

"Was ist passiert?" Brachte sie schließlich heraus, als sie meine Wange berührte.

Ich zog mich von ihrer Berührung zurück und zuckte die Schultern. "Nichts Nona, mir geht's gut."

"Ich wollte sie gerade nähen." Sagte Deaton, als er zu uns kam, aber Nona sah gar nicht dankbar aus.

"Nein, wollten Sie nicht. Sie fassen meine Enkelin nicht an."

"Nona!" Protestierte ich in harschem Ton.

Der Blick auf ihrem Gesicht ließ mich zurückweichen.

"Nicht." Sie bleckte ihre Zähne und holte tief Luft. "Wir gehen."

"Charlotte," Estelle trat auf sie zu, aber stockte, so wie der Rest von uns.

"Das ist nicht deine Angelegenheit, Estelle." Grummelte sie. "Du wusstest die ganze Zeit, dass das passieren würde. In dem Moment, als sie das Mädchen im Laden sah, da wusstest du, dass es sie hierher verschlagen würde und du hast nichts gesagt, nichts getan, außer ihr Pläne für ihren eigenen Tod zu geben."

Estelle schüttelte ihren Kopf und strich ihre Dreads zurück. "Nein, Charlotte. Emelia sollte hier sein."

"Stop!" Zischte Nona. "Sie soll zuhause sein, wo sie sicher ist."

"Charlotte," Estelle trat wieder näher und legte Nona besänftigend eine Hand auf die Schulter. Nona schlug ihre Hand weg.

"Ich verliere nicht noch ein Enkelkind wegen dir."

Medium - Stiles StilinskiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt