41. Kapitel: Salsa de Mexico

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Harrys p.o.v:

Adore you. So würde früher oder später ein Song von mir heißen. Denn es war wahr. Ich liebte sie nicht nur. Ich verehrte sie. Ich verehrte jeden einzelnen Millimeter an ihr. Sogar die schlechten Dinge. Wie sie aus dem Fenster sah und die Sonnenstrahlen in ihrem Gesicht genoss. Wie sie an ihrer Lippe knabberte, wenn sie über etwas nachdachte. Wie sie lächelte, wenn ihr eine Erinnerung kam. Sie war so perfekt. Ich konnte sie stundenweise ansehen. Sie faszinierte mich. Sie weckte in mir unbekannte, teilweise sogar schlechte Gefühle wie in etwa meine Eifersucht und ließ mich fühlen, wie ich noch nie zuvor empfunden hatte. Sie löste Gefühle in mir aus, die ich teilweise nicht in Worte fassen konnte. Gott, ich war besessen von ihr. In einem positiven Sinne. Ich verehrte sie. Niemals in meinem Leben hätte ich solche Gefühle für möglich gehalten. Noch nie zuvor hatte ich überhaupt an solche Gefühle gedacht. Vielleicht war ich zu beschäftigt, vielleicht umgab ich mich zuvor mit den falschen Frauen. Oder aber ich musste genau auf sie warten, um diese rosarote Welt zu entdecken. Ich konnte mir mit ihr alles vorstellen. Meine Zukunft. Eine Familie. Kinder. Und alleine dieser Gedanke brachte mich innerlich zum Strahlen. Wenn sie bloß eine Ahnung davon hätte, wie ich für sie empfand. Wir waren nicht das Paar, das sich ständig die Liebe zugestand oder sich liebevolle Berührungen schenkte. Wir waren ein Paar, dass das wusste, und die Aussprache nicht nötig war. Und dennoch würde ich sie am liebsten packen und ihr von meinen Gedanken erzählen. Aber um ehrlich zu sein, wusste ich, dass sie das alles bis vielleicht auf meine Verehrung und Besessenheit all das wusste. Rückblickend weiß ich, dass die Trennung nötig war, um uns zu zeigen, dass das zwischen und echt und real war. Davor war es zu perfekt, auch wenn die Trennung mich auseinandergerissen und zu Boden gebracht hatte. Gott... ich bin ohne sie ein Wrack. Doch das störte mich nicht. Es störte mich nicht, so abhängig von ihrer Liebe zu sein. Natürlich wusste ich, dass das riskant und vor allem gefährlich war. Und genauso wusste ich, dass eine erneute Trennung mich innerlich töten würde. Das würde ich nicht noch einmal verkraften. Deshalb musste ich sie bei mir halten, sie an mich binden. Für einen Antrag war es noch zu früh. Wahrscheinlich würde dieser komplett nach hinten gehen und uns einige Schritte zurückwerfen. Aber ich musste es irgendwie schaffen, sie bei mir zu halten. Vor einigen Tagen erst sprach ich kurz mit meiner Mum über die Zeit hier. Natürlich galt ihr Hauptinteresse Hailey. Ohne sie zu kennen, liebte sie sie. Wahrscheinlich deshalb, weil sie mir anmerkte, wie gut sie mir tat. Aber wie sollte es auch sonst sein. Jeder liebte sie. Auf jeden Fall drängte sie mich beinahe schon, demnächst mit ihr für einige Tage nach Hause zu kommen. Mir gefiel diese Vorstellung weshalb ich beschloss sie bei Gelegenheit danach zu fragen. Für den Moment beschloss ich aber zu warten, immerhin war das heute unser letzter Tag in Mexiko City. Wie schnell die Zeit vergangen war. Gerade noch gaben wir Interviews, besuchten Pressekonferenzen und posierten vor der Kamera. Erst vor einigen Tagen kamen Cat und Lou dazu. Und nun war das alles Vergangenheit und wir waren auf dem Weg zu einem Salsa Club, weil sich Hailey und Cat ausgedacht hatten, tanzen zu gehen. Seltsamer Weise fanden wir Jungs diese Idee genial sodass sich jeder in Schale geworfen hatte und ich eine private Ecke für uns gemietet hatte. Wenn ich darüber nachdachte, dass das unsere letzte gemeinsame Reise mit den Jungs war, machte mich das traurig. Zwar hatten wir uns alle auf diesen Moment langsam vorbereitet, aber dieser Moment stand fast vor der Türe und ich fühlte mich total unvorbereitet. Instinktiv wusste ich, dass es den Jungs ähnlich wie mir erging. Wenn ich sie so ansah, wie sie sich gegenseitig ärgerten oder miteinander lachten, dann machte mich das traurig. Über fünf Jahre lang teilten wir uns Hotelzimmer, einen Tourbus und unser Leben. Es gab kein ,,mein Leben'', es gab unser Leben. Jedes Mal wenn sich einer auf der Bühne versprach, einen Patzer hatte oder auf die Schnauze gefallen war, kam ihm einer zu Hilfe und der Gedanke daran, dass ich in Zukunft alleine auf der Bühne stehen würde, war unvorstellbar und machte mir Angst. Auf der anderen Seite spürte ich von Tag zu Tag die Erleichterung. Keine Tours mehr, keine Musik mehr, die mir selber zum Hals raushing und vor allem keine Menschen mehr, die über deine Lieder, deinen Style und dein Leben bestimmten. Gott hatte ich das satt. Gott hatte ich diese verdammten Skinny Jeans satt. Es war nicht mehr weit und wir waren frei. Freie Leute. Allein dieser Gedanke löste in mir Freudenstrahlen aus. Und immerhin bedeutete diese Pause nicht das Ende von One Direction. Es war bloß eine Pause, um sich selber kennenzulernen, seine Identität zu finden und vor allem sein Leben in Freiheit zu genießen. Während ich also Hailey dabei beobachtete, wie sie aus dem Fenster sah und mir über mein bisheriges Leben Gedanken machte, dachte ich auch an die vergangenen Tage nach. Glücklicherweise wurde gestern das letzte Interview gestrichen sodass wir den ganzen Tag in Mexico City verbrachten, aufgrund der Mädels einkaufen gingen und uns die Mägen mit Tacos und Enchiladas vollstopften. Auch besuchten wir abends eine mexikanische Bar und ließen den Abend mit Cocktails und Life Musik ausklingen. Einige Tage zuvor besuchten wir auch für ungefähr zwei Stunden das Frida- Kahlo- Museum bevor es schloss. Das Haus selber, die Umgebung und ihre Bilder würden mich bis zu meinem Tod begleiten. Diese Macht in diesen Bildern, der Schmerz, der aus den Bildern strahlte, das Talent, welches sie hatte, waren unbeschreiblich und trafen einen bis aufs Knochenmark. Dieser Abend war für mich einer der schönsten Tage in Mexico City. Ansonsten verbrachten wir alle viel Zeit miteinander und ließen es uns gut gehen. Die Arbeit war dabei nur Nebensache. Und um ehrlich zu sein, war sie uns zu diesem Zeitpunkt auch schon Scheiß egal. Viel wichtiger waren Momente wie solche. Solche, in diesen wir lachten, quatschten oder auch einfach nur zusammengeschweißt in einem Auto saßen. Oder solche, in diesen wir uns die Seele aus dem Leib schwitzen, weil sich eine bestimmte Frau eine Reise mit einem Touristenbus gewünscht hatte. Es dauerte nicht mehr lange und schon befanden wir uns mitten auf der Tanzfläche und folgten einer jungen Kellnerin zu unserer privaten Ecke. Der Club war bis oben voll, es spielte laute spanische Musik und insgesamt herrschte eine grandiose Stimmung. Liam bestellte unsere Getränke bevor wir alle zusammen auf den letzten Abend anstießen und ich genüsslich von meinem Wodka Tonic trank. Anschließend ließen wir die Kellnerin ein Foto von uns machen bevor ich noch einige Fotos von Cat, Lou und Hailey knipste. Natürlich fiel es mir schwer meinen Blick von Hailey zu nehmen. An diesem Taf trug sie ein rotes Kleid, welches hinten viel Rücken zeigte und ihr ungefähr bis zur Mitte der Oberschenkel ging. Dazu hatte sie ihre allzu bekannten schwarzen High Heel Sandaletten kombiniert und ihre Lippen in einem roten Ton geschminkt. Ihre Haare lagen ihr dabei in Wellen über der Schulter. Sie sah wahnsinnig heiß aus. Cat neben ihr trug ein dunkel blaues Kleid, welches vorne viel Ausschnitt zeigte und dieselbe Länge wie Haileys hatte. Lou dagegen hatte einen Zwei- Teiler an. Ein schwarzes Top und dazu einen schwarzen lockeren Rock, zu diesem sie schwarze High Heels kombinierte. Bei dieser Erscheinung würde keiner darauf kommen, dass sie älter war als ich und, dass sie bereits Mutter war.
,, Also, wer möchte mit mir tanzen gehen'', schrie Hailey über die Musik hinweg und sah uns erwartungsvoll an. Natürlich stand Cat sofort zur Stelle, doch die Frage war er an uns Jungs gerichtet. Erwartungsvoll sah sie mich an, doch ich schüttelte wie auch sonst immer mit dem Kopf und ließ mich neben Lou fallen, diese auch keine Lust hatte zu tanzen. Zu meinem Entsetzten reichte Louis Cat die Hand, diese sie nach einigen Sekunden annahm und ihm auf die Tanzfläche vor uns folgte. Jeder hatte denselben Blick ins Gesicht bevor Liam auf Hailey Bitte mit ihr tanzen ging. Natürlich meldeten sich die Alarmglocken, doch statt diese weiter zu beachten, richtete ich meinen Blick auf die zwei Tanzpaare. Es überraschte mich nicht, dass Hailey Salsa tanzen konnte. Diese Frau konnte auch einfach alles. Was mich aber neben Liams Grundschritten noch mehr überraschte, waren Haileys verschiedene Schritte und ihr Hüftschwung. Nicht nur mir viel ihre Choreografie auf. Alle starrten sie an, wie sie sich taktvoll im Kreis drehte, an Liam entlang tanzte oder ihre Hüften von einer Seite auf die andere schmiss. Ich konnte meinen Blick kaum von ihr wenden und war wie festgeklebt. Gott, sah sie heiß aus. Nach kurzer Zeit tauschten Cat und Liam Tanzpartner und wir sahen Hailey dabei zu, wie sie Louis versuchte einige Schritte mehr beizubringen. Als er bemerkte, dass wir ihn beobachteten, warf er uns einen mürrischen Blick zu und streckte uns den Mittelfinger entgegen. Das brachte uns alle zum Lachen. Während wir den zwei Tanzpaaren also zusahen, wie sie das Tanzbein schwangen, unterhielt ich mich locker mit Lou bevor wir alle wie von einer Biene gestochen vom Sofa aufsprangen und Hailey und einen fremden Mann dabei beobachteten, wie sie wie zwei Profis eine Choreographie tanzten. Das war der Wahnsinn. Es kam mir vor wie als hätten die beiden eine Choreographie eingeübt. Mal drehte sie sich im Kreis, mal tanzte sie eng an seinem Körper während sie ihre Hüften schwang und einmal sogar ging sie in Rekordzeit in die Hocke, streckte ihr Bein zwischen seine Beine und kam in Rekordzeit wieder hoch und tanzte erneut um ihn herum. Es war kein Wunder, dass nach ihrer Choreographie lautes Gepfiffe ausbrach und man den beiden applaudierte. Darauf verabschiedete sie sich von dem fremden südländischen Mann und lief verlegen auf uns zu.
,, Was war denn das bitte? Wieso hast du uns nie gesagt, dass du so tanzen kannst?'', hackte Louis nach und nahm sie strahlend in die Arme.
,, Das war doch nichts. Das war total unkoordiniert und ein reines Durcheinander'', schämte sie sich und ich schüttelte immer noch fassungslos den Kopf. ,,Das war der Wahnsinn!'', staunte ich und nahm meine Freundin überglücklich in die Arme und drückte ihr einen Kuss auf den Kopf. ,, Wie kamst du überhaupt auf diese ganzen Schritte?'', fragte Niall und Hailey antwortete schüchtern:,, Nun ja, ich habe jahrelang Latein getanzt und das waren noch die Schritte, die ich im Kopf hatte. Das mit dem ,,Spagat'' habe ich aus Instinkt einfach gemacht wobei ich mich davor dehnen hätte müssen''. Auf ihre letzten Worte lachten wir alle auf und stießen auf Haileys Tanzkünste an. Anschließend verschwanden die drei Mädels in der Tanzmenge und ich verfiel in ein Gespräch mit den Jungs. Nach wie vor konnte keiner fassen, was sich noch vor einigen Minuten abgespielt hatte. Wie auch? Das musste man erst einmal verdauen. Man erwartet schließlich nicht, dass die eigene Freundin Profi- Salsa Tänzerin ist. Bedauerlicher Weise hatte keiner den Moment aufgenommen, doch die Erinnerung daran würde uns allen bleiben. Ich weiß nicht wie lange wir noch so da saßen, uns über Gott und die Welt unterhielten, tranken und den Mädels beim Tanzen zusahen. Das fiel mir erst auf, als wir betrunken den Mädels nach draußen in die Helligkeit folgten. Wir hatten die ganze Nacht in diesem Salsa Club verbracht. Und das war eine der schönsten Erinnerungen dieser Reise. Insbesondere die braunhaarige Salsa Tänzerin im roten Kleid.


love, faith, hope | H.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt