43. Kapitel: Suit like IKEA

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Mein Blick wechselte zwischen einer tränenüberströmten, wütenden Cat, die vor einigen Sekunden Louis eine Ohrfeige verpasst hatte, und Louis, der Cats Beleidigungen über sich ergehen ließ und nicht einmal versuchte sich zu rechtfertigen. Harrys Blick lag auf mir. Er sah mich schockiert an. Ich erwiderte seinen Blick. Nach wie vor saß jeder auf seinem Platz und bewegte sich kein Stück. Nur Lou hatte sich erhoben, sich kurz darauf wieder hingesetzt, als die verstand, dass wir nichts tun konnten. Es war ein Streit zwischen den beiden und Louis hatte meiner Meinung nach die Ohrfeige verdient. Ich hätte darauf kommen sollen, als er sich vor einigen Tagen die Frage durch den Kopf lassen ging, ob man zwei Menschen gleichzeitig lieben konnte. Doch ich Idiot hatte mich damit nicht beschäftigt. Und nun musste ich zusehen, wie Cat am Boden zerstört Louis anschrie, der dicht gemacht hatte und ihr nicht einmal richtig zuhörte. Es dauerte nicht lange bis Cat mit schnellen Schritten den Raum verließ und ich ihr instinktiv folgte. ,,Es war ja klar, dass du wieder zu ihr haltest. Auf meine Gefühle kommt es natürlich nicht an'', schrie er mir hinterher und Cat und ich blieben sofort stehen Wütend drehte ich mich zu ihm um und behauptete während die Jungs ihn warnend ansahen:
,,Weißt du was Louis, du bist eins der größten Arschlöcher, die ich je kennengelernt habe. Denkst du wirklich ich stelle mich auf deine Seite, wenn du Cat das Herz gebrochen hast? Du hast sie wie ein Arschloch behandelt obwohl du ganz genau wusstest wie sie zu dir steht. Und dann musst du ihr ausgerechnet deine neue Romanze bei so einem Scheiß Spiel unter die Nase reiben? Welcher Mensch, der wenigstens ein bisschen Menschenverstand hat, tut so etwas?! Ach und weißt du was? Wenn du dir vor einigen Tagen noch nicht einmal sicher warst, wem deine Gefühle mehr gehören, dann solltest du vielleicht die arme Frau gehen lassen als sie wie Cat an der Nase herum zu führen''. Mit schnellen Schritten eilte Louis auf mich zu, so wütend, wie ich ihn noch nie erlebt hatte. Entweder er würde mir jetzt eine verpassen oder mich anbrüllen. Genau dasselbe Szenario mussten die Jungs sehen bevor sie aufsprangen und Harry ihn als erster am Arm packte. Er löste sich bloß von ihm und stampfte an uns vorbei. Dabei streifte er meinen Arm hart und ich ging einen Schritt zurück.
,,Geht es dir gut?'', hackte Harry nach bevor ich bloß wahrheitsgemäß antwortete und Cat in das Badezimmer folgte. Währenddessen kümmerten sich die Jungs um Louis. Allerdings bloß aus Loyalität, weil sie ganz genau wussten, in welche Scheiße sich Louis reingeritten hatte.
Ich hielt Cat einige Minuten in meinen Armen bevor sie sich kaltes Wasser in das Gesicht tropfte und sich wütend im Spiegel ansah.
,, Wie kann man nur so blöd sein, und sich auf so ein Arschloch wie Louis einlassen. Kannst du mir das mal erklären?'', drehte sie sich zu mir um und trocknete sich das Gesicht ab. Währenddessen setzte ich mich auf den Klodeckel und zog das eine Bein hoch.
,, Ich weiß es nicht Cat. Ich denke das wird man nie wissen. Ich mein schaue mich an: wieso wurde ich damals betrogen?''. Cat sah mich mitfühlend an und setzte sich auf die Waschbecken Fläche. ,, Ich dachte ich hatte das abgeschlossen. Und jetzt sagt er mir, er hat bereits eine neue. Das verdeutlich mir nur noch mehr, dass ich bloß sein Betthäschen war und nicht mehr. Wieso tut das bloß so weh?'', weinte sie wieder, riss sich sekundenspäter aber wieder zusammen und schwor sich, seinetwegen nie wieder Tränen zu vergeuden. Er war diese nicht wert. Mit diesen Worten liefen wir wieder zurück und ließen uns wieder auf unsere Plätze nieder. Die Jungs saßen wieder um den Tisch herum und wechselten Blicke mit Louis. Er saß breitbeinig da, hatte die Arme verschränkt und war nach vorne gebückt. Mit einem vorsichtigen Blick sah er mich an, bevor ich den Blick von ihm abwendete und mich mehr in Harrys Richtung drehte.
,, Cat, Hailey, Lou, Jungs, es tut mir Leid. Ich habe einen großen Fehler begangen'', rüttelte er sich auf und sah uns alle mitleidig an. ,, Ich war nicht feinfühlig und hätte das nicht tun dürfen. Es tut mir Leid Hailey, das ich etwas von dir verlangt habe, dass ich nicht durfte. Du lagst im Recht- wie immer- und ich hätte mich sofort bei dir entschuldigen müssen. Ich hoffe du kannst mir verzeihen. Und Cat, kann ich dich bitte um ein persönliches Gespräch bitten. Höre dir bitte wenigstens an was ich sage und danach kannst du von mir aus nie wieder mit mir reden''. Ohne ein weiteres Wort von sich zu geben, folgte meine beste Freundin Louis Bitte. Er stand wie von der Biene gestochen auf und nahm mich in die Arme. Erneut entschuldigte er sich bei mir für sein Fehlverhalten bevor ich ihm auf die Schulter schlug und ihm mit einem Blick andeutete, zu ihr rüber zu gehen. Er folgte meiner Anforderung. Erneut wurde es still um uns herum, bevor das Knistern der Chips Tüte in Nialls Hand die Stimmung lockerte und wir in persönliche Gespräche verfielen. Natürlich sprachen wir über den Vorfall. Ich hatte mich zu Harry gedreht und meine Füße auf seine Oberschenkel gelegt. Lou, Cat und Niall vertieften zusammen eine Konversation. ,,Denkst du, er wäre auf mich losgegangen wenn ihr ihn nicht davon abgehalten hättet?'', hackte ich nach und Harry schüttelte hastig den Kopf. ,,Louis würde eine Frau niemals schlagen. Keiner würde das von uns. Allerdings hätte er dich mit Worten Platt gemacht, denn das tut er, wenn er in Rage ist. Genau deshalb raucht er unter anderem so viel. Weil er die meiste Zeit über wütend oder gestresst ist und nicht weiß, wohin mit seiner Energie. Die Zigaretten helfen ihm, am Boden zu bleiben. Selbstverständlich ist das keine Rechtfertigung, ich bin froh dass wir ihn von einem solchen Fehltritt abhalten konnten. Allerdings muss er das so schnell wie möglich unter die Kontrolle kriegen''.
,, Wie lange geht das schon so'', erkundigte ich mich und mein Freund zuckte die Schultern.
,, Ich denke er war schon immer so. Aber vor allem nach dem uns Zayn verlassen hat und wir uns entschlossen weiter zu machen, nahm diese Wut zu. Nicht, weil wir diesen Entschluss getroffen haben, sondern weil Zayn uns von heute auf morgen verlassen hatte und er in ihm einen besten Freund gesehen hatte. Die beiden standen sich wirklich sehr nahe, doch das verletzte ihn mehr als alles andere. Und dann ging der Stress mit unserem Management los, es musste neue Musik daher und eine Tour wurde geplant. Manchmal sehe ich Zayns Rücktritt als eine Art Augen-Öffnung. Durch ihn haben wir endlich das gesehen, was er die ganze Zeit übergesehen und gefühlt hatte: Untergebenheit. Immerhin konnten wir selber nichts entscheiden und folgten den Wünschen unseres Managements und unserer Fans. Vielleicht verdanken wir ihm, dass wir den Mut gehabt haben, diese Entscheidung durchzuziehen uns für einige Zeit als Einheit von der Bildfläche zu verschwinden. Vielleicht wären wir aber auch mit ihm zu dieser Entscheidung gekommen. Wer weiß''. Verständnisvoll nickte ich ihm zu und stellte die persönliche Frage, ob er ihn vermisste. Harry zögerte nicht lange und gestand mir offen, dass er daran seit längerer Zeit nicht gedacht hatte. Er empfand ihm gegenüber auch gemischte Gefühle. Auf der einen Seite wünschte er ihm nur das Beste, auf der anderen Seite war er enttäuscht von seinem feigen Verhalten und auch ein bisschen wütend. Ich verstand seine Gedanken und griff nach seiner Hand. Diese drückte er fest und sah mich erneut mit seinem speziellen Blick an. Nun ergriff ich die Initiative und frage ihn danach. Erwischt sah er mich an und rutschte auf seinem Sessel hin und her.
,,Um ehrlich zu sein bist du die erste Person, der ich so offen von meinen Gefühlen in diesem Thema erzähle. Das überrascht mich einfach'', antwortete er mir mit der halben Wahrheit und ich schüttelte den Kopf. Ich wollte wissen, was wirklich in seinem Kopf los war. Erneut sah mich mein Freund erwischt an und spielte mit seiner Unterlippe.
,, Na gut'', ergab er sich sekundenspäter und fuhr fort während ich mich zurück lehnte:
,, Ich habe einfach das Gefühl dich als meine Person gefunden zu haben. Als die Person mit der ich mir mein ganzes Leben vorstellen kann. In manchen Moment überkommt mich dieser Gedanke und ich sehe in dir dann erst recht eine- meine Person''. Harrys Worte brachten mich zum Strahlen. Noch nie zuvor hatte er mir von seinen Tagträumen erzählt. Seine Ehrlichkeit berührte mich sodass ich mich vorbückte und meine Lippen auf seine drückte. Harry lächelte in den Kuss hinein, bevor er mein Gesicht in seine Hände nahm und mich zärtlich küsste.
,, Es ist schön zu wissen, dass du auch so empfindest'', unterbrach ich den Kuss und blickte in einen über beide Ohren strahlenden Harry. Dabei traten seine Grübchen hervor und brachten mich damit erneut zum Lächeln. Unser Liebesgeständnis wurde von Cat und Louis unterbrochen, die sich stillschweigend wieder auf dem Sofa fallen ließen. Mit einem Blick signalisierte ich Harry, dass ich mich nun um sie kümmern musste und setzte mich darauf neben Cat. Sie schenkte mir ein Lächeln und ohne Nachfrage erzählte sie mir, dass für sie jetzt die Sache gegessen war und sie keinen weiteren Gedanken an Louis verschwenden wollte. Einverstanden nickte ich ihr zu und verfiel in ein Gespräch mit ihr und Lou. Wir durchblätterten zusammen die Zeitschrift, sahen uns erneut meinen Bericht an und quasselten darüber. Irgendwann schweiften wir vom Thema ab und als ich über meine nächsten Schritte erzählte, hörten mir auf einmal alle Anwesenden aufmerksam zu. Das bemerkte ich allerdings erst, als ich über meine Rückkehr nach Hause sprach.
,, Wie du fährst wieder in fünf Tagen nach Hause?'', hackte Liam nach und streckte seine Arme nach oben und dann hinter seinen Kopf. ,, Ich muss immerhin muss ich mich noch von meiner Familie und meinen Freunden verabschieden. Aber das sollte jetzt das letzte Mal sein'', gab ich ihm zu verstehen und schenkte ihm ein Lächeln. ,,Keine Sorge Liam, sie ist nur für zehn Tage weg'', zog ihn Harry auf und ich schenkte meinem Freund nur ein Augenverdrehen. Als Nächsten unterhielten wir uns über die Pläne der Jungs bevor wir uns entschlossen, schlafen zu gehen. Immerhin hatten wir noch sechs Stunden Flug vor uns. Während es sich also jeder gemütlich machte, entweder in den Betten oder auf der Couch, unterhielt ich mich mit Harry noch einmal über seine Pläne. Denn während der Rest der Bande von Reisen sprach, sprach er von spontanen Entscheidungen. Wie er mir berichtete, wusste er noch nicht wohin der Weg gehen würde. Er hatte vor Weihnachten mit seiner Familie zu verbringen und anschließend zu entscheiden wie er weiter machen würde. Natürlich wollte er reisen und neue Kulturen entdecken. Aber eben alles zu seiner richtigen Zeit. Das konnte man natürlich sagen, wenn man auf Tausenden von Dollern bzw. Pfund schlief. Immerhin konnte Harry mit gerade Mal Anfang zwanzig die Beine hochlegen und sie bis zum Ende seines Lebens nicht mehr runter nehmen.
,, An was denkst du'', hackte er nach und strich mit übers Gesicht. Es war still um uns herum, die meisten waren wohl eingeschlafen oder hörten wie Liam uns gegenüber Musik. Statt ihm zu antworten, drückte ich meine Lippen auf seine und küsste ihn zärtlich. Und bevor wir auf andere Gedanken kommen konnten, legte ich meinen Kopf auf seinem Oberkörper ab und lauschte seinem Herzen.
Es war die Stewardess, die uns weckte, als sie uns darüber informierte, dass wir in einer Stunde landen würden. Erschrocken fuhren wir alle auf als wir begriffen, dass wir statt die Zeit zusammen zu verbringen, zu lange geschlafen hatten. Doch wirklich lange konnte das keiner Verdauen, da sofort nach ihrer Ansage eine Schlacht um das Badezimmer begann. Niall und Louis kämpften sich als erste vor, sodass wir Schlange standen und ich nach fünfzehn Minuten mit Cat und Lou das Badezimmer betreten konnten. Während einer von uns beiden seine Blase entleerte, putzten sich jeweils zwei die Zähne und machten sich frisch. Laut Uhrzeit würden wir gegen 12 Uhr nachts ankommen. Nach dem das geschafft war, ließ sich jeder auf seinen Plätzen nieder und schnallte sich an. Nun saß ich neben Liam während Harry neben Louis Platz genommen hatte. ,, Soll ich dir was sagen?'', blickte ich zu Liam und sah ihn ängstlich an. ,, Ich glaube ich werde heute Nacht kein Auge zu kriegen. Seit über einer Woche bin ich es gewöhnt, eurem Schnarchen oder euren Träumen zuzuhören. Oder mit euch bis spät nachts unterwegs zu sein. Und jetzt steht das ,,normale'' Leben wieder vor der Tür. Ich weiß gar nicht mehr, was das bedeutet''. Liam lachte auf und versicherte mir, dass es Louis und Niall war, die ich damit ansprach. Doch auch ihm erging es wie mir. Er hatte sich so sehr daran gewöhnt, dass er sich heute Abend mit Videos aus Mexiko in den Schlaf wiegen würde. Das brachte mich zum Lachen bevor ich mich an seiner Schulter anlehnte und aus dem Fenster sah. ,, Versprichst du mir, dass du mich nicht vergisst?''
,, Hailey, als könnte dich jemand vergessen'', lachte er und ich sah ihn mit zusammen gezogenen Augenbrauen an. ,, Ich meine das Ernst. Das letzte Mal, wo ich euch verlassen hatte, hast du mich vergessen''.
,, Glaube mir, dass kommt nie wieder vor. Aber du musst mir auch etwas versprechen. Versprich mir, dass du, spätestens sobald ich ein eigenes Album rausbringe, für mich arbeitest und mit mir auf Tour gehst''. Lachend reichte ich ihm die Hand und er schlug zu. Damit hatten wir eine Abmachung geschlossen und ich konnte es kaum erwarten, diese zu erfüllen.
Und schneller als ich realisieren konnte, standen wir vor dem Taxistand und verabschiedeten uns tränenüberströmt voneinander. Natürlich konnte ich diese nicht zurück halten, als ich mich in den Armen von Liam wiegte oder Louis in meine Arme zog. Wie sehr ich mir wünschte, die Zeit zurück zu spulen, um noch ein letztes Mal einen nächtlichen Spaziergang über eine Tankstelle zu machen oder wenigstens den Jungs beim Schnarchen zuzuhören. Ich hatte mich so sehr an ihre Anwesenheit gewöhnt, dass es schmerzte zu wissen, dass es eine solche Reise vorerst nicht mehr geben würde. Wahrscheinlich weinte ich wegen dieser Tatsache und hatte Fernweh nach Mexico. Nach dem ich Cat die Tränen wegwischte, sie daran erinnerte, dass der Spaß noch nicht vorbei war und sie ins Taxi setzte, wank ich ihr noch eine Weile bevor Harry und ich als letztes über den Bordstein rollten und uns entschieden, zu ihm zu fahren. Auf dem Weg dorthin baten wir den Fahrer bei McDonalds zu halten, bevor wir genüsslich Burger verschlangen und uns mit dem Fahrer über seine Arbeit unterhielten. Glücklicher Weise war er sehr freundlich, erzählte liebend gerne von seinen aufregendsten Autofahrten und bestellte sich sogar selber ein Menü bei McDonalds. Dieses bezahlte dann Harry für ihn als Dankeschön, dass er meiner Bitte zugestimmt hatte.
,, Babe, glaubst du eigentlich, dass du unsere Outfits für die X-Faktor Show planen kannst?''
,, Ja natürlich, wieso nicht. Bis dahin bin ich doch wieder da'', antwortete ich meinem Freund und schlürfte an meiner Coca Cola.
,, Nur so'' zuckte er mit den Schultern und biss sich auf die Unterlippe.
,, Es ist nur so, dass ich dir einfach mehr vertraue''.
,, Wie kommst du denn jetzt darauf? Lou arbeitet doch viel länger für euch'', hackte ich nach und prustete los, als er mir die Wahrheit erzählte.
,, Ja, ich weiß. Aber kannst du dich noch an mein letztes Outfit bei den Amas erinnern? An den weißen Anzug mit den schwarzen Blumen Stickereien. Ich mochte dieses sehr, es entspricht ja auch meinem Style. Aber nach dem ich auf Social Media entdeckt habe, wie Fans diesen Anzug mit Bettwäsche von IKEA verglichen, die dieselbe Bestickung hatten, ist mir der Gefallen daran vergangen''. Es dauerte eine Weile bevor ich mich wieder einkriegte und Harry die Hand darauf gab, dass ich mich höchstpersönlich um sein Outfit kümmern würde.
Nur versprach ich ihm nicht, dass ich nicht ebenfalls zu IKEA Bettwäsche greifen würde... .

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