Kapitel 1.

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,, Wir müssen diesen Wolf umbringen! Er ist die letzte und größte Gefahr für uns alle samt !"
Seine Stimme hallte durch den großen weiß-goldenen Saal, und seine Faust ging hart auf die Tischplatte nieder.
Leicht vibrierte das massive Holz des Tisches, der Schlag war laut und die Hunter senkten ihre Blicke.
Iwan, ihr Anführer wollte alle weißen Werwölfe umbringen, nieder strecken, auslöschen...
Und nur noch ein einziger Wolf war übrig.
Für Iwan waren die weißen Wölfe eine Bedrohung, die anderen konnten in Frieden leben.
Als Kind bekam man Angst, wenn man herausfand das die Fellfarbe weiß war.
Hunter sind übernatürliche Wesen.
Erkennbar, meist an den hellen, kräftigen Augenfarben.
Fast auch zu verwechseln mit Werwölfen.
Nur das Tattoo zeichnete sie aus.
Hunter bekommen es, wenn sie alt genug sind, in ihren Tattoo's war ihre Aufgabe niedergeschrieben, in kunstvollen Zeichnungen, Farben und verschiedenen Mustern.
Die Tattoo's wachsen mit ihren Trägern.
Das was Hunter mit den anderen Übernatürlichen Wesen gleich haben war, dass sie beide ihren Mate finden können.
Die einzige wahre Liebe.
,,Verschwindet. Basil antreten! " seine Stimme war leise und ruhig als er Basil zu sich rief, dabei ließ er bei seinem Ton keinen Widerspruch zu.
Die restlichen Hunter verschwanden leise aus dem Saal und Basil trat langsam aus dem Hintergrund, aus dem Schatten zu seinem Anführer.
Ja, er hatte die ganze Zeit über gestanden.
Er wollte noch nie sitzen, noch nie sich wirklich bei den anderen Hunter integrieren.
Er war lieber für sich, und er war gefährlich.
Ein begnadeter, gefürchteter Hunter.
Ein einsamer Wolf könnte man fast schon sagen. Unter den Huntern hatte er den spitzenamen Bestie.
,,Iwan ?" er redete nicht viel, seine Stimme war hart, kalt und war wie die eine Messerklinge scharf.
,,Dein Tattoo" war das einzige was er sagte und erhob sich.
Er war mindestens 2 1/2 Köpfe kleiner als der 2.05 m große Basil.
Ohne zu zögern zog er sich seinen dünnen beigefarbenen Pullover aus, der gespannt um seine vielen Muskeln lag und stellte sich aufrecht hin.
Der Pullover gehörte zu seiner Uniform, sie sahen genauso aus wie die von der Army, nur war es ein Beigefarbenen Pullover, darauf ein Wappen der Hunter und sein Name, dazu eine Camouflage Hose und schwarze lederne Kampfstiefel.
Nicht viele auf der Welt wissen, wie das Wappen der Hunter aussieht.
Iwan trat näher und betrachtete sein Tattoo.
Basil's Tattoo erstreckte sich von seinem linken Handgelenk bis zu seiner Halsbeuge, ein kleiner Teil war auch auf seiner Brust.
Damals waren es höllische Qualen für ihn, schon mit 8 Jahren hatte er es bekommen.
Es war eine klare Vollmond Nacht, an diesem Abend hatte er vergessen. Vergessen wer er war, wer seine Familie war. Kräftig packte sein Anführer nach seinem Arm und drehte ihn hin und her, dabei betrachtete er eingehend das Tattoo.
,,Endlich..." murmelte er und setzte sich wieder.
Mit einer hochgezogener Augenbraue zog Basil seinen Arm zu sich zurück und legte ihn angewinkelt hinter seinen Rücken.
,,Basil, ich hatte mit meinen Vermutungen recht.
Deine Aufgabe ist es den letzten weißen Wolf zu finden.
Enttäusch mich nicht, ich übertrage diese wichtige Aufgabe an dich. Bringe das zu Ende was unsere Vorfahren angefangen haben.
Wehe du kommst nicht ohne diesen Werwolf zurück! Mach uns stolz, Bestie." er war angespannt und fing an mit einem seiner Wurfsternen zu spielen, die er immer am seinem dunkelbraunen Ledergürtel hängen hatte.
Er nannte Basil bei seinem Spitznamen, so baute er in ihm mehr Wut und Hass auf. Flashbacks erreichten Basils Gedanken, Erinnerungen an die Zeit als er festgekettet im Keller saß.  Normalerweise hätte der Hunter mit den schwarzen wirren Haaren und schiefergrauen Augen, misstrauisch werden müssen, bei dem Verhalten seines Anführers. Doch Basil nickte nur, zog sich seinen Pullover wieder an und ging in seinen Raum. Wütend darüber schüttelte der große Mann seinen Kopf um die Erinnerungen wieder tief in seinem Gedächtnis zu vergraben.
Er packte all seine Sachen in einen großen Rucksack und seine Waffen legte er sich an seinen Körper.
Zögernd nahm er ein zerknittertes, an den Ecken vergilbtes dickes Stück Papier in die Hand, faltete es zweimal und tat es mit einem traurigen leichten lächeln in die Brusttasche, die an seinem dünnen Oberteil angenäht war. Mit einem leicht stolzen funken in seinen glanzlosen Augen klopfte er zweimal leicht drauf.
Danach verschwand sein Lächeln und der kalte angespannte Ausdruck kam zurück.
Es ist seine Aufgabe, fertig zu bringen was die Vorfahren angefangen hatten.
Immerhin ist er ein Krieger.
Ein stolzer Krieger seiner Rasse.
Er lebt um zu gehorchen und um seine Aufgabe zu erfüllen.
Mit einem genervten Ausdruck im Gesicht schlenderte er durch das große Gemeinschaftshaus der Hunter, hinaus auf den Parkplatz zu seinen schwarzen Dodge Ram 1500 und verpackte sein Gepäck auf seinen Rücksitz.
Verabschieden musste er sich hier von keinem.
Er hatte hier keine Freunde, keinen bekannten. Keinen der ihn vielleicht vermissen würde.
Er hatte nicht einmal eine Ahnung wer seine Eltern waren.
Er hatte es an seinem Tag vergessen, so vieles ging an diesem Tag verloren und die Hunter nahmen ihn auf.
Nur ein männliches Lebewesen kann ein Hunter sein, die weiblichen durften es nicht, und waren es auch noch nie.
Sein Motor brummte auf und er drückte aufs Gas.
Er wollte so schnell wie möglich diesen Werwolf finden. So schnell wie möglich endlich entbunden von seinen Pflichten als Hunter sein.
Endlich frei sein und sich voll und ganz zurückziehen. Von allem und jeden.
Sein Weg führte ihn nach Instinkt tiefer ins Land.
Zähneknirschend rief er Iwan an, dieser ging sofort ran.
Iwan hatte vergessen ihm zu sagen wo er genau hin sollte, und er hatte vergessen zu fragen.
,,Was !?" man konnte klar und deutlich hören das er nicht gerade erfreut war.
Aber Basil erging es nicht anders.
,,Wohin ?" war das einzige was er sagte und konzentrierte sich weiter auf die Straße.
,,Apple Valley, Kalifornien. Mehr konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Finde ihn..!"
Ohne noch darauf zu antworten, legte er auf und drückte weiter aufs Gas beschleunigte sein Tempo und lauschte den Geräuschen seines Wagens, er wollte noch bevor es ganz dunkel war angekommen sein.
Er fing kalt an zu lächeln als er das Schild sah und suchte ein Hotel mit seinem Navi, in dem er übernachten konnte.

Willkommen in Kalifornien Apple Valley.

,,Bald bist du dran kleines Wölfchen. Bald hab ich dich."
Er konnte es gar nicht mehr erwarten, doch er wusste, er musste vorsichtig sein.
Erst muss er den besagten Wolf finden, dann beobachten.
Alles über ihn oder sie herausfinden und dann zuschlagen.
Wie aus dem nichts, er muss nur auf den perfekten Moment warten. Wie eine Schlange.
Es muss nur herausfinden wo sich das Wölfchen versteckt hält.
Und muss wissen ob es von den Hunter weis, oder ob es noch ahnungslos ist.
Nicht viele Werwölfe wissen von den Hunter.
Vampire schon, naja zufällig waren auch viele Vampire Hunter und so konnte man die übernatürliche Rasse, die Hunter, versteckt halten.
Natürlich gab es noch andere übernatürliche Rassen die zu den Hunter gehören.
Die Hunter hatten ein sehr gemischtes Blut. Zufrieden fand er ein geeignetes Hotel, parkte, schnappte sich seine Tasche vom Rücksitz, genauso wie seinen schwarzen Mantel den er sich überzog um seine Waffen zu verstecken und ging zur prunkvollen Tür das Hotels.
,,Bitte das höchste Zimmer " schnurrte er charmant zu der Sekretärin und schob eine schwarze Kreditkarte über den Tresen.
Sie ist jung, Platin blond und für seinen Geschmack viel zu überschminkt.
Anscheinend glaubte sie, ihn verführerisch anzusehen, so wie sie ihre Haare um den Finger wickelte mit den viel zu langen künstlichen Nägeln und biss sich auf ihre Pink bemalten Lippen, sodass der Lippenstift auf ihre zu weißen Zähne abfärbte, doch das zog bei ihm nicht.
Nur mit viel Kontrolle konnte er sich zurück halten, um nicht vor Ekel sein Gesicht zu verziehen.
Er verabscheute solche Frauen.
Dennoch, eine Nacht konnte schon für ihn heraus springen.
Er ist immer noch ein Mann und auch er hat Bedürfnisse.
Die sicher ein kleines naives Blondinchen ihm befriedigen konnte.
Und das charmante Lächeln half ihm schon immer, dass Frauen ihm zu Füßen liegen.
,,Natürlich Sir. Hier ihre Karte, und ihre Zimmerkarte.
Ich wünsche ihnen einen angenehmen Aufenthalt.
Und eine gute Nacht." er nickte und nahm die zwei Karten vom Pult.
Seine Beine trugen ihn wie von alleine zum Aufzug und drückte auf die oberste Etage.
Hier sah alles so edel aus, prunkvoll.
Im Hunterhaus gab es nicht oft solchen Luxus, außer man wohnt bei Iwan, doch bei ihren Einsätzen konnten sie so viel Geld ausgeben wie sie wollten.
Basil war selber nicht von armen Verhältnissen.
Genug hatte er auf seinem Konto um nicht wirklich arbeiten zu gehen.
Zu viele Aufträge hatte er schon erledigt, zu viel hatte er mitansehen müssen.
,,Morgen, morgen finde ich dich." murmelte er vor sich hin und nahm wieder seine Tasche auf die Schulter.
Der lange Flur war selbst weiß gold gehalten, verzierte Säulen und Statuen.
Vieles glich dem Versammlungssaal im Haus von Iwan.
Als er sein Apartment öffnete staunte er nicht schlecht.
Es war vieles schwarz weiß eingerichtet, ein paar Möbel waren in einem dunklen Rotton.
Seine Lieblingsfarben.
Soviel er wusste war, das dieser Wolf anscheinend auf die Schule ging.
Also sollte der Wolf um die 18 sein.
Als er seine Kleidung fertig verstaut hatte stellte er sich einen Wecker und legte sich ins Bett.
Morgen sollte er ausgeschlafen und wachsam sein.
Den sein erster Anhaltspunkt wird die Übernatürliche Schule außerhalb der Stadt sein.
Dort wird sich das Wölfchen sicher verstecken, da dort alle Wölfe toleriert werden.
Aber genauso gibt es ein Gesetz für die Hunter.
Sie dürfen die weißen Wölfe zwar suchen, jagen und verschleppen, auch töten.
Aber niemals auf dem Schulgelände.
Das war der einzige Ort wo die weißen Werwölfe sicher waren.

,,Es wird ein Kinderspiel werden, dich zu finden und dich Iwan auszuliefern. Die Bestie wird dich finden..."

Dachte er jedenfalls.

Snow White and the Hunter Where stories live. Discover now