Eifersucht

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Während sich Liam mit einem attraktiven Barmann unterhält, schaue ich mir die Ausstellung an. Dabei muss ich natürlich an Vero vorbei und lächele sie an. Ihre Augen blitzen kurz auf, doch sofort ist sie wieder im Geschäftsmodus. Ihren Ausführungen nach zu urteilen ist sie ziemlich angepisst, dass höre ich an ihrer gestochenen Wortwahl, die sie immer als Schild nutzt. Ich kenne ihr Verhalten auf diesen Anlässen gut!

Und die Bilder sagen mir alle nicht zu, obwohl ich Kunst mag. Bin aber mehr ein Popart- Fan. Ich schleiche meiner Traumfrau hinterher und begegne ihr noch ein paar Male „zufällig", bis ich sie nach einiger Zeit alleine vor einem besonders düsterem Bild stehen sehe. Ich schaffe es, mich so hinter sie zu stellen, dass sie mich erst bemerkt, als ich ihr zuraune:

„Da ist wohl jemandem das Deckweiß ausgegangen..."

Sie kichert prompt los.

„Nun ja, es könnte ein Abbild meiner Seele sein." meint sie dann leise.

„Mrs. Davonport, nach allem, was ich über sie gehört habe, kann ich das nicht bestätigen. Und darf ich ihnen sagen, das sie wunderschön sind?"

„Veronika!" unterbricht mich eine übergewichtige, in wallendes Pink gehüllte Blondine. „Kommen sie, das müssen sie sich anschauen! Dieser Künstler ist ein wahres Genie!"

Vero dreht sich um, und während sie falsch lächelnd auf die Bowlingkugel zugeht, streiche ich unauffällig über ihre Hand

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Vero dreht sich um, und während sie falsch lächelnd auf die Bowlingkugel zugeht, streiche ich unauffällig über ihre Hand. Phase 2.

Diese Phase gestaltet sich schwieriger, da Vero plötzlich wie vom Erdboden verschluckt ist. Ich suche alle Stockwerke des gläsernen Tempels ab, doch ich finde nur Liam, der völlig beschwipst hinter einem Vorhang von dem Barkeeper gevögelt wird. Sie bemerken mich nicht und schnell verziehe ich mich wieder. Ich will auch! Nein, nicht genau das, ich will Vero! Frustriert hocke ich mich an die Bar und bestelle Whiskey on the rocks. Kein gutes Frühstück, doch ich brauche es, um runter zu kommen. Dieser verdammte Streit heute morgen! Natürlich muss ich kurze Zeit später pinkeln und suche die Toiletten. Ich finde sie weit von dem Trubel entfernt, und als ich die Tür öffne, werde ich plötzlich von hinten geschubst. Ein weicher Körper presst mich gegen die Wand und ich höre meine Schöne flüstern:

„Mr. Harrison, sie sind ebenfalls eine Augenweide!"

Ich drehe den Spieß um, pinne Vero fest. Ihre Augen leuchten.

„Tut mir leid, das ich manchmal so eine blöde Zicke bin..." raunt sie.

Ich küsse sie zärtlich und murmele dann:

„Schon gut... Ich war auch nicht nett zu dir."

„Nein, nein. Es war meine Schuld. Weißt du, ich bin so wütend auf jeden Menschen, der dich jemals berührt hat! Und auf jeden, der durch dich gekommen ist."

„Auch auf dich selbst?" lächle ich.

„Ja, am meisten auf mich selbst. Ich wollte dein rettender Engel sein und habe mich statt dessen an dir versündigt."

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