40. Kapitel: Prosecco zum Anstoß

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Am nächsten Morgen startete der Tag mit einer Pressekonferenz mitten in Mexiko City. Die Jungs hatten sich auf der Couch im Tourbus verteilt während ich aus dem schwarzen Sessel Platz genommen und meine Füße am Tisch abstützte. Endlich war es soweit. Cat und Lou würden uns für die letzten paar Tage unterstützen. Beide würden wir am Standort treffen. Ich freute mich sehr auf mehr weibliche Unterstützung, aber vor allem darauf, Erinnerungen an Mexiko mit Cat zu teilen. Bedauerlicher Weise war das wahrscheinlich unsere letzte gemeinsame Tour beziehungsweise unser letztes gemeinsames Jobangebot, sodass ich mich umso mehr freute, die Zeit mit ihr genießen zu können. Wenn auch nur für einige Tage. An diesem Tag trug ich ein komplett weißes Outfit, anders als sonst, wo ich zu schwarz gegriffen hätte. Ich trug ein weißes lockere Top, welches ich in eine weiße Palazzo Hose gesteckt hatte. Dazu kombinierte ich goldenen Schmuck. Meine Haare fielen mir über die Schulter und der einzige farbige Akzent neben dem goldenen Schmuck waren meine in rot geschminkten Lippen. Während der Busfahrt unterhielten wir uns kreuz und quer darüber, welche Attraktionen wir noch sehen wollten und darüber, welche wir Cat und Lou zeigen wollen würden. Ob wir dafür Zeit finden würden, war fraglich, aber der Gedanke und die Motivation waren auf alle Fälle da. Auf jeden Fall änderte sich die Stimmung schnell im Fahrzeug und wurde sehr deep, nach dem Louis über das Thema Liebe philosophierte. Selbstverständlicher Weise wusste ich wieso er das tat. Zwar konnten Cat und Louis ihre Wut aufeinander zur Seite legen, aber das Verhältnis zwischen den beiden hatte sich schlagartig geändert. Sie sprachen nur über berufliches und wenn sie mussten miteinander. Ansonsten ignorierten sich beide und gingen sich aus dem Weg. Natürlich wusste ich, dass Cat nach wie vor verletzt war. Deshalb auch diese Reaktion. Allerdings wusste ich auch, dass sie ihn vermisste. Zunächst hielt ich mich aus der Diskussion raus und scrolle mich durch Social Media. Ich postete einige Erinnerungen auf Instagram bevor ich mein Handy zur Seite legte und Louis genervt ansprach: ,, Louis, diese Diskussion darüber, ob man zwei Menschen gleichzeitig lieben kann, ist komplett absurd. Statt dir also darüber den Kopf zu zerbrechen, solltest du den Fokus er darauf richten, wer der beiden für dich unentbehrlich ist''. Die Jungs sahen mich an. In ihrem Blick lag entweder Verständnis oder wie in Louis Fall, Angegriffenheit.
,, Ich meine, stelle dir das doch einmal vor.
Nehmen wir mich mal als Beispiel und keine Ahnung Cat.
Du würdest einen von uns beiden niemals das geben können, was der Gegenüberliegende von dir erwarten würde, da du im Inneren weißt, das du einen der Beiden mehr liebst als den anderen''. Liam stimmte mir zu während Harry mir ein Lächeln schenkte und mich auf eine schwärmerische Weise ansah. ,,Du hast ja Recht!'', stimmte er mir zu und wechselte sofort das Thema. Ich begann mich zu fragen über welche zwei Frauen er sprach. Cat konnte es eigentlich nicht sein, es sei denn er bedauerte alles und hatte wirklich Gefühle für sie. Oder aber er hatte zwei andere Frauen kennengelernt und konnte sich nicht entscheiden. Wobei ich diese Option anzweifelte. Es musste sich um Cat handeln. Nur wer war dann die andere Frau? Statt mir weitere Gedanken zu machen, ging ich zum Kühlschrank rüber und griff nach einer Wasserflasche. Natürlich blieb diese nicht lange in meiner Hand, da mich die Jungs auch um eine baten und ich jedem eine Flasche reichte. Anschließend ließ ich mich wieder in meine Sitzgelegenheit fallen bevor ich mich der Konversation über das neue Album von Justin Bieber anschloss. Wie ich feststellte, gefiel jedem bis auf Harry seine Musik. Schnell verband sich Louis mit der Musikbox bevor alle bis auf Harry zu ,,Sorry'' trällerten. Harry dagegen sah mich unbeeindruckt an und verdrehte die Augen. Ob er wohl jemals gut auf ihn anzusprechen sei? Wahrscheinlich nicht. Nach kurzer Zeit fragte mich Niall, wie meine Zeit mit Justin Bieber war. Er hatte das Video zum genannten Lied gesehen und wollte mich über meine Zeit mit ihm zusammen befragen. Er selber kannte Justin Bieber gut, da beide einige Partys zusammen besucht und sich auf diesen sehr gut angefreundet hatten. In höchsten Tönen begann ich von dem Videodreh und den Life Shows zu sprechen. Ich erzählte, wie viel Spaß wir miteinander hatten und dass wir uns wirklich sehr gut verstanden. Die Aktion in seinem Haus ließ ich natürlich außen vor. Niall stimmte mir in vielen Punkten zu. Er selber hatte auch immer sehr viel Spaß mit ihm gehabt. Nach nicht einmal fünf Minuten blieb der Tourbus stehen und aus dem Fernseher konnten wir einige Fans mit Plakaten, bedruckten T-Shirts und angemalten Gesichtern sehen. Louis stöhnte frustriert auf bevor ich nach meinem Make-up Koffer griff und mich vor die Tür stellte. Diesen nahm mir dann Harry ab bevor er nach meiner Hand griff und wir zusammen den Bus verließen. Gott sei Dank waren zwei Bodyguards mitgekommen, die sich während der Fahrt in eine Ecke verzogen hatten und ein Kartenspiel spielten. Louis, Liam und Niall folgten uns sodass die Security sich einmal auf meine und einmal auf Harrys Seite stellten und die Arme ausstreckten. Die Mädchen kreischten, manche weinten und insgesamt brach eine Massenhysterie aus. Zu meinem Verwundern blieben die Jungs für einen Augenblick stehen und griffen nach den Eddings. Sie führten eine kurze Konversation mit den weinenden oder strahlenden Fans und unterschrieben auf T-Shirts, Zetteln und Plakaten. Anschließend tigerten wir zusammen zur Rezeption und ich sah die Jungs strahlend an. ,,Ihr seid wirklich gute Menschen''.
,, Natürlich, denen da draußen verdanken wir unser derzeitiges Leben'', zuckte Louis die Schultern und ich antwortete:,, Dann bekomme ich doch bestimmt auch ein Autogramm. Hier nimm mein T-Shirt''. Ich streckte ihm ein Stück meines T-Shirts entgegen bevor er lachend die Augen verdrehte und die Jungs miteinstiegen. Anschließend teilte uns die Sekretärin mit in welches Stockwerk wir uns begeben sollten bevor ich mit ausgestreckten Armen auf Cat zu lief und diese fest an mich drückte. Wir kreischten und sprachen wirres Zeug bevor wir uns wieder voneinander distanzierten und ich Lou mit einer Umarmung begrüßte. Das taten mir die Jungs gleich bevor ich nach Cats Hand griff und sie mir von dem anstrengendsten Flug ihres Lebens erzählte. Lou schloss sich an einigen Stellen an. Sie saßen in einem Abteil, in diesem vor und hinter ihnen Kinder saßen und die meiste Zeit über geplärrt oder in ihren Sitz gekickt haben. Das tat uns wahnsinnig leid für sie bevor wir in den Raum einbogen und mit dem Abpudern begangen. Glücklicherweise hatten sich die Jungs noch im Hotel zurecht gemacht sodass nur noch Kleinigkeiten zu erledigen waren. Kurze Zeit später begleitete sie auch schon der Reporter, Marcio, nach draußen sodass wir drei Frauen zurückblieben und die Kosmetika wieder zurück in unsere Koffer packten. Lustiger oder besser gesagt dummer Weise hatte nämlich jeder seinen eigenen dabei, da wir nicht daran gedacht hatten uns darüber abzusprechen, wer was mitnahm. So hatte nun jeder seine eigenen Utensilien dabei und schleppte unnötiger Weise einen weiteren Koffer mit sich. Nach dem das Zimmer wieder aufgeräumt war, brachte uns eine Angestellte Prosecco und Wasser und wir stießen auf den Tag an. Normaler Weise hasste ich Prosecco, aber diesmal schmeckte er mir und ich trank ihn genüsslich. Glücklicher Weise hatte ich nach der Aktion gestern keinen Kater und war voll bei Bewusstsein. Während wir den Alkohol tranken, erzählte ich den Mädels in Kurzfassung, was in den letzten Tagen alles passiert war wobei die Schlagzeilen über Liam und mich schnell Thema wurden. Lou kramte schnell eine Zeitschrift aus ihrer schwarzen Handtasche, diese sie am Flughafen gekauft hatte. In dieser wurde ausführlich über Liam und mich berichtet und es wurden unzählige Bilder zur Unterstützung beigelegt. Fotos, diese vor allem durch Fotographen aufgenommen wurden z.B. am Flughafen in London oder beim Spazieren gehen durch Mexiko Stadt. Zwar war ich solche Momentaufnahmen gewohnt, dennoch ärgerte es mich, dass genau solche Fotos rausgesucht wurden, die die These der Autorin stützten. Das ich eine heimliche Beziehung zu Liam führte. Ich erzählte den Mädels frustriert was passiert war und betonte dabei, dass das nicht Liams oder meine Entscheidung war auf Distanz zu gehen, sondern die des Managements. Das machte Lou besonders wütend, da sie ähnlichen Maßnahmen von Freunden gehört hatte, aber niemals dachte, dass es uns treffen würde. Cat dagegen nahm kein Blatt vor den Mund und beleidigte unsere Arbeitgeber. Sie versicherte mir, dass diese Entscheidung nicht von ihrer Mutter kam und dass sie versucht hatte herauszufinden, wer dies beschlossen hatte. Ich bedankte mich bei ihr für ihr Bemühen und ihre Ehrlichkeit und ließ das Thema dann fallen. Ändern konnte ich sowieso nichts und bis jetzt fiel es mir leichter als gedacht. Immerhin galt diese Regelung nur an öffentlichen Plätzen. Und in privaten Räumen konnte ich nach wie vor mit Liam Zeit verbringen ohne dass es jemanden stören konnte. Wahrscheinlich machte mich die Tatsache einfach so wütend, dass über meinen Kopf hinweg entschieden wurde und wir ohne Kommentar der Maßnahme folgen mussten. Auf jeden Fall wechselte ich schnell das Thema und fragte nach Neuigkeiten in ihrem Leben. Es gab soweit nichts neues. Lux war gesund und munter bei ihrem Vater und würde heute Abend ein Telefonat von Lou erwarten. Kiley arbeitete gestresst an verschiedenen Aufträgen. Nach ungefähr einer Drei viertel Stunde schlossen sich die Jungs uns an und zusammen verließen wir das Studio. Nun hatten sich mehr Fans draußen versammelt und es wurden Barrieren um den Ausgang herum gebaut, sodass wir eigentlich unberührt zum Tourbus laufen konnten. Bedauerlicher Weise verfügte dieses Gebäude über keinen Hinterausgang. Mir wurde ganz unwohl als ich diese Barrieren wahrnahm und griff stärker nach Harrys Hand. Erinnerungen an den Vorfall vor einigen Wochen tauchten vor meinem inneren Auge auf und mein Herz schlug schneller. Harry bemerkte meine Reaktion und versuchte mich mit beruhigenden Worten zu beruhigen.
,, Mach dir keine Sorgen, diesmal lasse ich deine Hand nicht los''. Ich nickte nur und zählte die Sekunden bis wir endlich wieder in Sicherheit sein würden. ,,Jungs, wir laufen jetzt einfach durch ohne Autogramme zu verteilen'', gab er ihnen mit und nickte in meine Richtung. Doch ich antwortete:,, Nein, das passt schon. Diese Mädels da draußen stehen da bestimmt schon seit mehreren Stunden. Das ist ihre einzige Chance ein Autogramm zu erlangen. Also los, lasst uns losgehen''. Überrascht sah mich Harry an und ich spürte, wie Cat mir über den Rücken strich. Zusammen liefen wir also raus und wurden erneut von einer Massenhysterie überrumpelt. Und während die Jungs eilig Unterschriften auf den verschiedensten Dingen hinterließen begann ich mich zu fragen, ob ich dieses Trauma jemals hinter mir lassen und vergessen konnte.

love, faith, hope | H.S.Where stories live. Discover now