Kiss me

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"Max steig ein, wir müssen uns beeilen.", rief er.

Er wollte mich also nicht mitnehmen, aber das war mir egal.

Ich hastete zu seinem Auto und stieg schnell hinten ein, bevor er es absperren konnte. Also öffnete er die Tür.

"Steig aus.", forderte er mich auf.

Stur schüttelte ich den Kopf.

"Nicht bevor wir das geklärt haben."

"Es gibt nichts zu klären, Lea!"

Noah wurde langsam wütend, aber das war seine eigene Schuld. Würde er mich einfach reden lassen, wäre alles geklärt.

Er versuchte weiterhin zu diskutieren, aber gab dann irgendwann auf. Ich konnte sehr stur sein, wenn ich wollte.

Noah und Max stiegen ein, das würde eine chaotische Fahrt werden.

Noah fuhr los und drehte gleichzeitig das Radio voll auf. Ernsthaft? Das war seine Taktik damit wir nicht reden mussten?

Max machte das Radio aus und guckte Noah wütend an. Dieser drehte es wieder an und guckte mindestens genauso wütend zu seinem Bruder. Das ging eine Weile hin und her, bis sie dann anfingen sich richtig zu streiten. Oh Gott, sie stritten wegen mir und ich wusste nicht, was ich tun sollte.

"Noah! Jetzt lass es Lea erklären.", rief Max wütend, während er wieder die Lautstärke runterfuhr.

"Sie hat schon genug geredet.", kam es von Noah zurück, welcher die Musik wieder aufdrehte.

Autsch.

"Noah verdammt nochmal, du hörst ihr jetzt zu oder ich raste komplett aus! Ich mein es ernst.", schrie Max und drehte die Musik ein letztes Mal runter.

Und ab da war Noah ruhig. Er widersprach nicht, er drehte die Musik nicht auf, er gab keinen Ton von sich. Max guckte mich erwartungsvoll an, das war mein Zeichen zu reden.

Also fing ich an Noah das alles zu erklären und erzählte ihm die Geschichte so ausführlich es ging. Ich hatte irgendwie Angst, dass er mir nicht glaubte und laut seinem Blick tat er das auch nicht. Als ich fertig war guckten Max und ich gespannt zu Noah, welcher gerade den Schlüssel aus dem Schloss zog. Wir waren bereits bei ihrem Zuhause angekommen.

"Wirklich?", fragte Noah nach ein paar Sekunden Stille.

"Würde ich dich anlügen?", antwortete ich und das überzeugte ihn irgendwie.

Er schüttelte den Kopf und drehte sich dann zu mir um.

"Es tut mir leid, Lea. Ich hätte dir zuhören sollen."

"Schon ok.", murmelte ich.

"Hallo, was ist mit mir? Du hast mich voll angebrüllt!", rief Max und schmollte gespielt.

Ich lachte und die anderen taten es mir nach.

"Magst du noch mit reinkommen?", fragte Noah mich dann.

Obwohl wir nur so kurz Streit hatten, war es trotzdem komisch jetzt wieder ganz normal mit ihm zu reden.

"Nein, ich hab heute meinen ersten Arbeitstag. Ich muss jetzt dann los."

Ich hatte überhaupt keine Lust darauf, aber war auch froh, dass meine Mutter mir den Job besorgt hatte. So musste ich nicht tausende Bewerbungen schreiben und verdiente mir ein bisschen Geld dazu. Ich fand es war sogar relativ viel Geld. Ich würde in einem Monat nie so viel ausgeben, weshalb ich etwas für meinen Führerschein oder Fernreisen bei Seite legen konnte.

"Ich fahr dich.", bot mir Noah an und ließ mir erst gar keine Chance zu widersprechen.

"Na gut.", murmelte ich, verabschiedete mich von Max, welcher gerade ausstieg und dann fuhren wir auch schon los.

"Weiß Jordan schon die Wahrheit?", fragte er mich nach ein paar Sekunden.

"Ja warum?"

Daraufhin zuckte er nur mit den Schultern und drehte die Musik etwas auf.

"Im Musik aufdrehen musst du ja mittlerweile echt geübt sein.", scherzte ich, woraufhin er zu lachen anfing.

Ich mochte sein Lachen irgendwie, es klang so ehrlich.

Wir unterhielten uns noch ein wenig, ich erklärte ihm zu welchem Baumarkt wir genau mussten und dann waren wir auch schon da. Ich hatte die ganze Zeit versucht, darauf zu achten, ob es irgendwelche Anzeichen von ihm gab. Aber er verhielt sich wie immer, wie Noah eben.

"Soll ich dich noch reinbegleiten?", fragte er mich und ich schüttelte nur den Kopf.

"Ich bin 20 Minuten zu früh. Soll ich trotzdem einfach reingehen?", fragte ich ihn und diesmal schüttelte er den Kopf.

"Lass uns noch ein bisschen im Auto warten.", schlug er vor und so saßen wir noch eine Weile im Auto und hörten Musik.

Ich fühlte mich sehr wohl und hatte gar keine Lust jetzt arbeiten zu gehen.

"Lea.", murmelte Noah auf einmal und ich guckte überrascht zu ihm.

Sein Blick lag auf mir. Er musterte mich und es schien so, als hätte er mich gar nicht gerufen. Als hätte er einfach nur meinen Namen sagen wollen. Deshalb antwortete ich ihm nicht und erwiderte einfach nur seinen Blick.

Ich spürte eine angenehme Wärme in meinem Bauch, was etwas komisch war. Normalerweise hatte ich dieses Gefühl, wenn ich verliebt war. Aber ich war doch nicht in Noah verliebt, oder? Ich brachte mich selbst ganz durcheinander und versuchte diese Gedanken zu verdrängen.

"Noah, ich geh jetzt rein. Danke, dass du mich gefahren hast."

Ich lehnte mich zu ihm und umarmte ihn, er tat es mir gleich. Als wir uns von einander lösten, war sein Gesicht so nah an meinem, dass ich Herzklopfen bekam. Normalerweise war niemand so nah bei mir.

Ich bemerkte, wie sein Blick zu meinen Lippen wanderte. Also löste ich mich von ihm und stieg aus dem Auto.

"Bis morgen.", rief er und ich nickte lächelnd.

Als ich kurz vor dem Baumarkt war, hörte ich Noah meinen Namen rufen.

Ich drehte mich zu ihm um, er war ausgestiegen. Er lief auf mich zu und ich wartete gespannt darauf, was er zu sagen hatte. Aber er sagte nichts. Er lief auf mich zu, legte seine Hand auf meine Wange und küsste mich. So intensiv und so leidenschaftlich, dass ich nicht wusste, was ich tun sollte. Ich konnte mich nicht bewegen, nicht reagieren. Das einzige was ich wusste, war, dass es sich gut anfühlte. Und man sollte Dinge doch nicht beenden, wenn sie sich gut anfühlten.

Also erwiderte ich den Kuss. Er bemerkte es und drückte mich näher an sich. Wir küssten uns eine Weile, bis ich mich dann von ihm löste.

"Noah, ich muss zur Arbeit.", flüsterte ich.

"Es ist so unglaublich schwer, sich nicht in dich zu verlieben.", flüsterte er mir ins Ohr, strich kurz über meine Wange und ging dann einfach. Ich blieb verdutzt stehen und guckte ihm dabei zu, wie er wegfuhr.

Das war doch jetzt nicht sein ernst. Ich war jetzt so aufgewühlt. Wie sollte ich denn jetzt so arbeiten gehen? Die dachten dann ich hab sie nicht mehr alle oder bin komplett neben der Spur.

Unglaublich, dass mich ein einfacher Kuss so durcheinander bringen konnte.

Two loversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt