Die nächste Nacht

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Ich weigerte mich am nächsten Tag in die Schule zu gehen. Ich konnte noch immer nicht fassen, was eigentliche in der Nacht geschah. Meinen Eltern musste ich alles verschweigen und es war schwer dies auszuhalten, weil sie Antworten wollten, jedoch merkten sie, dass ich nicht reden wollte und ließen mich momentan in Ruhe.

Den ganzen Tag befand ich mich in meinem Zimmer und war nur am überlegen und Kopf zerbrechen. Ich hatte Herzklopfen und war nervös, ich wusste nicht warum, aber irgendwie hatte ich ein Verlangen Jeff wiederzusehen. Ich wollte unbedingt, dass Jeff zu mir kommt und nie wieder gehen würde. Ich wollte auf keinen Fall mehr diese Leere spüren, die ich ohne ihn hatte...

Ich schlug mir auf die Stirn.

Wie dumm bin ich eigentlich, dass ich mich freu, dass vielleicht ein Mörder mich wieder besuchen kommt?
Ich knallte mit meinen Händen auf meinen Schreibtisch. "So jetzt reichts Arisa, reiss dich zusammen!" munterte ich mich selber auf.

Ich erhob mich von meinen Sessel, holte mir ein Messer aus unserer Küche und platzierte dieses unter meinen Polster.

"Du wirst schon sehen Jeff." murmelte ich stolz. Obwohl ich nicht wusste, wie ich eigentlich mit dem Messer umgehen sollte, falls Jeff wirklich kommen würde, fühlte ich mich trotzdem sicherer. Aber was würde ich dann mit dem Messer überhaupt anstellen wollen? Vielleicht ihm zeigen, dass ich mich im Notfall auch wehren könnte, aber eh würde mir eh nichts antun...oder?

Ich wartete nur noch bis die Sonne unterging und der Mond zum Vorschein kam. Obwohl ich wach bleiben wollte, schlossen sich immer wieder meine Augen, bis sie sich nicht mehr öffneten.

Später rüttelte mein Bett komisch. Im Nu war ich wach.

Ist er das?

Ohne ein Auge aufzumachen, schob ich vorsichtig meine Hand zum Messer.

Ah, es war noch da.

Automatisch riss ich meine Augen auf, setzte mich hin und zielte das Messer auf die Person.

"Jeff." ermante ich ihn.

Er hob seine Augenbrauen an und schaute mich mit einem auslachendem Grinsen an.

"Das ist gefährlich Süße." meinte er amüsiert.

Jeff hatte wieder dieses psycho Lachen im Gesicht und stürzte sich auf mich. Ich wollte aufschreien, doch er hielt meinen Mund mit seiner Hand fest.

"Na,na. Ein Piep und du hast die Farben der Welt zum letzten Mal gesehen." drückte er mich noch fester gegens Bett.

Mein Messer lag schon längst am Boden und ich konnte mich nicht wehren. Ich beruhigte mich wieder und seufzte. Ich hatte keine Chance gegen Jeff. Seine wunderschönen Augen überraschen mich immer wieder aufs Neue.
Jeff hob bisschen seine Hand und strich mit seinem Finger über meine Lippen. Er kam etwas näher zu mir und ich wurde verlegen. Jeff sah, dass ich rot im Gesicht wurde und schaute mich nur eingebildet an. Ihm hatte es gefallen, was für eine Wirkung er noch immer auf mich hatte und dies provozierte mich.

Er hob mein Messer vom Boden.

"Was willst du damit? Mich jetzt umbringen oder was?" sagte ich selbstbewusst und verschränkte meine Arme vor meiner Brust.

"Ist jetzt mein neuer Glücksbringer. Ganz schön spitz dieses Teil." meinte er und analysierte jedes Detail von diesem Messer. Ich schaute ihn an, aber dann doch auf die Seite.

Ich muss schon sagen, ich war gerade eifersüchtig auf ein Messer. Ja, ein Messer. Er hat es mit so einem Blick angeschaut, als wäre dieses Messer sein ein und alles.

Plötzlich nickte er und steckte den Messer in seinen Pulli.

"Bereit zum gehen?" gähnte er.

"Was? Wohin?" fragte ich ihn skeptisch.

Er lachte auf. "Na zu mir, wohin sonst."

'Nein, ich will aber nicht." meinte ich mit einem spielerischen Unterton, obwohl ich mich insgeheim freute, dass mich Jeff bei seiner Seite haben wollte. Dieses Gefühl, dass er mich auch in seinem Leben brauchte, war überwältigend und ich liebte es, ich sehnte mich nach diesem Gefühl.

Erst jetzt bemerkte ich, dass ich mich genau so verhielt, als ob der frühere Jeff hier gerade mit mir wäre, doch es war nicht so, er war nicht mehr die gleiche Person wie damals, trotzdem schlug ich mir diesen Gedanken sofort aus dem Kopf. Ich wollte der Realität nicht in die Augen schauen.

Ich stand auf, ging zu meinem Spiegel und machte mir einen Zopf. Jeff beobachtete jede kleinste Bewegung von mir, was mir aber nichts ausmachte, ich hatte keine Angst mehr vor ihm, er würde mir nichts antun, er ist ja immerhin mein Jeff.

"Achja? Was wenn plötzlich deinen alles geliebten Eltern was passieren würde?" sagte er auf einmal.

Ich drehte mich rapide geschockt zu ihm um.

"Du würdest doch nicht...?" fragte ich entsetzt und legte mir meine Hand vor den Mund.

Er nickte und grinste frech, was mich ungaublich sauer machte.

"Ja und was ist mit deinen Eltern? Würdest du sie jemals umbringen? Du weisst wie sehr ich meine Eltern liebe und du doch deine auch!"  schrie ich ihn an. Er schmunzelte psychomäßig und eine Schauer lief über meinen Rücken.

Nein, ich habe mich geirrt, dass ist nicht mehr mein Jeff und wird es auch nie wieder sein.

"Ich hab doch meine Eltern selber umgebracht." sagte er auf irgendeiner Art und Weise stolz.

Ich konnte nicht glauben was Jeff gerade gesagt hat. Wütend ging ich zu ihm und holte Schwung mit meiner rechten Hand. Ich weiß nicht was ich damit ausrichten wollte, aber ich konnte gerade seine Art nicht ausstehen. Er wich aus, packte mich an meinem Handgelenk und zog mich zu sich. Er küsste meinen Nacken und Gänsehaut bildete sich auf meinem ganzen Körper. Sofort griff ich an diese Stelle und mir wurde ganz heiß.

"Du bist zu witzig Arisa, ich will dich bei mir haben." fuhr er durch mein Haar.

Ich lies mich auf seinen Schoß verzweifelt sinken und schaute ihm in die Augen. Ich hatte einfach keine Macht gegen Jeff, egal was ich tat, aber wieso?

Die Braut von Jeff the KillerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt