Ist es das Ende?

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"Ich hab ihn früher geliebt, als du Arisa." flüsterte sie und schaute mir in die Augen.

Ich sah wie eine glänzende Tränen ihr die Wange runterrollte.

"Was?" fragte ich verwirrt und Jane lachte auf.

"Genau Arisa, du verstehst gar nichts, absolut gar nichts von meinen Leiden!" Ihre Tränen flossen ununterbrochen und ihr Hass war förmlich zu spüren.

Mir reichte die Zeit nicht um zu überlegen, was sie meinte. Ich musste aus dieser engen Situation irgendwie raus.


"Arisa?"

Jane hinderte mir die Sicht, ich konnte nicht sehen, wer hinter Jane meinen Namen aussprach. Doch wie es aussah, erkannte Jane die Stimme. Sie lockerte ihren Griff, wo sie mich an meinem Kragen hielt. Kurz bevor sie sich umdrehte, warf sie einen verzweifelten Blick auf den Boden.
Jane machte paar Schritte auf die Seite, sodass ich zum Vorschein kam.

"Schau mal Jeff, ich hab sie gefunden, wie du es wolltest." sprach sie mit einem aufgelegtem Lächeln. Jeff bewegte seinen Kopf auf die Seite.

"Ha, denkst du Jane, ich weiß nicht was du machen wolltest? Wenn du nicht das tust was ich dir sage, dann brauch ich dich nicht mehr, du bist ein Nichtsnutz."

Rasch veränderte sich Jeffs psychomäßiges Grinsen, in einen todernsten Blick. Schon mir bildete sich Gänsehaut bei dem Anblick seiner roten Augen.
Jane's Augen weiteten sich. Die Steine unter Jeff knirschten, als er auf uns zu kam. Man konnte förmlich sehen, wie sehr plötzlich Jane Angst hatte. Sie verkrampfte ihre Hände in zwei Fäuste. Eiskalt ging Jeff an ihr vorbei, obwohl ich dachte, dass er sie umbringen würde.

Er packte mich an der Hand und zog mich mit sich.

"Was? Lass los!" befahl ich.

"Nein, ich lass dich nicht mehr gehen. Ich hab dich gefunden."

Ich lachte auf.

" Aja Jeff?" sagte ich spöttisch und zog meine Hand mit voller Kraft weg und blieb stehen. Er drehte sich zu mir um.

"Warum? Warum Jeff?" blickte ich ihm in die Augen.

"Warum, fragst du?"

Unsere Augenkontakt löste sich nicht. Nur das leichte Rauschen des Wasser schmückte die Stille.

"Ja genau! Ha..." atmete ich stark aus.

Ich fühlte mich von ihm so ausgenutzt, doch der Drang in mir bei ihm sein zu wollen, hörte nicht auf. "Arisa.."

Langsam streckte er seinen Arm aus und bat mir seine Hand an. Automatisch sprang mein Herz fast aus meiner Brust.

Was soll das eigentlich? Werde ich Jeff jemals verstehen? In einem Moment ist er ein Monster und bevor ich meine Augen richtig öffne, steht die Person vor mir die ich schon immer geliebt habe.

"Du warst schon zu lange weg Arisa.."

In diesem Moment kontrollierte mich mein Herz. Unbewusst streckte ich meine Hand nach seiner. "Komm lass uns gehen." Durch diesen Satz kamen alte Erinnerungen hoch, die mir meinen Verstand zurück brachten.

Früher, jedesmal wie es an der Tür geläutet hat, raste ich so schnell es ging zu ihr. Erwartungsvoll öffnete ich diese und sah Jeff vor mir. Er nahm mich sanft an der Hand. Lachend blickte er zu mir runter. Wenn ich ihn lachen sah, füllte sich in mir Freude. "Komm lass uns gehen!"

Ich blickte auf den Boden und versuchte die Tränen zurückzuhalten. Ich schlug Jeffs Hand weg von mir.

"Weist du Jeff? Ich versteh dich einfach nicht mehr! Das Schlimmste aber ist, das größte Problem ist, ich versteh mich selber nicht!" schrie ich ihn an.

Schon längst sind die Tränen aus mir ausgebrochen.

"Immer wieder denk ich an dich! Immer wieder vermiss ich dich! Immer wieder will ich bei dir sein! Aber schau mich an, die Narbe bedeckt die hälfte meines Gesichtes und wenn ich nocheinmal meine Augen benutze, werde ich sterben! Ich bin wie ein Vogel in einem Käfig der nur Freiheit will, aber wenn ich aus dem Käfig rauskomme, werde ich von Raubtieren gefressen, die mich jeden Tag von außerhalb meines Käfigs mustern. Also das einzige was mir übrig bleibt, ist zu hoffen, das irgendwann alles gut wird. Aber obwohl ich weiß, dass auch du Schuld daran bist, das ich in Angst lebe, kann ich mich von deinem Band nicht befreien."

Meine Wut wurde plötzlich zu einem leisen Schluchzen. Jeff holte seine Hände die er in seinem Pulli hatte raus. Ich war so verzweifelt, dass ich nichtmal versucht habe mich zu währen. Ich dachte er würde ein Messer rausholen und diesen Wahnsinn endlich beenden.

Doch stattdessen legte er seine Hände um mich und flüsterte:"Ich werde dich beschützen, ich werde dich von deiner Angst befreien. Es stimmt, ich war ein Monster, bin es noch immer, trotzdem Arisa, ich werde alles für dich tun, ich werde dich beschützen mit allem was ich habe. Jeder Mensch ist mir egal, sie sind nur Abschaum für mich der beseitigt werden musst, aber dich brauche ich."

All den Frust der in mir steckte, lies ich raus. Ich erwiderte seine Umarmung. Es fühlte sich so gut an in seinen Armen wieder zu sein.

"Jeff kann ich dir Vertrauen?"

Er lies mich leicht los, sodass wir uns in die Augen schauen konnten.

"Natürlich kannst du das."

Er küsste mich auf die Stirn und ich schloss meine Augen. Als ich sie öffnete sah ich den alten Jeff vor mir der mich wie immer anlächelte.

"Ok Jeff, lass uns gehen." antwortete ich. Hab ich endlich mein happy ending gefunden?

Mein Atem blieb stehen. Ein unglaublicher Schmerz verbreitete sich in meinem Körper. Alles drehte sich vor meinen Augen.

Blut hustete ich.

Ich griff mir an meine verwundete Stelle.

Überall Blut.

"Jane?"

"Wenn ich ihn nicht haben kann, dann keiner."

Das einzige was ich noch sah, war Jeff der nach mir rief.

Die Braut von Jeff the KillerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt