Stille

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Ich flog durch den warmen Sommertag nach Hause. Vorbei an London, vorbei an Surrey, bis nach Godrics Hollow, wo ich mich vor den Stufen meines Hauses sinken lies. Ich schluchzte und lies nun endgültig die Tränen raus. Von der Kirche her hörte ich jemanden 'Hallelujah' singen und stimmte mit ein. Dicke Regentropfen fielen vereinzelt auf mich herunter, während ich da saß und für mich, nein, für meine Eltern sang. Eine weitere Trauerwelle überkam mich und ich weinte bitterlich. Wieso sie, meine so liebevolle Eltern und nicht ich? Wieso jetzt? Wieso?

Langsam richtete ich mich auf und suchte den Schlüssel draußen  unter der tiefliegenden Dachleiste. Tatsächlich lag er da, als würde er darauf warten, dass meine Mutter oder mein Vater ihn später aus seinem Versteck holen würde. Ich schloss auf und trat in den breiten Flur. Im Haus war es gespenstisch Still, als wäre die Zeit stehen geblieben. 

 Ich ging hoch, in mein Zimmer und mir schnürte es mir den Hals zu, als ich den Bilderrahmen an der Wand sah. Ich ließ mich an der Wand hinunterrutschen und starrte mein gemachtes Bett an.  Ich schaute auf meine Finger, wobei mir meine blauschwarz verfärbten Haare auffielen. Das war neu. Langsam wurde ich müde, und so ging ich runter, in den Flur, doch blieb an der geöffneten Schlafzimmertüre meiner Eltern stehen. Ich sog tief ihren Duft ein, welcher in der Luft lag und weinte schon wieder. Die Stille drohte mich zwar mittlerweile zu erdrücken, aber dennoch legte ich mich in mein Bett und fühlte mich so zu Hause wie lange nicht mehr. 

Als ich wieder erwachte, rechnete ich damit, meine Mutter rufen zu hören, doch die Tatsache, dass es hier so ruhig war, schnürte mir gleich die Kehle zu. Mit gesenktem Kopf ging ich und suchte in einem der Bücher in der Bibliothek einen Ausdehnungszauber. Tatsächlich wurde ich schnell fündig und so belegte ich nach einigen Anläufen eine von Moms Handtaschen mit dem Zauber.

Langsam ging ich alle Zimmer durch und packte Alles, was man wohl noch brauchen könnte in die Tasche, man konnte ja nie wissen, wann man wieder herkam. Und so packte ich Hopes, James und mein Zimmer fast komplett aus, ehe ich in das meiner Eltern ging. Und dort lagen auf dem Schrank- 4 verpackte Geschenke, doch ich ließ sie liegen. Es würde uns allen zu sehr wehtun. 

Äußerst widerwillig schulterte ich die tasche und flog zurück, ohne noch einmal zurück zu blicken. 


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