Kapitel 9 - Freaks

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Ich liebe dieses Lied. Wie fast alles von dieser Frau. Der Songtitel passt zum Titel vom Kapitel und meiner Meinung auch zu der Stimmung hier im Kapitel. Ich hoffe euch gefällt das Lied und das Kapitel ebenso. Ich weiß nicht. Ich bin mir sehr unsicher hier, weil ich wieder so viel erzählt habe...aber naja...mal sehen wie ihr reagiert...

Much fun und einen schönen Abend noch :*

Lg Ceyda <3

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Ich kneife meine Augen zu. Ein Teil von mir hofft inbrünstig, dass ich immer noch in meinem Albtraum feststecke und gleich in meinem Bett aufwachen werde und mich zum Frühstückstisch schleppen werde, wo ich mich dann verstellen muss, damit meine Oma nichts merkt. 

Aber ich schlafe nicht.

Meine Lunge fängt an zu brennen. Ich hab die Luft angehalten, deshalb lasse ich sie laut entweichen und öffne wieder meine Augen. 

Ich lehne mich wieder zurück an meine Kissen, weil mein Kopf mir so schwer vorkommt und mein Nacken sein Gewicht nicht mehr zu halten vermag. Meinen Arm über meine Augen gestülpt versuche ich den wieder stärker werdenden Druck in meinem Kopf zu verdrängen, um mich auf Ellies Frage zu konzentrieren.

,,Nathanial?", hat sie mich gerade eben, nach einer kurzen Pause gefragt, weil ich sie unterbrochen habe.

,,Sein voller Name. Nate ist sein Kosename.", erkläre ich ihr ruhig. Die Sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm. Ich bin gerade einfach nicht bereit, diese neue Information eine Akte in meinem Kopf zu geben. Sie soll erstmals unter all dem anderen nicht bearbeiteten Informationshaufen bleiben, auch wenn sie in den wildesten Farben leuchtet, um mir ja nicht zu ermöglichen, sie irgendwie zu verdrängen. Nein, danke. Mein Gehirn ist grad überarbeitet.

Am anderen Ende der Leitung ertönt ein erstauntes >Oh<. ,, Okay. Interessant. Du hast mir nie viel über ihn erzählt, oder was damals passiert ist. Ich weiß nur, dass er Nate heißt, dass er dein bester Freund war, mit dem du fast jeden Tag seit du ihn mit drei kennengelernt hast, zusammen warst und das du ihn mit zehn zum letzten mal gesehen hast. Nachdem deine Mutter...", sie spricht es nicht zu ende aus. Sie hat wohl registriert, dass sie wahrscheinlich zu viel gesagt hat. Einer der Gründe, wieso wir uns so gut verstehen. Sie ist einfach ein zu Ehrlicher Mensch und will einem nie etwas böses. Deshalb spricht sie einfach aus, was sie denkt, ohne sich was dabei zu denken. Bis ihr dann am Ende auffällt, dass sie womöglich den Bogen überspannt haben könnte.

,,Ist schon gut. Das ist auch alles, was du zu wissen brauchst. Mehr gibt es nichts zu sagen. Meine Mutter ist abgehauen, weil sie meinen Vater nicht geliebt hat und immer noch ihrem Ex hinterher getrauert hat, der sie verlassen um eine Prestige-Ehe zu schließen. Und mein alter bester Freund ist mit seiner Familie nach Amerika ausgewandert, weil sein Vater wahrscheinlich den Hauptsitz seiner Firma nach New York gewechselt hat. Ich hatte in seinem neuen Leben kein Platz mehr und er brauchte mich eben einfach nicht mehr. So einfach ist das. Wir waren Kinder, Ellie. Irgendwann wären wir sowieso außer einander gegangen. So ist es immer mit den Sandkastenfreundschaften. Es glich sowieso schon einem Wunder, dass wir noch bis zur Primary-School befreundet waren. Dann blieb uns eben ein dämlicher Streit oder dieser langwierige wir-ignorieren-uns-bis-beide-sich-einig-sind-dass-die-Freundschaft-vorbei-ist Prozess erspart. Ein sauberer Schnitt. Wie bei einer Operation, verstehst du? Ich mag diesen ganzen Tamtam eh nicht. Du kennst mich. Ganz oder gar nicht.  Wie gesagt. Das war abzusehen und es gibt nichts zu erzählen.", versuche ich ihr begreiflich zu machen.

Ich weiß auch nicht, wieso sie so oft darauf zu sprechen kommt, dass ich ihr kaum etwas über meine Vergangenheit erzähle. Was soll man denn da erzählen. Sie sind gegangen. Punkt. 

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