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BLUE

Nach Spanisch schleppte ich mich zusammen mit Noah und Elodie nach Hause.
Ein bisschen eifersüchtig, weil die beiden zusammen Französisch lernten, war ich ja schon. Aber im Endeffekt würde ich es nicht anders wollen, denn so konnte ich mich wenigstens gut auf mein Fach konzentrieren.
Ich glaube, manchmal laberte ich einfach ein bisschen zu viel und verpasste deswegen den Unterricht.

Zuhause riss Mum mich gleich in ihre Arme, wie jedes Mal, wenn ich von der Schule kam und sie ausnahmsweise schon vor mir zurückgekehrt war.

"Mummy! Ich bekomme keine Luft!"

"Bluey! Endlich bist du wieder da! Machen wir zusammen was zu essen?"

Oh Gott. Ich hasste kochen.
Aber enttäuschen wollte ich sie auch nicht.
Mist.
Ergeben nickte ich. "Okay ... "
Bitte sag, dass ich nicht muss, wenn ich nicht will ...

"Schön!! Ich liebe dich!" Sie gab mir noch einen Kuss auf die Wange und dackelte zurück in die Küche.

Menno.

"Kommst du?"

Seufzend nickte ich, auch wenn sie das nicht sehen konnte. "Jaha ... "

Mann. Es war zwar schön, dass ich ihr so wichtig war, aber manchmal nervte sie mich ...

"Wann habt ihr die nächste Prüfung?" Mum sah mich fragend an, während sie sich ein Stück Pizza nahm.
Hatte ewig gedauert, die zu machen. Tiefkühlpizza war doch genausogut!

"Hm, nächste Woche. In Englisch."

Bei dem Gedanken an Mr. Brownstone lachte ich bitter auf. Ich merkte jede Stunde, wie sehr er mich hasste. Eigentlich grenzte das schon fast an Mobbing, was der in seinen Stunden mir gegenüber abzog, aber ich musste zugeben, ich provozierte ihn auch gerne.

Trotzdem.
Arschloch.

"Blueyyy?", machte Mom plötzlich und grinste mich an.

"Hmpf. Komm jetzt nicht mit irgendwelchen Mädchen-Fragen um die Ecke." Ich stützte meinen Kopf in meine Hände.

Bestürzt sah sie mich an. "Was hast du denn? Hast du Liebeskummer, Baby?"

Ich verdrehte meine Augen. "Neihein!" Seufz. "Sie betrügen mich nur immer alle! Das ist so mies! Wieso sind die anderen Jungs denn besser als ich?"

Sie zog mich in ihre Arme. "Ach, Schatz ... die anderen sind doch nicht besser als du. Sie sind sogar ziemlich mies, wenn sie das Mädchen küssen, mit dem du gerade zusammen bist!
Du hast einfach nur ein Mädchen verdient, dass dich wirklich liebt und nicht hintergeht. Die anderen sind nicht gut genug für dich. Findest du Jungs auch gut?"

"Hm." Ich starrte auf die Tischplatte.

Sie drückte ihre Lippen nochmal auf meine Stirn. "Ich liebe dich über alles, Bluey. Du bist das Beste, was mir je passieren konnte."

"Ich dich auch."

"Bitte, sei mir nicht böse, aber- aber ich muss dir noch jemanden vorstellen."

Ach du Scheiße.
Was jetzt wohl wieder für ein Kerl kam.

"Er heißt Matt und hat noch einen Sohn ... warte, hier, ein Foto."

Sie gab mir ihr Handy und ich betrachtete die beiden.
Fast wäre ich von der Eckbank gefallen.
"Öhm ... wie heißt der denn?", fragte ich dann auch schon, bevor ich mich zurückhalten konnte, und riss meine Augen auf.
Oh Gott.
Ernsthaft, er war der süßeste Junge, den ich je gesehen hatte.

"Nash. Knuffig, nicht?"




*



Abends im Bett dachte ich über alles nach.
Lana, meine eine Ex, hatte mir mal gesagt (eigentlich hatte sie eher geschrien), dass ich ihr viel zu schwul wäre.

Stimmte das?
Nein, oder?
Ich fand viele Mädchen heiß. Oder wunderschön.
Wann ging ich durch die Stadt und dachte nicht mindestens einmal Wow, ist die hübsch?

Und meine Kleidung, die manche vielleicht schief ansahen, sagte doch nichts über meine Sexualität aus ...
Wenn ich etwas hasste, dann war es Mainstream.
Only dead fish follow the stream.

War ich jemals in einen Jungen verknallt gewesen?
Nein. Höchstens neidisch, weil er mehr Muskeln hatte.
Aber verliebt nicht.

Schön, ich blieb manchmal beim Stalken auf Instagram bei den Jungs aus meinem Jahrgang hängen.
Das war's dann aber auch.

Was hatten sie dann nur alle?










NOAH

Nach Französisch ging ich noch schnell auf die Toilette, die anderen beiden wollten vor dem Eingang unserer Schule auf mich warten.

Als ich so über den Schulhof lief, fiel mir Ryan ins Auge. Er sah mich erstaunlicherweise direkt an und kam dann langsam auf mich zu.

Fuck. Ich wollte nicht mit ihm reden, ich mochte ihn nicht. Es reichte schon, dass er der Sohn meines Englischlehrers war! (Okay, so durfte ich nicht denken. Ich kannte ihn ja gar nicht und Vorurteile zu haben war verdammt unterbelichtet.)

"Ey, warte mal!" Er packte mich am Ärmel und lächelte mich beruhigend an. "Ich schlage dich nicht, was guckst du denn so?"

Ehm ... okay, ja, kurz hatte ich wirklich Angst vor ihm gehabt.
Ich meine, wenn der schon so ankam und mich gleich so festhielt ...

"Wie heißt du?"

"N-Noah?"
Ach, fuck ... Selbstsicherheit! Komm zurück! Verlass mich nicht!

"Ich bin Ryan, aber das weißt du, oder?"

Ich nickte schnell.

"Du bist voll schüchtern, ey!" Er haute mir leicht auf die Schulter und lachte. "Kannst du mir sagen, wo dein Freund wohnt? Dieser Blue oder so."

Als ich nicht antwortete, verdrehte er die Augen. "Blond? Etwas einen Meter achtzig groß? Schwul?"

"Woher willst du Letzteres denn wissen?", fragte ich ihn säuerlich, auf einmal mutiger.

"Sagst du mir jetzt die Adresse?"

"Wie wär's mit dem Telefonbuch?" Ich verschränkte meine Arme und ging einen Schritt zurück.

"Weißt du, wie viele Greens es gibt? Bitte!"

Was wollte er denn mit seiner Adresse?
Egal. Blue würde schon mit ihm klarkommen. Vielleicht stand er ja auf Blue? Ich gab nach.
"Okay."

"Danke." Er grinste mich schon wieder an.

"Chiswick ... ", murmelte ich.

"Ja? Und weiter?"

"Eastbourne Road. Warum eigentlich?"

"Nur so."

Er sah kurz nach oben, und ich brummte genervt. "Du lügst."

"Schön, dann lüge ich halt."
Er winkte noch einmal und ging weiter.

"Hey! Das ist nicht fair!"

"Nichts ist fair! Bye, Schätzchen!"

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