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Blues P.O.V.:

Am nächsten Nachmittag klingelten Noah und Elodie schon wieder bei mir.
Ich war gerade auf dem Sofa eingepennt, deswegen war ich noch ein bisschen neben der Spur und begrüßte sie mit einem verschlafenen "Morgen, Shorties".

Während der Fahrt zum Krankenhaus trank ich einen Kaffee, den ich mir unterwegs geholt hatte.
Obwohl das mit dem Koffein auch so seine Nachteile hatte, wenn ich an Ryan und Herzrasen dachte.

Na ja, jetzt hatte ich ihn aber schon ausgetrunken.

Im Krankenhaus trafen wir sogar auf Dana, die gerade von den Toiletten kam.
Heute trug sie lange, blaue Federohrringe und eine pinke Hose.
Sie begrüßte uns ganz stürmisch.

"Passt irgendwie zu dir", flüsterte Noah grinsend.

"Oh Gott, nein", lachte ich.

Als wir weitergingen, ließ ich die anderen ein bisschen vorgehen, denn ich war total aufgeregt, weil ich gleich Ryan sehen würde, und musste mich erstmal sammeln.

Nachdem wir durch das komisch riechende Treppenhaus gegangen und dann in dem Flur mit dem gelben Linoleumboden haltgemacht hatten, gab ich es auf.
Ich war einfach viel zu hibbelig.

Wenn ich nur an Ryan dachte...

Er war irgendwie schon süß.

Seine grünen Augen und seine Lippen ...

Oh, die anderen waren schon in sein Zimmer gegangen.

Unsicher lächelnd folgte ich ihnen.
Klar, dass ich als allererstes zu Ryan guckte.
Und was ich sah, war einfach nur scheiße.

Es tat so weh, als hätte mir jemand einen Drumstick ins Herz gerammt.

Kann ja sein, dass ich so schon eine ziemlich emotionale Person mit vielen Gefühlen war, die mich ab und zu überschwemmten, aber jetzt war das anders.

Ich schwöre, als Dana Ryan direkt auf den Mund küsste, kam eine ganze Flutwelle voll Schock, Wut, Traurigkeit und vor allem psychischer Kardialgie brach über mich herein und schwemmte den Teil von mir weg, der sich irgendwie insgeheim Hoffnungen gemacht hatte, dass Ryan mich mehr mochte als andere Jungs und Mädchen.

Und jetzt stand er auf diese Olle da.

Ich stand da und merkte, wie meine Unterlippe ganz leicht zitterte.
Dann löste sich Dana von Ryan, der mich mit einem seltsamen Ausdruck im Gesicht anschaute, den ich nicht zuordnen konnte.

Oh, ich konnte hier nicht bleiben.

Verzweifelt und den Tränen nahe drehte ich mich auf dem Absatz um und zog die Tür (ein bisschen heftiger als geplant) wieder hinter mir.

Zum Glück hatte ich den dramatischen Angang gut hinbekommen, denn jetzt hierhinzufallen oder mir die Tür vor den Fuß zu rammen wäre nicht sehr hilfreich gewesen.

Ich presste meine Lippen zusammen und rannte los. Einfach weg von hier.
Ganz schnell.

Eigentlich konnte ich es noch gar nicht glauben. Aber es war ja schon von Anfang an klargewesen, dass das mit Ryan und mir niemals hätte klappen können.

Wir waren ja auch gar nicht schwul.
Oder bi.

Was dachte ich hier eigentlich?
Und warum hetzte ich wie gestochen durch dieses beschissene Krankenhaus?

Ryan war nur ein doofer Idiot. Ich war auch nie in ihn verliebt gewesen.

Kurz blieb ich stehen und sah mich um. Wo war ich denn jetzt?

Ein junges Pärchen kam um die Ecke. Während die Frau einen Verband um den Kopf und ihren Arm in einer Schlinge trug, zog der Mann ihren Koffer und küsste sie ab und zu.

Ja, na toll, und die würden jetzt bis zum Verrecken glücklich zusammen sein.

Und Ryan....

Ich entdeckte das Ausgangsschild kurz bevor ich anfing zu heulen.

Draußen an der frischen Luft wurde es auch nicht besser und deswegen stolperte ich halb blind zur Bushaltestelle und setzte mich auf die Bank. War eh kein anderer da, den ich kannte, also konnte ich hier heulen wie ein Schlossgespenst.

Hoffentlich ließen Noah und Elodie mich in Ruhe.

Noahs P.O.V.:

Als Blue wieder aus dem Zimmer rannte, sah ich Elodie schockiert an. Fuck, das war nicht geplant gewesen!

Ich wollte aufspringen und unserem Kumpel hinterherlaufen, aber Ello hielt mich zurück. "Lass ihn jetzt, ist besser so."

Stimmt. Wo sie recht hatte, hatte sie echt.

Ryan selber stritt deswegen leise mit Dana. Aber ich hatte ein viel zu schlechtes Gewissen, um zuzuhören.

Wir hätten das nicht tun sollen!
Wir hatten Blue verletzt!

Am besten hörten wir einfach auf mit der ganzen Sache.


Ryans P.O.V.:

Als ich kurz zu Blue gesehen hatte, wie er so geschockt in der Zimmertür gestanden hatte, war mir fast das Herz stehen geblieben.

Scheiße, er dachte jetzt, dass ich und Dana ....

Dana!

Arrgh. Ich war so unglaublich wütend auf sie. Wie konnte sie das nur tun, ohne mich zu fragen?

Scheiße, Mann ....

Ich musste Blue hinterher!

Aber ich konnte ja nicht laufen, und der Akku von meinem Handy war auch leer, und schlau wie meine Mom war, hatte sie mein Ladekabel zuhause vergessen.

Fuck!

Fuck, fuck, fuck.





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