37/ 38. Kapitel: Neuigkeiten über Neuigkeiten

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Fassungslos starrte ich in Liams Gesicht während er vor mir stand und den Blick von mir abwand. Hinter ihm stand der Rest der trostlosen Bande während sie mich vorsichtig musterten und ich nicht anders reagieren konnte als zu lachen. Hysterisch zu lachen wie ich kurz darauf bemerkte. Ich begann mich zu fragen, wie es dazu kommen konnte und wie schnell wunderschöne Momente zu schrecklichen werden konnten. Gerade noch spazierten wir an Pyramiden vorbei, lachten uns die Seele aus dem Leib und schossen unendlich viele Fotos und Videos. Und nun hörte ich zu wie Liam mir klar machen musste, dass wir uns vorerst nicht mehr zusammen sehen lassen durften. Aufgrund von negativen Schlagzeilen über mein Verhältnis zu ihm. Im ersten Moment wusste ich gar nicht wie mir war. Gerade noch machte ich mich fertig zum Abendessen, da kamen vier aufgebrachte Männer in mein Zimmer und wussten nicht wohin mit sich. Natürlich kam die Anweisung von oben, wie auch sonst. Diese Schlagzeilen sorgten nämlich für einen Twitter- Fight zwischen den Fans, die Harrys und meine Beziehung unterstützten und denen, die mein Verhältnis zu Liam eher feierten. Auch führten diese negativen Headlines dazu, dass das Titelblatt x- beliebiger Zeitschriften damit imponierte oder dazu, dass sogar MTV darüber berichtete. Natürlich betonten sie, dass das alles nur Spekulation sei, doch alleine die ganzen Momentaufnahmen und wie sie diese darstellten, deutete auf etwas anderes. Und das konnte ich beurteilen nach dem ich den Fernseher einschaltete und genau in diesem Moment ein kurzer Bericht über Liam Payne und mich zu sehen war. Immer mehr erweckte ich den Eindruck, als würden mich die Medien als Betrügerin und Schlampe darstellen. Und Harry als Opfer, mit dem ich ein böses Spiel spielte. Diese ganze Situation machte mich in diesem Moment so wütend, dass ich nicht anders konnte als zu schreien. Ich beschimpfte alle Menschen um mich herum und zweifelte an ihrer Existenz. Hatte man nichts anderes zu tun, als sich um sein eigenes Leben zu kümmern? Selfies von sich zu schießen? Videos von sich oder seinen Freunden zu drehen? Was sollte das? Mittlerweile, so dachte ich zumindest, hatte ich mich an diese Situation gewöhnt. Ich dachte nicht mehr darüber nach, dass uns fast überall hin Security guards folgten. Das und fremde Menschen filmten oder von uns Fotos machten. Tatsächlich machte mir das bis zu diesem Moment nichts aus. Nun war der Moment aber gekommen, in dem die Spitze des Eisbergs erreicht war. Das Fass war übergelaufen. Die Jungs sagten kann Wort. Sie sahen mich entweder mitfühlend, überrascht oder sogar belustigt an und standen unbeholfen dar. Nicht einmal Harry kam zu mir rüber, um mich in den Arm zu nehmen und mich zu beruhigen. Wahrscheinlich was das besser so. Vielleicht hätte ich ihm in meiner Ekstase ausversehen weh getan oder Dinge zu ihm gesagt, die ich später bedauert hätte.
,, Hailey, das bedeutet nicht, dass wir nichts mehr miteinander zu tun haben dürfen. Das heißt lediglich, dass wir unterwegs Abstand voneinander nehmen müssen, mehr nicht'', versuchte Liam meine Laune runterzuschrauben. Stattdessen warf ich frustriert die Hände in die Luft und erklärte wutentbrannt:,, Mehr nicht? Willst du mich eigentlich komplett verarschen? Was soll das? Das ist ein Einschnitt in unsere Privatsphäre Liam, in unser Leben! Wie können Menschen nur so eine Macht über euch haben? Ihr seid doch keine Marionetten, die den Anforderungen eurer Fans folgen!''.
,, Doch Hailey, so traurig das auch ist, das sind wir'', gab nun doch mein Freund Senf dazu und schüttelte belustigt den Kopf. ,, Du hast es auf den Punkt gebracht, wir sind Marionetten in unserem eigenen Leben. Wir produzieren Musik, die unserem Management und insbesondere unseren Fans gefällt. Wir gehen auf Tour, weil nicht wir, sondern unser Management weiter mit uns Profit machen will. Wir drehen Musikvideos für unsere Fans, den keiner von uns schaut sich diese an. Wir besuchen Events um uns als Einheit zu präsentieren. Wir empfangen Awards, um uns bei unseren Fans zu bedanken, die dafür stundenweise vor ihrem Handy sitzen und für uns wählen. Und nichts davon wollen, wir wenn wir ehrlich sind. Aber wir müssen, weil wir keinen eigenen Willen haben und das tun, was man uns sagt'', fuhr Harry fort und auf einmal war er ganz wütend. Es wurde still um uns herum und ich begriff, wie wahr Harrys Worte nur wahren. Er hatte ins Schwarze getroffen ich begann mich zu fragen, wie die Jungs das nur über fünf Jahre aushalten konnten. Kein Wunder, dass das ehemalige fünfte Mitglied, Zayn Malik, die Band ein Jahr früher verlassen hatte. Diese ganze Welt war so verkorkst. Und das traurige war, dass man Harrys Worte auch auf andere, alle Leben beziehen und sich darüber Gedanken machen konnte. Menschen hatten keinen eigenen Wille. ,, Genau deshalb ziehen wir die letzten Tage noch durch und das war's, Jungs'', meldete sich Niall zu Wort und schlug Louis gegen die Schulter. Er zuckte bloß mit den Schultern, ging zu einem der Fenster, öffnete es und zündete sich eine Zigarette an. Keiner kommentierte seine Handlung stattdessen widmete ich mich Liam mit einer Frage:
,, Wie lange soll ich dich in der Öffentlichkeit meiden?''. Er leckte sich über die Lippen.
,, So lange wie es sein muss, keine Ahnung. Man wird uns schon Bescheid geben''.
,, Ach, das kann also auch über mehrere Monate gehen? Monate, in denen ihr als Einheit nicht mehr existieren werdet. Das ist ja fantastisch. Vielleicht schreibe ich direkt eine Liste mit meinen Freunden und die Fans sollen dann via Umfrage entscheiden, wenn sie in meiner Gegenwart tolerieren und wenn nicht!''
,, Hailey, es geht doch hier überhaupt nicht um dich!'', unterbrach uns Harry wütend und ich runzelte die Stirn. ,, Es geht hier lediglich um Liam um mich. Das ist eine fantastische Story, wenn ich darüber nachdenke. Du bist nur das Mittel zum Zweck. Es geht darum, dass mir angeblich das Herz von dir gebrochen wird während du mit Liam auf Wolke sieben schwebst. Du könntest egal wer sein, die Story wäre die gleiche'', erläuterte er emotionslos und ich schüttelte fassungslos den Kopf. Seine Worte sitzen. Vielleicht hatte er Recht, aber die Wahrheit klang ausgesprochen viel härter als der Gedanke selber.
,, Weißt du noch, als man vermutet hat, wir wären zusammen, Harry?'', grinste Louis und fuhr fort:,, Wie nannten sie uns? #Lairy? Das Ganze ging eine halbe Ewigkeit bis ihr zusammengekommen seid. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob das nicht weitergeht''. Darauf zog er an seiner Zigarette und schmiss sie aus dem Fenster. Bevor er dieses aber schließen konnte, nahm Liam seine Position ein und zündete sich seine Droge an. Harry kommentierte dieses Thema nicht stattdessen stellte er sich vor mich und sah mir tief in die Augen.
,, Ich hätte das anders formulieren müssen. Ich war zu hart, es tut mir Leid''.
,, Das muss es nicht, du hast nur die bittere Wahrheit ausgesprochen'', zuckte ich die Schultern und sah zu Liam. ,, Denk gar nicht daran, dass wir dich wieder rauchen lassen'', las er meinen Gedanken und ich verdrehte bloß die Augen. Kurze Zeit später gingen uns die Jungs schon mal vorraus, sodass Harry und ich unter vier Augen reden konnten.
,, Du weißt, dass nichts davon wahr ist, habe ich Recht?'', hackte ich nach und er nickte.
,, Natürlich weiß ich das und das wissen die anderen Jungs auch. Das legt sich wieder, ich musste da auch schon durch'', antwortete er mir und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. ,, Außerdem wäre eine Beziehung zwischen euch irgendwie pervers. Ihr verhaltet euch wie Bruder und Schwester, ihr seid euch einfach total ähnlich. Eine Beziehung wäre also gar nicht möglich. Das wäre- ''
,, Sag mal geht es dir noch gut?'', unterbrach ich ihn sauer und sprach weiter:
,, Gerade noch versicherst du mir, dass du den Nachrichten nicht glaubst und jetzt musst du dir auf eine Art und Weise selber einreden, dass das auch wahr ist? Von wegen Bruder und Schwester? Sag mal, vertraust du mir oder Liam überhaupt? Kannst du überhaupt meine Liebe zu dir spüren?''.
,, Hailey, du holst schon wieder viel zu weit aus. Das hat doch damit nichts zu tun und noch weniger damit, dass ich mir etwas einreden muss. Ich weiß- das'', erklärte er doch ich schüttelte bloß den Kopf. Sein Zögern am Ende hatte ihn verraten.
,, Weißt du, das schockiert mich gerade nicht einmal. Irgendwie wusste ich es obwohl du mir von Anfang an versichert hast, dass meine Beziehung zu Liam kein Problem für dich ist. Du belügst dich selber Harry und das ist so unglaublich traurig. Statt mit mir ausführlich darüber zu reden, spielst du mir was vor und ich denke die ganze Zeit, alle sei okey. Wie soll ich dich jemals verstehen können, wenn du nicht mit mir redest? Wenn du lieber schweigst und es mit dir selber ausmachst. Wir sind ein einer Beziehung, deine Gefühle sind auch meine. Aber anscheinend verstehst du nicht wie eine Beziehung funktioniert''.
,, Ich weiß nicht wie eine Beziehung funktioniert? Ich musste nicht für Wochen verschwinden und vor meinen Gefühlen weglaufen obwohl ein Telefonat gereicht hätte, um das alles aus der Welt zu schaffen. Ich bemitleide mich nicht selber obwohl die Lösung so einfach wäre. Ja, dein Verhältnis zu Liam verstört mich manchmal. Noch nie zuvor habe ich eine Frau gedatet, die zu jemanden so eine persönliche Beziehung hatte wie du zu ihm. Es tut mir leid, darin bin ich Anfänger. Aber ich versuche mein Bestes. Ich versuche alle verstörenden oder negativen Gedanken beiseite zu legen, um dich glücklich zu machen. Deshalb schweige ich und mache das mit mir aus. Das tut mir nicht leid. Du solltest dich eher dafür bedanken, dass ich dich nicht ständig daran erinnere, wie das auf manche wirken kann. Wie das aussieht, wenn du auf einem anderen Rücken als auf meinem bist und Wasserschlachten mitten in Mexico beginnst. Aber ich versuche mein Bestes zu geben und dich machen zu lassen. Also bedanke dich eher für mein Schweigen, statt mich schlecht zu machen'', sprach er auf mich ein und mit jedem weiteren Wort wurde ich wütender.
,, Weißt du, es tut mir Leid, dass du diese eine Person nicht für dich gefunden hast. Ich habe davon zwei in meinem Leben und für meine Verhältnisse zu Cat und Liam werde ich mich nicht entschuldigen. Ich habe mich bei dir für diese eine Aktion entschuldigt. Aber das du unsere Trennung jetzt wieder reinholst, zeigt mir, dass du mit nichts davon abschließen konntest. Ich habe Fehler begangen, aber du bist nicht unschuldig. Du hättest verdammt nochmal um mich kämpfen können. Stattdessen wurdest du zu einem mehr toten als lebendigen Harry, den ich durch meine Worte wiedererweckt hatte. Also tue nicht so als wäre ich der schlechteste, gefühlloste Mensch der Welt, denn das bin ich nicht. Übrigens, tut es mir leid, dass ich nicht wie deine letzten Betthäschen bin. Vielleicht solltest du Taylor Swift wieder anrufen, sie gibt dir und deinem Charme vielleicht noch eine Chance''.
Statt mir eine Antwort zu geben, sah mich Harry wutentbrannt an und verließ ohne ein weiteres Wort mein Hotelzimmer. Und ich begann mich zu fragen, ob ich zu weit gegangen war.

love, faith, hope | H.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt