Wutschäumend zeriss ich mein Scheißblatt und stand dann so abrupt auf, dass mein Stuhl fast nach hinten kippte.

Mein Blick traf kurz Ryans, und er verzog besorgt sein Gesicht.

Dann stapfte ich nach vorne zu meinem miesen Mathelehrer.

"Schön! Was wollen Sie jetzt mit mir machen?! Sie können hier nicht raus, um mich auf den Flur zu bringen, weil dann alle von einander abschreiben, und mich ausschimpfen können Sie mich auch nicht, weil die anderen Ruhe brauchen!"

Er packte mich am Kragen meines blau-schwarz-karierten Hemdes und herrschte mich an: "Du gehst jetzt schnurstracks zum Direktor, auf der Stelle! Ich frage ihn nachher, ob du da warst und alles erklärt hast! Und deine Arbeit benote ich natürlich genauso, wie sie jetzt ist. Tschüss!" Damit schubste er mich Richtung Tür, die ich zitternd aufriss und hinter mir wieder zuschlug.

Nachdem ich ein paar Meter gegangen war, lehnte ich mich an die Wand und rutschte langsam herunter, bis ich auf dem kalten, dreckigen Linoleum-Boden saß. Schluchzend vergrub ich mein Gesicht in meinen auf den angewinkelten Knien verschränkten Armen.

Scheiße.

Und zu laut heulen durfte ich jetzt auch nicht, weil das Lehrerzimmer schräg gegenüber lag und man mich hören könnte.

Ich hörte nämlich ein paar von den Fotz- von den netten Leuten auch gerade rumdiskutieren.

Mr Foster war so gemein! Jetzt würde ich hundertpro ein F bekommen, und damit war meine ganze Zeugnisnote versaut! Und er hatte mich so fucking bloßgestellt vor der ganzen Klasse.

Und ich hatte mich blamiert.

Vor Ryan.

Die Tränen liefen mir immer noch über die Wangen.

Die Tür zu meinem Klassenraum ging auf und nach einiger Zeit wieder zu, aber ich sah nicht auf.

Auch wenn die Schritte sich komisch anhörten ...

... als würde der jemand auf Krücken laufen...

"Ach, Blue." Ryan ließ sich ächzend neben mich fallen und stupste mich sanft an. Die Krücken kippten neben ihm zu Boden. Ups, das war laut. Hoffentlich kam jetzt keiner.

"Geh weg. Ich bin so ein ... so ein ... "

"Sag jetzt nichts Falsches, Alter."

Ich musste schon wieder losschluchzen.
" ... Sp-Springbrunnen?"

Endlich sah ich auf, er grinste breit. Blödmann.

Aber dann legte er einen Arm um mich, wobei er mich näher an sich heranzog. Ich vergrub mein Gesicht an seiner Schulter und weinte bemüht lautlos weiter. Ich war so ein Mädchen!

Obwohl, das war unfair. Elodie heulte fast nie. Noah und ich waren da schon eher mal die, die ein paar Tränchen vergossen.

Irgendwann wurde ich ruhiger und atmete gleichmäßiger.

Ryans Shirt roch echt gut ...

"Bluey?"

"Hm?"

"Du bist ein süßer Springbrunnen."

Oh mein Gott ...

Ich weiß noch, seine blitzenden grünen Augen und seine weichen Hände an meinen nassen, heißen Wangen und dann ....

"Ah, verdammt!" Wir zogen unsere Köpfe zurück und er fasste sich mit schmerzverzerrten Gesicht an seine Nase.

"Oh nein, sorry!", flüsterte ich bestürzt und presste meine Zähne zusammen. Wie konnte man nur so blöd sein wie ich?!

How To Get Your Best Friend Gay Where stories live. Discover now