30th - Freundschaft-Plus-Beziehung

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ERIN

Hunter presste mich an die Wand des Nachsitzraums und sah mich mit einem Grinsen an, das nichts Gutes versprach. Es war ein Grinsen, welches Typen tragen, vor denen dich deine Mutter warnt und denen man auf der Straße aus dem Weg geht. Seine rechte Hand wanderte unter mein Oberteil und er fuhr an meiner Taille entlang. Immer weiter nach oben. Ich brannte. Schnell schlang ich meine Arme um seinen Hals und zog ihn zu mir. Seine Lippen waren hart auf meinen. Hunter küsste mit einer Intensität, die einen nach mehr verlangen ließ und mein Herz dazu brachte sich in meiner Brust zu überschlagen. Ich stöhnte genüsslich auf, als er anfing federleichte Küsse an meinem Kiefer entlang zu verteilen. Reflexartig schloss ich meine Augen und ließ den Kopf an die Wand hinter mir zurück fallen. Meine Finger krallte ich in Hunters schwarzes T-Shirt und ich konnte die harten Muskeln unter dem dünnen Stoff spüren. Ich wollte ihn.

Plötzlich räusperte sich jemand neben uns. Hunter wich sofort einen großen Schritt von mir zurück und ich fuhr mir mit der einen Hand durch meine Haare und zog mit der anderen mein hochgerutschtes Top herunter. In der Tür stand Hunters Vater. Ich wollte im Boden versinken. Beschämt versuchte ich mein tiefrotes Gesicht hinter einem Vorhang aus Haaren zu verstecken und hoffte, dass die Wand an die ich mich gerade lehnte, Mitleid mit mir haben und mich verschlucken würde.

"Dad?", würgte Hunter schließlich hervor und brach somit endlich die erstickende Stille. Ich hatte meinen starren Blick auf nichts bestimmtest mitten im Raum gerichtet und presste meine Zähne fest zusammen.

"Habe ich dir das noch nicht mitgeteilt? Wir haben neulich Kameras installieren lassen, damit der Raum hier vom Sekretariat aus überwacht werden kann, ohne dass man konstant anwesend sein muss", antwortete dieser schließlich in einem kühlen, scharfen Ton. Ich unterdrückte ein klägliches Wimmern und schluckte hart. Hunters Augen wurden weit und er formte einen stummen Fluch mit den Lippen.

"Raus." Das würde ich mir nicht zweimal sagen lassen. Ich richtet meine Blick auf den Boden und hechtete beinahe aus dem Nachsitzraum, um dieser Situation so schnell wie möglich zu entkommen. Meine Füße nahmen meinem Gehirn die Arbeit ab und trugen mich schneller, als ich es eigentlich geplant hatte, davon. Ich war schon fast am Ende des Gangs angekommen, als Hunter mich einholte. Er ergriff mein Handgelenk und zog mich zu sich.

"Ich habs nicht gewusst..." Ich schüttelte ablehnend den Kopf.

"Schon okay", erwiderte ich schnell. Mein Blick lag auf der Wanduhr über der Glastür zum Zwischengang. 

"Unterricht fängt in 3 Minuten an", murmelte ich abwesend. Hunter folgte meinem Blick und nicht schnell. Dann legte er seine Hand auf meinen Nacken und zog mich zu sich. Es war ein kurzer, für unsere Verhältnisse unschuldiger Kuss. Ich ließ meine Augen noch ein paar Sekunden geschlossen und biss ein breites Lächeln zurück, als seine weichen Lippen meine verließen. Als ich meine Augen vorsichtig öffnete, sah mich Hunter mit klaren Augen an. Es wäre so leicht sich in ihn zu verlieben. So leicht.

"Sehen wir uns nach der Schule?", fragte er zurückhaltend. Ich senkte den Blick und lächelte, dann nickte ich langsam. 

"Ich warte an deinem Auto", antwortete ich schließlich. Es war schon zu lang her, dass wir... naja. Außerdem wollte ich Elliott so lange wie es mir nur irgendwie möglich war aus dem Weg gehen. Ich wuschelte Hunter durch seine perfekten Haare und ging an ihm vorbei den Gang herunter, auf dem Weg zu meinem Spind, um meine Sachen für das nächste Fach zu holen. Als ich über meine Schulter zurück sah, salutierte Hunter mir und drehte mir dann ebenfalls den Rücken zu, woraufhin er in die mir entgegengesetzte Richtung verschwand. 

PLAYING PRETENDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt