Deep darkness

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>> Tröste dich mit eurem letzten gemeinsamen schönen Moment, mit seinen letzten schönen   Worten. <<, sagte er leise.

Ich sah auf die Stelle an der das schwarze Loch erschienen und Jack verschlungen hatte. Ich sah sein Gesicht vor mir und schloss die Augen. Ich sah wie sich seine Lippen bewegten. Seine Worte, die in meinem Kopf erschienen und seine Stimme, die in meinem Kopf widerhallte.

>> Was waren seine letzten Worte an dich? <<, fragte mich Bryan.

Ich öffnete wieder die Augen und sah ihn an.

>> Er hat ich liebe dich gesagt. <<, antwortete ich.

Danach fiel ich in tiefe Dunkelheit.

Bryan starrte mich an. Sein Mund war leicht geöffnet, aber dann schloss er ihn wieder. Er blinzelte ein paar Mal. Ich sah Tränen in seinen Augen schimmern.

>> Wir sollten die Pfeile entfernen. <<, schlug er dann vor und drehte meinen Rücken zu sich.

Ich tat nichts, ich sagte nichts. Ich war in tiefe Dunkelheit gefallen. Nicht körperlich, aber seelisch. Ich war wie benebelt. Apathisch. Ja, das war das richtige Wort dafür. Es fühlte sich so kalt an. Ich zitterte. Wieso war es so kalt? Das Zittern wurde immer stärker und ich konnte es nicht aufhalten. Mein Herz fühlte sich so an, als würde es langsam zerquetscht werden. Ich wollte weinen, aber ich konnte nicht. Mein Körper reagierte nicht darauf. Eine Art Schluchzen stieg in meinem Hals auf, aber ich brachte nichts heraus.

Ich hatte keine Gedanken mehr, ich war nicht mehr ich selbst. Alles fühlte sich seltsam fremd an. So distanziert und weit weg. Und in mir drin, spürte ich nichts außer Schmerz und Kummer. Trotzdem war ich seltsam...leer.

Ich spürte wie etwas meinen Rücken durchzuckte.

>> Hat es wehgetan? <<, hörte ich Bryan fragen. Als er keine Antwort bekam machte er weiter.

Nochmals durchzuckte meinen Rücken ein kleines Kribbeln, mehr war es für mich nicht. Als er den dritten Pfeil entfernte, spürte ich wie er dabei seine Hände auf meinen Rücken legte und etwas flüsterte.

Wahrscheinlich heilte er meine Wunden.

Nein!, ging es mir plötzlich durch den Kopf. Nein, ich will sie behalten! Ich will die Wunden behalten!

Plötzlich drehte ich mich von ihm weg und starrte ihn an. >> Sie sollen Narben hinterlassen. <<, sagte ich kalt und wandte mich dann zum Gehen.

>> Kim, du musst behandelt werden. Du blutest ziemlich stark. <<, erwiderte er und lief mir nach.

Ich ging an der Stelle vorbei, an der das schwarze Loch Jack verschluckt hatte.

Mein Herz blutet stärker, ging es mir durch den Kopf und ich spürte einen Schmerz in meiner Brust.

>> Lass uns die Wunden wenigstens säubern und verbinden. <<, bat Bryan. Er lief jetzt neben mir her.

Abrupt blieb ich stehen und sah ihn an. Seine leuchtend blauen Augen erwiderten meinen Blick. Plötzlich verzerrte sich sein Bild für ein paar Sekunden, dann stand er auf einmal in anderen Klamotten vor mir. Er hatte einen anderen Gesichtsausdruck. Härter, ernster, aber auch trauriger. Sein blondes Haar wehte hin und her. Er strich es zurück und starrte durch mich hindurch. Dann verzerrte sich das Bild nochmals und ich sah Bryan wieder in seiner vorherigen Kleidung vor mir stehen. Ich neigte den Kopf nach links und betrachtete ihn. Was war da eben passiert?

>> Kim? <<, sagte er und ich sah wie sich seine Lippen bewegten. >> Lass uns endlich deine Wunden säubern. <<

Ich sah ihn eine Weile an, ohne zu wissen warum ich das tat. Dann nickte ich kurz. Bryan rief irgendetwas, danach spürte ich wie sich mein Körper von der Schwerkraft löste und ich plötzlich in der Luft schwebte.

Feis (II) - Xas Rückkehr - PAUSEDWhere stories live. Discover now