15 - Verbindungen

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Ein böses Lächeln schlich sich auf Toms Lippen. Er musste es sich verkneifen laut aufzulachen, so amüsierte ihn Hermines Naivität.

Seine wenigen, aber treuen Anhänger, Malfoy, Avery, Rosier und Lestrange standen wie Leibeigene hinter dem Erben Slytherins. Er konnte förmlich ihr Unbehagen riechen.

"Gib mir deine Hand", fing Tom an, "sehr gut. Nun, es wird für einen kurzen Moment höllisch weh tun, doch dann wirst du nichts weiter spüren."

"Schließen wir somit eine Art Bluts-Brüderschaft?"

Erneut lächelte Tom. Hermine gefiel es gar nicht, dass er seine Schadenfreude so offen Preis gab.

"So eine Art, ja. Nur gemischt mit Magie."

Und ehe Hermine das Gesprochene aufnehmen konnte, bohrte Tom in ihren Zeigefinger die Nadel. Es war viel zu tief, um dem Finger nur ein wenig Blut zu entlocken, und der Anblick bereitete der jungen Frau Würgereiz. Sie spürte, wie Blut aus ihrem Finger, und eine warme Flüssigkeit herein gepumpt wurde. Der Schmerz wurde immer stärker, doch das Verlangen ihren Finger wegzuziehen konnte sie nicht nachgehen. Toms griff war zu stark.

Gerade als sie dachte, ihr Finger würde gleich von dem Rest ihrer Hand abfallen, zog er die Nadel Spitze aus dem Fleisch. Sofort zog Hermine ihre Hand ein, und als sie auf ihren Zeigefinger blickte, erkannte sie keine Spur von Verletzung.

"W-was war das gerade?"

Tom hielt Malfoy lässig die Nadel entgegen, dieser steckte sie zügig ein und trat zurück in die Reihe der anderen.

"Die Nadel wurde aus dem Blut meinerseits hergestellt. Es saugt deines auf, und gibt dir Tropfen meines. Nun ist das Blut von sechs Leuten eingetragen, und damit alles komplett", die letzen Worte nuschelte Tom nur noch, ehe er wieder in seine Rolle zurückfand und Hermine ansah.

"Hier, nimm dies. Ein Zeichen, dass du zu mir- uns, gehörst. Immer wenn ich etwas von euch brauche, wird eine Mitteilung auf diesem Ring erscheinen."

Tom gab ihr einen zarten Ring, komplett gefertigt aus Metall.

"Danke, aber woher-"

"Lestrange war so freundlich dir einen herstellen zu lassen. Nunja, es wird spät. Bis morgen, Hermine."

Tom Riddle und die vermummten Männer liefen in Stille die knarrenden Treppen hinauf, Hermine zurücklassend.

Sie hatte ihren größten Vorsatz gebrochen: Keine Todesserin zu werden.

*

Am nächsten Morgen fühlte die junge Hexe sich merklich schwach und ausgelaugt. Die fehlenden Stunden Schlaf, die ihr dank Tom geraubt wurden, machten sich unter ihren Augen bemerkbar. Dunkle Ringe lagen darunter, ihr Gesicht schimmerte blass.

Immer wieder blickte sie auf ihren Finger und die Einstichstelle, doch es war keine Spur von Wunde zu sehen. Als Hermine sich mit voller Ehrfurcht den Ring an ihren zarten Finger steckte, blieb ihr beinahe der Atem stehen.

Durch die nächtliche Dunkelheit hatte sie zuvor keine Gelegenheit gehabt, ihn genauer zu betrachten. Nun blickte ihr jedoch ein grün, schwarz schimmernder Ring entgegen. Abgebildet war eine Schlange, welche einen Totenkopf trug. Die Augen des Toten glitzerten merkwürdig auffällig, worauf sie den Ring erneut abnahm und ihn sich genauer betrachtete.

Innen war, wie Riddle bereits erwähnte, eine Notiz eingraviert. Sie war nicht tief in dem Metallischen Stoff, doch für den Betrachter gut lesbar.

23:00 Uhr, Zusammenkunft gemeinsam mit Hermine Bulstrode

Es schien keine aktuelle Mitteilung zu sein, trotzdem bewunderte sie Toms Genialität. Auf die Idee zu kommen, Personen mit einem Gegenstand über gewissen Dinge zu informieren, erfordert einen gewissen Grad an können.

Doch ehe sie sich weiter mit dem Ring beschäftigen konnte, rief Angelina sie zu sich. Wie immer war ihre Schulkameradin gut gelaunt und hatte ein freundliches Lächeln auf den Lippen. Doch dieses mal grinste sie geheimnisvoll.

"Ich habe gehört, dass du mit John Montrose zum Winterball gehen wirst, ist das wahr?" Angelinas Augen flackerten aufgeregt, während ihre langen Finger Hermines dünnes Handgelenk umschlungen hielten.

"Ich-", Hermine wusste nicht ganz, was sie antworten solle. Sie hatte zu seiner Einladung zugestimmt, auch wenn nicht ganz bei vollen Sinnen, doch irgendetwas hinderte sie es zu akzeptieren. Mit wem würde wohl Tom erscheinen? Würde er überhaupt kommen?,"-ich, ja, ist es. Er überrumpelte mich zwar mit dieser Frage, doch ich gab ihm zur Antwort eine klare Zusage."

Da ihre Worte härter als gewollt klangen setze Hermine noch ein Lächeln hinter her, ehe die beiden jungen Frauen hinunter in den bereits vollen Gemeinschaftsraum liefen.

Dem Anschein nach fiel Hermines Schlafverlust noch mehr auf als gedacht. Beinahe jeder blickte sie mit gemischte Emotionen an, die Schüler wollten nicht einmal ihre Blicke verbergen. Immer öfter fragte sich die junge Hexe, ob sie tatsächlich im Jahre 1944 war, oder doch in ihrer Zeit.

"Ist irgendwas an meinem Aussehen, oder weshalb sehen mich alle so komisch an?", frage Hermine in leiser Stimme, bedacht darauf niemanden anzusehen.

Angelina antwortete erst nicht, ehe sie nur mit den Schultern zuckte, und Richtung der Großen Halle lief.

Gemeinsam mit ihren Schulkameraden frühstückte sie gemütlich, und ehe sie sich versah stand sie gemeinsam mit Tom, John, Angelina und anderen älteren Schülern in dem Klassenzimmer für Verwandlung und schmiedete fleißig Pläne für den Winterball.

"Ich wäre für hauptsächlich blaue und hell rosane Deko", gab ein Rothaariges Mädchen von sich.

Die Jungen im Raum zogen Grimassen bei dem Wort 'rosa' und Hermine musste unwillkürlich an die Lächerlichkeit und Kindlichkeit des Ganzen denken.

So unauffällig wie möglich warf sie immer wieder einen Blick auf Toms Hände. Nirgends konnte sie einen Ring wie ihren erkennen, er trug keinerlei Schmuck. Wie also konnte er die Nachrichten in die Ringe gravieren?

"Tom", John Montroses Stimme klang verdächtig leise, "ich glaube ich kann das nicht."

"Doch, du kannst!", zischte Tom genervt zurück, während er Skizzen der Großen Halle zusammenfaltete. "Hier ist nicht der Richtige Ort um darüber zu sprechen."

Wie abgesprochen blickten beide Männer in Hermines Richtung, worauf sich die junge Frau erschrocken umwand. Steckten beide unter einer Decke? Wenn ja, weshalb? Sie hatte ihn gestern bei der Zeremonie nicht sehen können.

Sofort glitt ihr Blick zu Johns Fingern. Nirgends war ein Ring zu sehen, doch es ließ sie das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte.

Doch ehe Hermine weitere Gedanken darüber verschwenden konnte, fuhr sie ein älterer Junge an weiter zu arbeiten. Die Gruppe hatte nur zwei Wochen Zeit bis der Ball stand fand, also musste Höchstleistungen vollbracht werden.

Doch Hermine fürchtete sich nicht nur vor dem Ball, auch auf die darauffolgenden Winterferien. Dank Dumbledore wusste sie, dass Tom in dieser einen kurzen Woche den Plan, seinen Vater aufzusuchen und umzubringen, umsetzen wollte.

Hermine war sich ihre Aufgabe klar. Sie sollte ihn davon abhalten. Doch in ihrem Gehirn war einfach kein Platz mehr für eine ausschlaggebende Idee.

Cold Hands  ~ Tom Riddle Where stories live. Discover now