14 - Ich bin ein nasses Blatt

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„Sexy", säuselte Daniel, als ich mit Flo zusammen von der Beerdigung nach Hause kam. Unsere Launen konnten kaum gedrückter sein. „Ich mag es, wenn sich Frauen ins kleine Schwarze werfen."

Daniel hatte keine Ahnung, dass wir gerade von der Beerdigung unserer Eltern kamen. Wir hatten es bewusst nicht an die große Glocke gehangen. Flo warf seinem Kumpel einen bösen Blick zu. Es reichte meinem Bruder schon, dass er nicht hatte verhindern können, dass ich mit Elyas im Bett gelandet war, doch Daniel konnte er mir noch vom Hals halten.

Ich würde dieses Kleid nie mehr tragen. Zu sehr hafteten bereits die negativen Erinnerungen an dem Stück Stoff. Ich schlüpfte aus meinen Schuhe und versuchte Daniels Kommentar zu ignorieren. In diesem Augenblick trat Elyas aus seinem Zimmer und musterte mich von oben bis unten. Auch ihm schien das Kleid zu gefallen.

„Unser irischer Kobold sieht richtig heiß darin aus, oder?", suchte Daniel nach Zustimmung bei Elyas.

Zwischen Elyas und mir stand etwas, das ich nicht ganz beschreiben konnte. Eigentlich hätte es nur Sex sein sollen, doch das Drama, das Elyas darum gemacht hatte, zerstörte alles. Er schaffte es kaum mir in die Augen zu sehen. Er tat so als hätten wir gemeinsam einen Mord begangen, anstatt ein paar Flüssigkeiten ausgetauscht.

„Hab schon bessere Kleider gesehen", brummte er und schlurfte in die Küche.

Na vielen Dank auch. Seine löchrige Jogginghose war auch nicht gerade besser.

Ich hätte gerne Widerworte gegeben, war jedoch noch nicht in der Stimmung mich mit ihm auseinanderzusetzen. Zu tief saß noch der Schmerz der Beerdigung. Ich wollte meine Ruhe haben.

„Ach der hat doch keine Ahnung", widersprach Daniel. „Du siehst echt gut in dem Kleid aus, Ella. Du solltest öfter Kleider tragen und nicht immer nur Jeans."

„Und du solltest mal Shirts tragen, auf dem kein Superheld seine Muskeln spielen lässt", maulte ich verschwand in mein Zimmer. Ich ließ mir doch nicht von einem Nerd Modetipps geben.

Ich schmiss mich aufs Bett und vergrub mein Gesicht im Kissen. Die Beerdigung hatte alles wieder aufgewühlt. Auf einmal war alles wieder präsent. Ich schloss die Augen, doch die Bilder blieben.

Ich war von der Schule nach Hause gekommen. Flo war wie jeden Dienstag nach der Uni zu uns gekommen, um mit uns Abendbrot zu essen. Als meine Mutter auch am Abend noch nicht erschienen war und sie auch nicht ans Handy gegangen war, hatte ich aus irgendeinem Grund im Schlafzimmer nachgesehen. Und da hatte sie gehangen.

Ich schrie in mein Kissen hinein. Ich wollte das vergessen. Ich wünschte, ich hätte nie diese Tür geöffnet.

Als sich eine Hand auf meinen Rücken legte, schrie ich noch einmal auf. Dieses Mal jedoch nicht in mein Kissen. Meine Stimme hallte durch den Raum. Mein Herzschlag setzte aus. Entsetzt starrte ich Elyas an.

„Verdammt, was tust du hier? Willst du mich umbringen?", fuhr ich ihn an.

Ich legte meine Hand auf meinen Brustkorb, um zu unterstreichen, wie nahe ich an einem Herzinfarkt vorbeigeschrammt war.

Die Tür ging auf und Flo sah hinein.

„Schon wieder Spinne?", fragte er und sah erst im zweiten Moment, dass Elyas auf meinem Bett saß.

„Nein", murrte ich. „Nur Elyas."

„Da würde ich auch schreien", stimmte Flo mir zu und schloss die Tür wieder.

„Ich wollte nur nach dir sehen. Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken", entschuldigte sich Elyas, als wir wieder zu zweit waren

„Hast du aber!"

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