Teil 4

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Die nächsten Tage gingen relativ schnell vorbei, was mir das Warten auf die Sommerferien deutlich vereinfachte.
Es war Ende des Schuljahres und alles wurde etwas entspannter. Ehe ich mich versah hatte ich auch schon mein Abschlusszeugnis in der Hand, sowie meine gepackten Koffer, und war bereit für die kommenden 6 Wochen.

"Hast du alles?" Mom schaute mich mit einem besorgtem Blick an. "Ja, ich hab alles", versicherte ich ihr. "Ganz sicher?", stichelte sie weiter.
Sie wollte einfach keine Ruhe geben. Ich lachte sie an: "Ja Mom, ich bin mir ganz sicher."
"Gut, dann hier" Sie reichte mir mein Zugticket und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. "Schnell, du bist sowieso schon spät dran. Nicht das du noch deinen Zug verpasst" Mit diesen Worten schickte sie mich weg. Ich rannte los in Richtung Zug, doch bevor ich einsteigen konnte, drehte ich mich noch einmal um und warf ihr einen schnellen Luftkuss zu. Dann stieg ich ein.
Ich hetzte schnaufend den Gang entlang. Den Zug hatte ich gerade noch rechtzeitig geschafft, zum Glück.
Hoffentlich bekomme ich noch einen Platz, schoss es mir durch den Kopf. Mein Blick richtete sich nach rechts, ich wurde langsamer, bis ich schließlich vor einem Abteil zum Stehen kam und vorsichtig hinein spähte. Ich sah weder Schatten, noch Umrisse, die darauf hindeuten könnten, dass dieses Abteil bereits besetzt war. Also streckte ich meine Hand zögernd nach der eiskalten Türklinke aus und drückte diese quietschend nach unten. Mein Blick fiel auf die leeren Sitze, gefolgt von den leeren Gepäckablagen. Ein Lächeln umspielte meine Mundwinkel. Tatsächlich, ich hatte ein ganzen Abteil für mich allein. Ich schloss die Tür hinter mir, stellte meine Sachen einfach auf den freien Boden und ließ mich auf den Platz neben dem Fenster fallen. Der Sitz war so bequem, dass ich mich tief in ihn hineinsinken ließ. Ich schloss meine Augen und atmete einmal tief ein und wieder aus. Es machte einen sanften Ruck und der Zug fuhr los. Keine Sekunde später ertönte eine Durchsage, der ich aufmerksam zuhörte. Es würde eine Fahrscheinkontrolle geben. Ich griff nach meiner Handtasche und versuchte aus diesem Chaos von Kopfhörern, Handy, Kaugummis und Schminksachen meinen Fahrschein zu finden. Zwei Abteile weiter hörte ich auch schon die dumpfe Stimme des Kontrolleurs. Ich suchte weiter. Panik machte sich in mir breit, als sich mein Ticket einfach nicht blicken ließ. Scheiße, Mom hatte es mir doch gerade noch gegeben! Bitte lass es mich in meiner Hektik nicht verloren haben!
Panisch wühlte ich weiter. Als schließlich die Tür mit einem Ruck beiseite geschoben wurde und ein großer, kräftiger Mann in mein Abteil trat, sackte mir mein Herz in die Hosentasche. Der Kontrolleur.
"Ihren Fahrschein, bitte", sagte dieser mir einer tiefen Stimme.
"Ja, einen Moment"
Endlich, meine Erlösung. Ich hatte das Ticket nur in eine der Seitentaschen verlegt. Ich reichte es dem Mann. Er nickte mir zu und verschwand genauso schnell aus meinem Abteil, wie er gekommen war. Jetzt konnte ich mich aber entspannen. Also lehnte ich mich wieder entspannt zurück in den Sitz und kramte Kopfhörer und Handy aus meiner Tasche. Ich lauschte der Musik und ihren beruhigenden Tönen. Sie trug mich wie auf einer Welle aus sanften Melodien und melodischen Klängen davon. In eine mir noch unbekannten und magische Welt.
Und zurück nach La Pusch.

Mysterious As The Dark Side Of The MoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt