5. Ich Habe Mich Verlaufen

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"Freunde zeigen ihre Liebe in Zeiten der Schwierigkeiten, nicht in Zeiten der Freude."

Euripides

*

Allison lief meilenlang ohne Pause. Ein Fuß vor den anderen setzend, komplett die Tatsache ignorierend, dass ich nicht einfach durch das Gestrüpp schweben konnte, durch das sie mich führte. Es war als hätte sie ihr ganzes Leben in diesen Wäldern verbracht, doch ich hatte in Erfahrung gebracht, dass sie hier nur ein wenig länger als ein Jahr gelebt hatte.

"Komm schon." Rief sie von weiter vorn.

Ich nahm einen tiefen Atemzug und wimmerte, als sich noch andere Dornen in meine blanken Beine bohrten. So hatte ich mir nicht vorgestellt, sie zu treffen oder wie wir miteinander reden würden. Wir verschwendeten die wenige Zeit, die ich hatte und sie gab mir nicht mehr als kleine Details über ihre irrelevante Familiengeschichte.

Sie war schockiert gewesen, dass ich wusste, wer sie war und, dass Werwölfe real waren, doch ich glaubte eher, dass sie über die Tatsache schockiert war, dass sie endlich jemanden gefunden hatte mit dem sie reden konnte. War es denn so abwegig, dass jemand, der mit Toten reden konnte, über die übernatürliche Welt Bescheid wusste?

"Allison, du musst mir sagen warum ich hier bin."

"Es ist gleich da vorn." Sagte sie, während sie weiterlief. "Gleich hinter diesem Busch."

Sie hielt an und nickte zu dem Büschen vor mir.

Da gab es eine Einfahrt und ich hatte jetzt schon keine Ahnung, wie ich Nona die ganzen Schrammen und Kratzer an meinen Armen und Beinen erklären sollte.

Dort waren zwei große Wagen geparkt und ein großer metallener Zaun umrandete eine Müllansammling, die anscheinend einmal ein Zuhause gewesen war. Allison's kleines Lächeln verblasste, als sie sich umblickte und ich langsam an ihre Seite trat.

"Dort hat alles begonnen." Sagte sie. "Das Hale Haus."

"Hale?" Fragte ich, der Name schien seltsam vertraut.

"Sie waren eine Familie von Werwölfen." Ihre Hand wanderte zu dem Zaun und ich sah die Bitternis in ihren Augen, als ihre Hand hindurch griff. "Vor acht Jahren hat meine Tante Kate, sie hat äh -" Ihr Blick fiel auf ihre Schuhe und sie holte tief Luft. "Sie hat das Haus niederbrennen lassen und die meisten von ihnen getötet."

"Die meisten?" Murmelte ich, als ich zurück zum Haus blickte. Die plötzliche Anwesenheit einer anderen Präsenz erreichte mich und ich drehte mich im Kreis, doch niemand war hier.

Allison trat von dem Zaun zurück und ich folgte ihr zu den alten Trucks. Sie erklärte alles vom Tag des Feuers bis zu dem Tag an dem sie nach Beacon Hills gezogen war. Sie ließ nichts aus und obwohl ich wusste, dass es schmerzvoll für sie war, erzählte sie mir wie Derek, einer der wenigen Überlebenden des Feuers, ihre eigene Mutter gebissen und diese sich dann selbst umgebracht hatte.

Ich weiß nicht warum ich darüber so lange nachdachte, vielleicht weil ich wusste, wohin diese Seelen gegangen waren. Ich verstand die Gründe dahinter, aber ich wusste nicht, was besser war, ein Werwolf zu sein oder seine Tochter allein zu lassen.

Mit einem Leben voller Nogitsunes, Alpha Rudeln und jungfräulichen Opfern.

Es war so viel auf einmal, aber dennoch sagte es mir nicht, warum ich hier war.

Medium - Stiles StilinskiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt