Grief can't last forever

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Als mehrere Ilfrryaes um die Ecke gebogen kamen, öffnete ich die erstbeste Tür die in meiner Nähe war und betrat das Zimmer. Es war der WC-Raum im Flur. Ich schaltete das Licht an und senkte sofort den Blick, als ich den Spiegel vor mir sah. Meine Augen hatten zwar wieder ihre alte normale Farbe angenommen, aber diesmal war es etwas anderes warum ich mich davor scheute mich selbst anzusehen.

Früher oder später muss ich es ja wohl tun. Ich kann mir selbst nicht entkommen, dachte ich mir jedoch nach einigen Minuten und hob meinen Blick.

Ich sah blass aus. Ja, krank. Ich sah aus wie ein Zombie mit den tiefen und dunklen Augenringen, die einen Kontrast zu meiner jetzt blassen Haut darstellten. Meine Wangen waren eingefallen und ich hatte definitiv abgenommen. Ist doch klar, dachte ich mir. Ich esse ja kaum noch etwas.

Ich hatte Jacks schwarzen Pulli an. Die Kapuze hatte ich mir über den Kopf gezogen, aber jetzt zog ich sie herunter und betrachtete meine zerzausten Haare. Wann hatte ich sie zuletzt gekämmt? Ich sah aus wie eine Vogelscheuche. Jack würde das nicht wollen, ging es mir plötzlich durch den Kopf. Er würde nicht wollen, dass ich wegen ihm verhungere und abmagere oder kaum noch schlafe. Naja, okay. Größtenteils lag mein Schlafmangel an meinen Albträumen. Jede Nacht träumte ich etwas Schreckliches. Etwas vom Krieg, Tod, von Leichen, von Jacks Tod, Brand, Erstickung und Massakern. Schon allein wenn ich daran dachte spürte ich wie eine Dunkelheit mich umgab. Das alles ist negative Energie, dachte ich mir und wandte dann den Blick von meinem Spiegelbild ab.

Bryan hat recht, gab ich innerlich zu und seufzte. Ich kann nicht ewig so weitermachen, aber ich kann die Wunden in meinem Herzen auch nicht sofort schließen. Es wird eine Weile dauern bis sie heilen. Dafür muss Bryan Verständnis aufbringen.

Ich zog mir wieder die Kapuze über und setzte mich auf den Klodeckel. Ich schaltete das Licht aus und fing an ein letztes Mal zu heulen, bevor ich versuchte mich zu bessern und vorwärts zu gehen statt rückwärts.

Ich weinte. Ich wusste nicht wie lange ich dort saß und mir die Augen ausheulte, schniefte und schluchzte. Es vergingen Stunden, nahm ich an. Denn es war nach Mitternacht als ich das Badezimmer im Flur verließ und Jacks altes Zimmer betrat bzw. mein neues Zimmer. Vor einigen Tagen hatte ich einen der Gehlehrten gefragt, ob ich in Jacks Zimmer umziehen durfte. Natürlich hatte er nichts dagegen gehabt. Also schlief ich seitdem dort. Ich hatte Jacks Sachen behalten und hatte auch nicht vor, sie jemals wegzuschmeißen.

Als ich eintrat schloss ich die Tür sofort ab und sah mich erst einmal um, ob Bryan noch hier war. Wie vermutet, war er schon weg.

Ich zog mich aus und ließ das Wasser im Bad warmlaufen. Dann stellte ich mich unter die Dusche und ließ das Wasser auf mich herab prasseln. Die Wärme tat gut, denn seitdem Kirz mir gesagt hatte ich sei Xa - was ich irgendwie immer noch nicht wirklich glaubte...oder wollte ich es nicht glauben? - war das Feuer und das Wasser in mir verschwunden, weshalb ich nun wie ein ganz normaler Mensch fror und auch schwitzte.

Zuerst wusch ich mir die Haare zwei Mal, dann meinen Körper. Zwar war ich schon nach fünfzehn Minuten fertig, aber ich verließ die Dusche noch immer nicht, sondern genoss das heiße Wasser und den Dampf der mich umgab.

Nach weiteren fünfzehn Minuten stieg ich letztendlich aus der Dusche, trocknete mich ab und föhnte dann meine Haare. Ohne großartig was zu machen, fielen sie mir wie immer glatt über den Rücken. Ich versuchte mich im Spiegel anzulächeln, doch irgendwie schaffte ich es nicht. Es sah komisch an mir aus. Be positive, dachte ich mir und versuchte mich selbst aufzumuntern.

Nachdem ich das Badezimmer verließ, zog ich mir ein T-Shirt von Jack an und eine Schlabberhose die mir gehörte. Ich hoffe, dass ich wenigstens heute nichts träume, wünschte ich mir innerlich und schloss die Augen, nachdem ich mich ins Bett gelegt hatte.

Feis (II) - Xas Rückkehr - PAUSEDWhere stories live. Discover now