Kapitel 11

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Scarlett

Den ganzen Tag lang hatte ich Caleb nicht gesehen und es machte mich nervöser als ich sein sollte.

Hatte ich was falsches gemacht ?  Hatte ich etwas falsches gesagt ?  War er wirklich krank oder kam er nur wegen mir nicht ?

Fragen ohne Antworten schossen durch meinen Kopf. Eine Person so zu vermissen obwohl sie nur einen Tag nicht da war, war etwas sehr Unruhe gebendes, da ich Caleb noch nicht mal so richtig kannte.

Ich kritzelte erneut  aufs Papier und schrieb ab was an der Tafel stand. Meine Gedanken waren nicht beim Physikunterricht oder beim Lehrer der versuchte allen so gut wie möglich seinen Stoff zu verklickern.

"Na, hat der Caleb die kleine Scarlett verlassen? Oh, eine Runde Mitleid."

Logan, der gerade sich vor mich aufgestellt hatte, sah mich belustigt an.

Ich seufzte. Logan zu sehen machte mich nicht glücklich, aber ich sagte nichts. Ich konnte nichts sagen. Es war wie als ob meine Kehle und mein Gehirn zugeschnürt waren. Kein Wort und keine Reaktion kam von mir.

Ich blieb einfach vor Logan und seinen Freunden stehen.

Der wiederum beugte sich leicht nach vorne, sodass seine Lippen in der gleichen Höhe waren wie mein Ohr. Ich schluckte und wollte zurücktreten als er anfing etwas zu flüstern.

"Ohne Caleb würde es dir viel besser gehen"

Ich biss hart auf meine Lippe, die mich hinderte etwas bissiges zurück zu erwidern.

Er hatte doch keine Ahnung !

Ohne Caleb wäre ich ein Nichts.

Ohne Caleb würde ich wieder meine Lebenslust verlieren.

Caleb war mir wichtig.

Also hoffte ich auch am nächsten Tag, der ohne Caleb verging, fest das Caleb wieder zurückkommen würde.

Meine Gedanken fühlten sich alle benebelt an und ich bemerkte nicht mal, dass ich anfing weniger zu essen oder überhaupt stundenlang an einer Rechnung nicht weiterkam, was eigentlich ungewöhnlich für mich ist.

Aber ich hatte das erste Mal Angst auf die Reaktion eines Menschen. Ich konnte noch nicht mal fragen, wie es ihm ging, oder was er tat oder ob er krank war.

Ich wusste ich würde so nicht weiterkommen also hatte ich mich gewagt ihn anzurufen, aber als die Mailbox rankam, hatte ich meiner schwächlichen Stimme nicht vertrauen können und hatte stattdessen geflüstert, dass ich hoffte es würde ihm gutgehen.

Ob man es gehört hatte, wusste ich nicht.

Ich wusste nur, dass die traumlosen Nächte, oder die roten Augen wieder zurückkommen würden, wenn es so weiterging, da ich kaum mehr als eine Stunde pro Tag schlafen konnte oder gar nicht.

Ich war sehr unruhig und fing an mir mit jeder tickenden Sekunde mehr Sorgen zu machen.

Langsam hielt ich es nicht mehr aus und verortete sein Haus. Auf dem Weg dahin machte ich mir größere Sorgen und hätte fast die U - Bahnstation verpasst an der ich aussteigen musste.

Nach ein paar Fragen wo welche Straße wäre, kam ich endlich an einer hölzernen Tür an.

Langsam erhob ich meine Hand.

Gerade als ich dabei war zu klopfen ging die Tür auf und Calebs grüne Augen schienen verblasst zu mir runter zu gucken.

Ich fragte mich, wer schlimmer ausgesehen hatte.

Denn sein Gesicht war kreidebleich geworden, seine Hände zitterten und genauso schien es ihm, als ob er nicht lange geschlafen hatte, da seine Augenlider sich schlossen bevor sie erschrocken aufgerissen wurden, da sie erst nach 'ner Minute realisierten, dass die Person, die vor der Tür stand keine Andere als ich war.

"Dir geht es nicht gut" flüsterte ich besorgt. Die Frage die mir ständig durch den Kopf wanderte, wurde jetzt mit einem Schlag beantwortet.


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