20th - Schneller Und Härter [Lesenacht 1/4] [SMUT]

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HUNTER

Erin hatte sich eingekriegt und versuchte nicht mehr andauernd einen Streit anzufangen. Ich glaubte, dass sie langsam wieder nüchtern genug war, um sich für ihr Verhalten zu schämen. Lucia schlief wieder. Vielleicht war sie auch bewusstlos. Sie atmete aber auf jeden Fall und zwar wie ein Walross, also war alles okay. Ich bog in meine Straße ein und fuhr auf meinen Parkplatz, draußen direkt vor dem Apartmenthaus, weil ich jetzt keine Lust hatte, in die Tiefgarage runter zu fahren.

"Wir sind da." Erin hatte sicher abgeschnallt und rüttelte Lucia weniger sanft an der Schulter, um sie wach zu bekommen.

"Zuhause?", fragte das Mädchen auf der Rückbank, mit weit aufgerissenen Augen.

"Nein. Ich hab dir doch vorhin gesagt, dass Hunter uns zu sich nach Hause mitnimmt, weil du so rum gestresst hast", antwortete Erin langsam. Ich öffnete die Fahrertür und stieg aus. Frische Luft! Mir war gar nicht aufgefallen, wie abartig es in meinem Wagen gestunken hatte. Vermutlich hatte ich mich schon daran gewöhnt. Erstmal atmete ich tief ein und legte den Kopf in den Nacken zurück. Hinter mir wurde eine weitere Autotür geöffnet und ich drehte mich wieder meinem Wagen zu. Erin kletterte vorsichtig vom Beifahrersitz und lief vorne ums Auto herum.

"Glaubst du sie kann laufen?", fragte das Mädchen vorsichtig, während sie mal wieder unbewusst an dem Pflaster an ihrem Kinn herum zupfte. Ich ging auf die Autotür zu bei der Lucia mit dem Kopf lag und öffnete sie.

"Kannst du laufen?" Sie hob irritiert den Kopf und starrte mich mit zusammengekniffenen Augen an, weil das Licht der Straßenlaterne, hinter mir, zu hell für sie zu sein schien. Es war ungewohnt sie so zu sehen. Lucia schien sonst immer alles unter Kontrolle zu haben, sich selbst genauso wie alle Leute in einem 5 Meter Radius um sie herum. Das Mädchen nickte langsam und begann sich aufzurichten. Erin kam von der Seite und half ihr aus dem Auto. Ich sah zu wie die beiden auf die Glastüren zutorkelten und schüttelte den Kopf. Dann öffnete ich die hinteren Autofenster, um frische Luft rein zu lassen und somit hoffentlich den Gestank von Kotze los zu werden, bevor er sich permanent in meinen Ledersitzen fest fraß.

***

Die beide rochen nach Erbrochenem, genauso wie mein Auto, und das war langsam nicht mehr auszuhalten. Die Klamotten sollten sie vermutlich verbrennen. Deswegen machte ich auch eine große Show daraus, ihnen den Schrank mit den Handtüchern und das Badezimmer zu zeigen, das an ihr Gästezimmer angeschlossen war, um sie zum Duschen zu animieren.

"Wenn ihr Hunger hab, könnt ihr euch gern was holen, aber lasst euch nicht von meinem Vater erwischen, sonst denkt er noch, ihr seid hier eingebrochen." Ich ging auf die Zimmertür zu und drückte die Klinke runter.

"Ich bring euch was zum anziehen." Erin lächelte mich entschuldigend an und ich war ihr dankbar dafür, dass sie es nicht wieder laut gesagt hatte. Die Sache war die, wenn man etwas zu oft sagte, verlor es an Bedeutung und Entschuldigungen sollten einen gewissen Wert haben. Ich war nie jemand gewesen der Entschuldigen frei aushändigte, aber Erin schien jemand zu sein, der sich sogar entschuldigte, wenn jemand in sie rein lief. Sie war zu gut, um das zu verstehen, um mich zu verstehen, wie ich vermutete. Umso besser für sie.

*****

ERIN

"Hey, Erin!", rief Lucia durch die geschlossene Badezimmertür hindurch, nachdem sie das Wasser in der Dusche abgedreht hatte.

"Ja?", antwortete ich abwesend, während ich eins der großen Fenster öffnete und die kühle Nachtluft genoss, die ins Zimmer strömte. Die Badtür wurde aufgemacht und Lucia watschelte mit einem Handtuch bekleidet in den Raum.

PLAYING PRETENDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt