Der erste Schultag

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Der erste richtige Schultag begann mit dem üblichen Weckruf meiner Mutter.
Sie stand in ihrem verzauberten Bild auf meinem Nachttisch und rief mir freundlich zu:

,,Aufstehen, Donata!"

Es war ein schöner Tag und die Sonnenstrahlen fielen durch die Fenster in mein Zimmer.

Heute würde ich meine ersten Unterrichtsstunden haben.
Ein prickelndes Gefühl der Aufregung flammte in meinem Bauch auf.

Schnell zog ich mich an und lief durch die Gänge.
Vereinzelt waren schon Schüler unterwegs, die mich freundlich grüßten.

Am Eingang zur Großen Halle traf ich Professor McGonagall.
Sie war so damit beschäftigt, die älteren Schüler davon abzuhalten, sich rücksichtslos in die Große Halle zu drängen und dabei die Jüngeren über den Haufen zu rennen, dass sie mich erst bemerkte, als ich ihr einen guten Morgen wünschte.

,,Oh, Donata, Ihnen auch einen schönen Guten Morgen.
Es ist doch jedes Jahr das Gleiche: Kaum sind die Erstklässler da, führen sich die Älteren auf wie die Riesen.
- Malfoy, nicht schubsen! -
Sie haben ja heute ihren ersten richtigen Arbeitstag.
Viel Glück wünsche ich Ihnen.",
sagte sie, und verschwand, um zwei raufende Schüler zu trennen.

Mein Magenknurren erinnerte mich, weshalb ich eigentlich hier war und ich lief durch die inzwischen gut gefüllte Halle zum Lehrertisch, wo ich mich schwungvoll auf meinen Stuhl neben Professor Snape fallen ließ.

Wieder beschleunigte mein Herzschlag. Doch dieses Mal war ich einigermaßen darauf gefasst, riss mich zusammen und wünschte ihm so ruhig wie irgend möglich eine Guten Morgen.

,,Guten Morgen, Professor Apparance.", sagte er und drehte sich zu mir um.

Trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass er mich schon die ganze Zeit beobachtet hatte.

Nun blickte er mir direkt ins Gesicht.
Seine schwarzen Augen zogen mich magisch an.
Ich war gerade auf dem besten Wege mich wieder in ihnen zu verlieren, als er sich wieder seinem Essen zuwandte.

Ich tat es ihm gleich.

Schließlich wollte ich nicht hungrig zu meiner ersten Stunde kommen. Also schlang ich schnell etwas in mich hinein.
Ich wollte gerade aufstehen, als Snape sich doch noch einmal umdrehte.

,,Wo haben sie denn heute ihre erste Stunde? "

,,Im dritten Stock, ganz am Ende des Südflügels soweit ich weiß."

,,Nun, dann würde ich Ihnen raten, auf der Hut zu sein. Soweit ich weiß, treibt Peeves dort gerade bevorzugt seinen Schabernack. Also nehmen sie am besten die Treppe die direkt vor den Raum führt."

,,Das werde ich tun. Danke für den Hinweis."

Schnell stand ich auf und stieß dabei noch fast meinen Becher um.

Wie Snape es mir geraten hatte, nahm ich die Treppe direkt zum Raum.
Als ich vor der Tür stand, sah ich gerade noch Peeves' Silhouette.
Er schwebte durch den Gang und bewarf eine Gruppe vorbeieilender Erstklässler mit Kreide.

Ich schloss den Raum auf und ging hinein.
Noch waren die Plätze unbesetzt, sodass ich mich unbeobachtet vorbereiten konnte.

Heute würde ich zuerst Drittklässler haben. Sie hatten Muggelkunde erst angewählt und würden nun mit mir ihre erste Stunde haben.
Wie passend. Es war schließlich auch meine erste Unterrichtsstunde.

Schon kamen die ersten Schüler hinein. Schüchtern schoben sie sich auf Bänke im hinteren Teil des Raumes.
Allzu viele würden es nicht werden, Muggelkunde war unter Schülern nicht gerade beliebt, da es gerade Schülern aus Zaubererfamilien oft zu abstrakt erschien.

,,Ich begrüße euch herzlich zu eurer ersten Stunde Muggelkunde. Mein Name ist Professor Apparance und ich werde euch heute erst einmal allgemein in die Thematik einführen...
Als erstes würde mich interessieren, wer von euch aus einer Muggelfamilie stammt oder zumindest einen Muggel genauer kennt... "

Als ich eine Doppelstunde später den Unterricht schloss, waren die Schüler mir gegenüber schon etwas aufgetaut.
Nach der Pause würde ich noch eine siebte Klasse haben.
Aber vorher gab es noch Mittagessen.

Doch als ich mich dieses Mal auf meinem Stuhl am Lehrertisch niederließ, war der Platz neben mir leer.
Ich muss wohl etwas sehr verwirrt ausgesehen haben, denn Professor Sprout sprach mich an.

,,Suchen Sie Severus?"

,,Was? Äh...Ja. Also es hat mich nur gewundert, dass er noch nicht da ist."

,,Nun, ich glaube, er wird auch nicht mehr kommen, er muss noch etwas für Professor Dumbledore erledigen.", sagte sie und zwinkerte mir zu,

,,Nein, im Ernst, hängen Sie ihr Herz nicht zu sehr an ihn. Er ist ziemlich undurchsichtig und kann sehr kalt sein."

Statt einer Antwort nickte ich nur.
Wir redeten noch eine Weile über Muggel- und Kräuterkunde, es war zwar ein sehr angenehmes Gespräch, aber ich hörte nur mit einem Ohr zu. Ich war viel zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt.

Die Siebtklässler machten keine großen Probleme. Zwar waren sie nicht mehr so motiviert wie die Jüngeren, aber immerhin musste ich ihnen nicht jedes Wort aus der Nase ziehen.
Ich gab ihnen keine Hausaufgaben.

Auch beim Abendessen war Snape nicht anwesend, sodass ich mich wieder mit Professor Sprout unterhielt. Sie gab mir noch einige Hinweise, die mir bei meinem Leben in Hogwarts helfen würden.

Doch ich musste immer wieder auf den leeren Stuhl neben blicken.
Obwohl ich ihn erst seit gerade mal zwei Tagen kannte, fehlte Snape mir jetzt schon.

Auch als ich nach meinem ersten richtigen Arbeitstag in meinem Bett lag, schweiften meine Gedanken immer wieder ab.

Nachdem ich zwei Stunden gegrübelt hatte, was das für ein Auftrag war, den Dumbledore ihm da gegeben hatte, wo er jetzt war und ob es ihm gut ging, verfiel ich schließlich in einen unruhigen Schlaf.

Hogwarts Teacher Life Where stories live. Discover now