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Die Tage vergingen schneller, als ich dachte, der Gerichtsprozess kam immer näher. Und irgendwie, ich wusste nicht wie, hatte jemand von dem Vorfall mit Aaron mitbekonmen. Mehrere sprachen mich in der Schule darauf an.

Typischerweise waren es Menschen, mit denen ich sonst nie ein Wort wechselte. Sie wollten wissen, was genau passiert war. Andere fragten mich einfach nur, wie es mir ging. Aber was mich am meisten überraschte, war Sams Reaktion. Sie kam nach dem Unterricht ohne ihre Anhängsel zu mir und wollte mit mir in Ruhe reden.

"Lea, ich weiß, wir haben unsere Probleme..", fing sie an.

Probleme? Waren Getränke werfen und Köpfe gegen Tische oder Wände hauen nur Probleme?

Naja, Sarkasmus würde mir hier nicht weiterhelfen, also nickte ich einfach nur.

"Aber das, was mit Aaron passiert ist, ist wirklich krass. Du solltest dich wehren. Kein Junge hat das Recht so mit einem Mädchen umzugehen."

Sie wirkte gleichzeitig ziemlich sicher, aber auch etwas unentschlossen.

"Wir sind zur Polizei gegangen. In wenigen Tagen ist der Gerichtsprozess. Falls er schuldig gesprochen wird, kommt er definitiv ins Gefängnis."

Sie fing ein wenig zu lächeln an.

"Gut. Halt mich auf dem Laufenden. Und übrigens, das heißt noch lange nicht, dass ich dich jetzt leiden kann."

Sie warf mit den Worten ihre Haare nach hinten und lief aus dem Klassenzimmer. Das war wirklich seltsam gewesen.

Ich lief aus dem Klassenzimmer auf den Parkplatz, wo bereits Max und Noah auf mich warteten. Max hüpfte aufgeregt um das Auto, Noah stand da und lachte sich kaputt.

"Was ist denn hier los?", fragte ich sie grinsend.

"Eine Gruppe von Jungs hat Aaron verprügelt. Sie haben mitbekommen, was er getan hat.", rief Max begeistert und sprang durch die Luft.

Max hatte mittlerweile einen richtigen Hass auf seinen Exfreund. Er sagte oft, dass er ihn anekelte und er sich schämte, da er so lange mit ihm zusammen gewesen war.

"Ist er arg verletzt?", fragte ich kleinlaut.

Selbst wenn er mir das angetan hatte, war es noch lang keine Rechtfertigung für Gewalt.

"Leider nein. Ein blaues Auge hat er auf jeden Fall und sein bestes Stück haben sie angeblich ordentlich zugerichtet. Sie sind regelrecht darauf rumgetrampelt. So schnell wird der nicht mehr sexuell aktiv werden."

Obwohl das echt gemein war, fing ich an zu lachen. Max erzählte es so, als wäre es etwas ganz Alltägliches. Seine Augen strahlten richtig dabei.

Ich grinste dann einfach nur noch und stieg ins Auto. Max und Noah stiegen kurz danach ebenfalls ein. Sie fuhren mich nachhause, mein restlicher Tag war nicht mehr sonderlich aufregend.

Tag des Gerichtsprozesses

Benny weckte mich und zusammen machten wir uns fertig. Ich half ihm, seine Krawatte zu richten, er machte mir mein Kleid zu. Benny begleitete mich, da er mir Kraft gab. Mum und Dad wollten zuerst mit, aber das wollte ich nicht. Sie wären sowieso nur völlig verzweifelt und aufgelöst vor dem Gerichtssaal auf und ab gegangen.

Benny und ich fuhren zusammen zum Gericht und trafen dort auf Noah, Max und Jordan. Sie waren alle als Zeugen geladen.

Ich hielt ununterbrochen Bennys Hand, sonst wäre ich wahrscheinlich umgekippt. Mir war schwindlig, schlecht und mein Herz raste so schnell, dass ich Angst hatte, es würde mir aus der Brust springen.

Two loversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt