Kapitel 15

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Demi P.O.V

Die Tür im hinteren Teil des Flugzeuges wurde geöffnet und ein bulliger Mann trat heraus. Er zog jemanden hinter sich her. Lexi!", sofort schaute sie auf. Unsere Blicke trafen sich, braun traf auf braun. Ich sah die Wunden in ihrem Gesicht. Er hat sie geschlagen. Doch kaum hatten wir uns nur eine Sekunde angesehen, traf die Hand des Mannes, ihre Wange, obwohl sie so oder so schon zitternd und wimmernd vor ihm stand. Nein, bitte nicht!", ich wollte aufstehen, doch mein Bruder hielt mich zurück. Entsetzt und enttäuscht schaute ich ihn an, doch wendete mich sofort wieder meiner besten Freundin zu, welche nun von Luke umkreist wurde. Wie ein Tiger der sich seine Beute heraussucht, schlich er um sie herum. Weißt du was neu anfangen heißt, Baby?", fragend schaute er mich an. A-Alles hinter sich l-lassen u-und mit a-allem neu beginnen.", er nickte. Genau, und mit Allem, ist auch alles gemeint. Das Haus, den Beruf, das Leben, die Freunde, die Familie, Alles.", ein Wimmern entwich aus Lexis Kehle, und auch mir kam ein grässlicher Verdacht. Luke, bitte! Ich tu alles, nur lass sie in Ruhe. Lass mir wenigstens Lexi. Du hast mir meinen Vater, meinen Bodyguard und meinen Bruder genommen. Alle die in meinem Leben noch eine Bedeutung hatten, alle die mir wichtig waren. Lass mir bitte diesen letzten Funken Hoffnung. Ich tue alles, alles, nur schenke ihr das Leben, das sie verdient hat zu leben. Das ist mein einziger Wunsch. Schenk ihr ihrs und nimm mir meins.", er gab einen verächtlichen Ton von sich. Glaubst du wirklich, ich lasse sie am Leben nur weil du mich darum bittest?", belustigt betrachtete er mich. Ja, weil ich dachte, dass da vielleicht noch ein kleines bisschen Menschlichkeit in dir steckt. Die Menschlichkeit, in die ich mich verliebt habe, und die Menschlichkeit die ich noch immer liebe, die Menschlichkeit, die der Grund war das ich mich nicht gewehrt habe. Die Menschlichkeit die der Grund sein sollte, warum du nicht das Leben eines unschuldigen Menschen beenden solltest. Und die Menschlichkeit, die mich dazu getrieben hat, das Leben meines Bruders zu retten, obwohl ich ihm nichts bedeute. Die Menschlichkeit, die du weggeschlossen hast, um jemand zu sein, der du nicht bist. Und ich weiß das der Luke, den ich kenne noch immer da drin ist.", ich war auf ihn zugegangen, nahm seine Hand in meine und platzierte sie auf seiner Brust. Bitte Luke, das ist es doch nicht wert. Ich flehe dich um alles was mir wichtig ist, darum an. Um deinetwillen.", er schaute auf mich herab, sein Blick war eiskalt, die blauen Augen strahlten nichts aus, nichts außer Kälte. Ich war gescheitert, er würde mit mir dasselbe machen wie mit Lexi. Traurig wendete ich meinen Blick ab und blickte zu meiner besten Freundin. Ich zwang mir ein Lächeln auf, und erst jetzt fiel mir die Stille auf, die um uns herum eingekehrt war und das alle Luke und mich anstarrten. Alle warteten auf eine Reaktion von dem sonst so eiskalten König. Du denkst also, dass ich dir alle genommen habe, die deinem Leben noch einen Sinn gegeben haben?", aus verengten Augen sah er mich an. Zur Bestätigung nickte ich. Dann erkläre mir, wieso dein Vater sich mit seiner Arbeit beschäftigt, um sich davon abzulenken, dass du nicht mehr da bist. Erkläre mir, warum dein Bodyguard gerade ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit unserem Vater hat, und erkläre mir, wieso ich dir deinen Bruder genommen habe, dem du ja egal bist, wenn er gerade mit einer geladenen Waffe auf mich zielt. Erkläre es mir.", sagte er seelenruhig, während ich mich zu meinem Bruder umdrehte welcher wirklich mit einer geladenen Waffe auf Luke zielte. Joe, leg die Waffe weg, bitte.", er schüttelte den Kopf. Nein, komm her Demi, Lexi, dasselbe gilt für dich.", meine beste Freundin bewegte sich auf Joe zu, welcher sie, sobald sie in Reichweite war, schützend hinter sich zog. Doch ich bewegte mich nicht, ich konnte nicht, ich wollte nicht. Komm her Demi.", doch anstatt seiner Anweisung zu folgen, trat ich noch einen Schritt zurück und knallte an Luke. Dieser schlang besitzergreifend seinen Arm, etwas zu fest, um meine Taille. Weißt du Prinzessin? Dein Herz ist einfach zu groß.", flüsterte er mir zu, und ich konnte sein Grinsen an meiner Schulter fühlen. Was deinen Bruder angeht. Seine Loyalität lässt zu wünschen übrig. Findest du nicht auch, das gehört bestraft?", eine Gänsehaut überzog meinen Körper, bevor ich den Kopf schüttelte und ein gehauchtes Nein" meinen Mund verließ. Ich sag ja, du hast einfach ein zu großes Herz. Er hat dich sooft verletzt und du verzeihst ihm trotzdem.", kam es in einem tadelndem Ton von Luke. Wir sollten das ändern.", blitzschnell hatte auch er seine Waffe gezogen. Dann knallte es laut, und das Einzige was ich sah war wie mein Bruder zusammensackte. Verzweifelt versuchte ich mich aus Lukes Armen zu befreien, was natürlich kläglich scheiterte. Luke! Bitte. Lass mich ihm helfen. Bitte", weiterhin versuchte ich mich zu befreien. Genervt verdrehte er die Augen, bevor er mich am Arm packte und mich mit sich zerrte. Doch ich wollte zu meinem Bruder und wollte mich immer und immer wieder losreißen. Irgendwann reichte es ihm, und seine Hand landete so hart in meinem Gesicht, das ich auf den Boden fiel und er mich schlussendlich widerstandslos mitziehen konnte. Es geht doch.", murmelte er und zog mich in einen anderen Raum, wobei ich mich wunderte wie groß dieses Flugzeug bitte war. L-luke, w-was hast du v-vor?", fragte ich vorsichtig. Das lass mal meine Sorge sein.", mit diesen Worten ließ er mich in dem Raum allein und schloss die Tür hinter sich ab. Erschöpft sank ich auf den Boden und erst jetzt realisierte ich was da gerade passiert war. Mein Bruder war erschossen worden. Er war tot. Mein Körper wurde von einer Welle aus Gefühlen ergriffen, die nun alle auf einmal auf mich einprasselten. Bänder aus Stahl schlossen sich um meine Lunge und schlossen sich immer fester zusammen, sie schlossen sich um mein Herz, jeder Atemzug, jeder Herzschlag schmerzte, meine Körper wollte sich nicht bewegen, wollte einfach nur noch in diese erlösende Schwärze gezogen werden. Doch diese Erlösung wurde mir nicht gegönnt, alles schmerzte weiter. Ich war zu sehr damit beschäftigt, mich auf die wohltuende Schwärze zu konzentrieren, dass ich nicht bemerkte, wie noch jemand in den Raum gebracht wurde. Demi! Komm schon, bitte schau mich an.", in der Silhouette erkannte ich Lexi und versuchte zu lächeln, doch selbst dafür fehlte mir die Kraft. Komm schon, du kannst mich jetzt nicht auch noch verlassen.", das waren die letzten Worte die ich mitbekam bevor ich in die erlösende Schwärze gezogen wurde.

*um mein Leben renn*

Bodyguard // L.P.Where stories live. Discover now