17 - Verwirrung

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Eilig wandelte die schön gekleidete Hexe durch die Gänge. Ihr Haar wippte bei jedem Schritt hoch und runter. Der Weg kam ihr wie eine kleine Ewigkeit vor.

"Tom!" Hermine achtete nicht darauf, dass noch andere Schüler im Schlafsaal der Jungen sein könnten.

"Hermine?", Tom grinste süffisant und es schien, als wüsste er genau, worauf dies hinauslief.

"Du warst es, richtig? In John Montroses Körper? Und wobei soll ich dir behilflich sein?", Hermine hob ihr Kinn und versuchte ihre Angst unter einer selbstbewussten Schale zu verstecken,"Ich bin keine Puppe mit der man spielen kann! Deine Geheimniskrämerei bringt mich noch um den Verstand!"

Schweigen.
Hermines geschriene, herausgespressten Worte klangen im Raum nach und Stille nahm die beiden ein.

Gerade als Hermine zu weiteren Worten ansetzen wollte, begann Tom zu lachen. Er lachte lauthals auf, entblößte dabei seine geraden Zähne und wischte sich eine imaginäre Träne weg.

"Erfrischend", er holte kurz, vom vielen Lachen, Luft,"und interessant wie du dich aufzuregen scheinst. Hermine, glaub mir, ich habe dich mehr im Griff als du denken magst. Und genau aus diesem Grund brauche ich dich: wir haben einiges Gemeinsam, doch deine Naivität und Freundlichkeit lassen uns unterscheiden. In dir steckt so viel Potential. Koste es aus."

Tom erhob sich lässig von seinem Bett, lief bedrohlich, einer Raubkatze ähnlich, auf Hermine zu und griff ihr zartes Handgelenk. Bei allem blickte er ihr tief in die Augen, als vergewissere er sich, das sie auch wirklich lauschte.

"Doch ich weiß noch immer nicht, weshalb und wozu du mich für etwas brauchst."

"Habe Geduld, nicht zu viel auf einmal", mittlerweile war er so nah an der Hexe, dass sie nicht wagte zu atmen,"wir wollen ja ein bisschen Nervenkitzel in das ganze bringen."

Hermine war dies eindeutig zu viel Körperkontakt. Ihr Verstand befahl ihr ganz weit wegzulaufen, doch keines ihrer Körperteile machte nur den Anschein einer Bewegung.

"Nun sag mir, warum bist du hier?"

"Ich-", es war, als löse sich ein Schleier vor ihrem inneren Auge,"Ich glaube, um etwas zu lernen. Wieso bist du denn hier?"

Verwundert ließ Tom von ihr ab. Es war, als hätte ihn jemand deftig vor den Kopf gestoßen.

"Ich sehe dich morgen, nach dem Festessen am See."

"Auch mit den anderen?", fragte Hermine voller Hoffnung, aber auch Missfallen. Sie wollte sich nicht auf einen Treffen mit Tom Riddle einlassen.

"Nein, wir werden allein sein."

Nur kurz wartete er ihre Reaktion ab, ehe er sich abwand, die Tür öffnete und ihr wie ein Gentleman aufhielt. Doch war es nicht höflich, sondern mehr ein Zeichen, dass es Zeit war zu gehen.

"Bis morgen", nuschelte Hermine noch, ehe die Tür mit einem wütenden Knall hinter ihr zu fiel.

Da sie keine große Lust mehr auf den Ball und all die Menschen hatte, kuschelte sie sich wenige Minuten in ihre warme Decke. Doch die Braunhaarige wollte einfach nicht in das Reich der Träume fallen. Gefühle Stunden drehte sie sich in ihrem Bett, wartete sehnlichst auf den Schlaf, doch die Gedanken über Tom Riddle übermannten sie.

*

Am nächsten Morgen quälte Hermine sich aus ihrem Bett. Irgendwann war sie doch eingeschlafen, doch es muss tief in der Nacht gewesen sein. Immer wieder entfloh ihr ein kleiner Gähner.

"Keine gute Nacht gehabt, Hermine?" Tom blickte sie gespielt besorgt an.

"Nein, danke der Nachfrage", trotz ihres genervten Tones verzog er keine Miene. Seine Laune schien ausgesprochen gut.

Cold Hands  ~ Tom Riddle Where stories live. Discover now