Eine ungeplante Reise

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Doch ich habe ein schlechtes Gewissen und ein ganz blödes Gefühl. Fahre dem Taxi in sicherem Abstand hinterher. Ich weiß, wo das Davonport- Anwesen ist, leider ist es besser gesichert als der Buckingham Palace. Während meiner Drogenzeit bin ich öfter irgendwo eingestiegen und habe einige Tricks drauf, doch hier muss ich passen. Im hinteren Bereich der Villa steht eine riesige Eiche, auf die ich klettere. Von hier aus kann ich den großen Wintergarten gut sehen. Die Zeit fließt langsam vor sich hin und nichts passiert. Zum Glück habe ich meinen dicken Lacoste- Pulli an, denn es ist saukalt. Zwischendurch klettere ich runter und laufe ein paar Schritte, um nicht fest zu frieren. Mein Magen fängt an zu knurren, denn ich sitze jetzt schon geschlagene zwei Stunden auf dem Baum! Endlich sehe ich Veros dunkle Haare durch die Blätter der Palmen im Wintergarten blitzen. Sie gießt die Pflanzen, dreht mir den Rücken zu. Doch dann dreht sich zu mir um, ich falle vor Schreck fast vom Baum. Ihr rechtes Auge ist zu geschwollen, die Lippen aufgeplatzt, rote Striemen im Gesicht. Ich kralle mich in die Rinde des Astes, um die aufkommende Wut zu unterdrücken. Ich würde am Liebsten sofort diese Festung stürmen und Fred umbringen! Aber meine Vernunft sagt mir, dass ich Vero nicht haben kann, wenn ich im Knast sitze. Ich klettere vom Baum und laufe zum Wagen. Das Glück ist mir hold, ich sehe den Mercedes von Fred aus der Einfahrt fahren. Verfolge ihn bis nach Heathrow. Buche ebenfalls einen Flug in die Toscana. Sitze fünf Reihen hinter dem Arschloch und mache Pläne.

Wie gut, dass ich mich auf meinen Charme immer verlassen kann

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Wie gut, dass ich mich auf meinen Charme immer verlassen kann. So überzeuge ich den Besitzer der Villa, in der Frederick wohnt, mich als Poolboy einzustellen. Während ich meine Finger in den Kescher kralle, beobachte ich den fetten Banker und seine blutjunge, italienische Gespielin. Dieser Typ ist so eiskalt wie der Nordpol! Schlägt seine herzensgute Frau zu Brei und fliegt danach seelenruhig in die Toscana, um dort herum zu vögeln! Ich wundere mich sehr, dass ich mich so unter Kontrolle habe und ihn noch nicht getötet habe. Aber ich habe noch keinen wirklich guten Plan. Meine Selbstbeherrschung verschwindet jedoch schlagartig, als Fred das Mädchen an den Haaren ins Haus zerrt. Ich höre sie völlig verängstigt schreien und folge ihnen.

Der Fettsack hat nicht die geringste Chance gegen mich. Er ist mindestens dreißig Kilo schwerer als ich, doch ich bin gut trainiert und weiß, wie ich zuschlagen muss. Nach ein paar Treffern liegt das fette Schwein am Boden, und das Mädchen guckt mich mit verheulten Augen an.

„Grazie..." murmelt sie und wischt sich Blut von ihrer Lippe.

Ich lächle sie an.

„Prego." antworte ich, dann hebe ich Fred auf einen Stuhl. Fessele ihn mit den Kabelbindern, die ich unterwegs gekauft hatte. Die Italienerin spuckt ihm ins Gesicht.

„Bastardo!" faucht sie und verschwindet.

Nun habe ich Fred ganz für mich alleine! Das Dumme ist nur, dass er mich gesehen hat, sodass ich wohl geliefert bin. Dann muss ich ihn jetzt töten, oder? Nein, das wäre zu gnadenvoll. Ich werde ihn stattdessen genauso quälen, wie er Vero quält. Und noch heftiger. Doch gerade macht er keine Anstalten, aus seiner Ohnmacht zu erwachen, dieser Feigling! Ich schütte ihm kaltes Wasser ins Gesicht, leider keine Reaktion. Einen Puls hat er jedoch noch, gut. Er soll sich nicht zu schnell aus der Affaire ziehen! Ich lümmle mich auf die Couch und gucke in das Buch, das er allem Anschein nach gerade liest. Sehe Bilder von gefesselten, minderjährigen Mädchen, die auf grausamste Art gefoltert werden. Mir kommt es fast hoch. Dann höre ich Fred endlich laut aufstöhnen.

„Guten Morgen, Prinzessin. Ausgeschlafen?" frage ich ihn.

„Was willst du? Mein Geld?" krächzt Fred.

Nein, das habe ich schon. 

„Ich bin nur neugierig." antworte ich also. 

„Auf was?"

„Wie es sich anfühlt, jemanden zu quälen..." knurre ich und halte das Buch hoch. 

Fred's Augen weiten sich, er zappelt unruhig und blafft:

„Hör sofort mit dem Unfug auf und mach mich los! Ich habe ein schwaches Herz!" 

Was für ein Weichei! Ich schlage zu, aber nicht zu fest. Er soll ja nicht gleich wieder ohnmächtig werden. Dann gehe ich ins Nebenzimmer und rufe Vero an.

„Hey, meine Schöne." raune ich, als ich ihre heisere Stimme höre.

„Luke! Du sollst mich nicht anrufen!"

„Keine Sorge, Fred kriegt es nicht mit. Er ist ja in der Toscana."

Sie zieht scharf die Luft ein.

„Woher weißt du...?"

„Hör mal."

Ich gehe ins Wohnzimmer und drehe Fred's wulstigen kleinen Finger um seine eigene Achse. Der Dicke kreischt wie ein Baby, und ich verlasse den Raum wieder. Vero's Stimme ist nur noch ein Schatten.

„Was hast du getan?" haucht sie.

„Ich lasse ihn büssen. Er wird dich nie wieder anrühren."

„Ich sagte doch, dass er das nicht tut!" blafft sie.

„Und wieso hast du ein Gesicht wie Rocky Balboa?"

„Bin gefallen." kommt es sofort aus ihr herausgeschossen. 

Sie hat wohl Übung darin! Ich raune:

„Lüg mich nicht an, Vero. Das habe ich nicht verdient. Nicht nach heute Nacht."

Vero stöhnt.

„Luke, hör zu. Nur, weil ich „Ich liebe dich" gesagt habe, heißt das doch nicht, das... Verdammt, ich war betrunken und geil, es war im Affekt!" fährt sie mich an.

Ein Stich fährt mir durch das Herz. Ja, ich hatte wirklich angenommen, dass sie es ehrlich gemeint hat! Ich lege auf und gehe ins Wohnzimmer. Fred sieht echt nicht gut aus.

Und ich bin so wütend, dass mir gerade alles egal ist.








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